Corona gefährdet Finanzkünste der Stadt Haltern

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Corona gefährdet Finanzkünste der Stadt Haltern

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Die Stadt Haltern hat ihre Finanzen wieder in Ordnung gebracht. Ja, sie hat sogar bessere Zahlen geliefert als vom Land verlangt. Die Pandemie droht dieser Leistung nun den Glanz zu nehmen.

Haltern

, 04.11.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Die Stadt hat sich aus tief roten Zahlen wieder nach oben gearbeitet. 2013 schloss sich Haltern nach politischem Beschluss schweren Herzens dem Stärkungspakt - einem Programm des Landes - an, wohlwissend, dass die Bürger Opfer bringen müssten. Eine echte Wahl hatte sie nicht: 2014 wäre die Kommune völlig überschuldet gewesen, das heißt, sie hätte ihr gesamtes Eigenkapital aufgebraucht.

Politik und Verwaltung hatten sich verpflichtet, bis Ende 2021 insgesamt 146 Sparmaßnahmen umzusetzen, um Kosten einzudämmen und neue Einnahmen zu generieren. Stadtkämmerei Dirk Meussen kann heute sagen: „Wir haben mehr geliefert als versprochen.“ Pro Jahr hat die Stadt ihre Ergebnisrechnung um 3,5 bis 5 Prozent über Soll verbessern können.

Bis Ende 2021 wird sie 90,7 Millionen Euro seit Einstieg in den Stärkungspakt gespart beziehungsweise eingenommen haben. Bereits seit Ende 2017 sind die Finanzen wieder ausgeglichen, denn die Stadt Haltern konnte die Überschüsse erwirtschaften, die erst 2018 von ihr erwartet wurden.

Dirk Meussen hat 2013 als neuer Stadtkämmerer eine schwere Aufgabe übernommen, zumal er fachfremd einstieg. Er hat sich als guter Rechenkünstler empfohlen und das Vertrauen von Politik und Verwaltung gewonnen.

Nun droht die Corona-Pandemie den Erfolg in Frage zu stellen. Vor allem der zu erwartende Einbruch bei den Gewerbesteuern schmerzt sehr. Dirk Meussen ist zuversichtlich, dass er den Corona-Deckel mindestens 2021 auslösen kann. Aber was ist dann? Zweifelsfrei werden Hilferufe ans Land geschickt werden müssen. Haltern jedenfalls hat über Gebühr geliefert und ist immerhin im Kreis mit geringster Pro-Kopf-Verschuldung das leuchtende „Schlusslicht“. Kompliment auch an alle Bürger, dass sie - wenn auch manchmal murrend - mitgespielt haben.

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