Eigentlich soll die Briefwahl laut Gesetz die Ausnahme sein für Menschen, die es am Wahltag aus guten Gründen nicht ins Wahllokal schaffen. Doch auch in Haltern gibt es seit Jahren immer mehr Briefwähler – vielleicht ja auch aus Bequemlichkeit.
Zu denjenigen, die gar nicht anders können, als ihren Stimmzettel per Post ins Wahlamt zu schicken, gehören die Halterner, die am 23. Februar gar nicht in der Heimat, sondern im Ausland sind. Stadtsprecherin Sophie Gessler bestätigte auf Anfrage, dass Briefwahlunterlagen aus Haltern in 19 verschiedene Länder gehen. Die meisten Anträge kamen aus der Schweiz, Österreich und Großbritannien.
Briefwahlunterlagen werden jetzt verschickt
Der zeitliche Druck ist enorm. Denn die Briefwahlunterlagen konnten wegen des vorgezogenen Wahltermins und verschiedener Fristen erst ab 5. Februar verschickt werden. Es bleiben dann keine drei Wochen Zeit, bis der Wahlschein mit den beiden entscheidenden Kreuzchen wieder im Wahlamt eingetroffen ist.
Das mag kein Problem sein, wenn der Adressat in den Niederlanden, der Schweiz oder in Österreich ist. Aber nach Taiwan, in die USA oder nach Singapur dauert die (Luft-)Post schon mal länger. Und Urlauber wissen: Die Postkarte aus Spanien ist manchmal auch länger unterwegs als die Reise dauert.
Deutsche Staatsangehörige, die im Ausland leben, konnten sich bis einschließlich 2. Februar 2025 ins Wählerverzeichnis eintragen. Schon Mitte Januar lagen dem städtischen Wahlamt laut Gessler Hunderte Briefwahlanträge aus dem In- und Ausland vor.
Seit dem 31. Januar und nach einer Einspruchsfrist von zehn Tagen steht fest, welche Kandidaten im Wahlkreis 121 (Haltern, Marl, Datten, Herten, Oer-Erkenschwick) antreten. Deshalb konnten erst danach die Stimmzettel gedruckt werden. Die Deutsche Post hat bereits im Januar mehr als 30.000 Wahlbenachrichtigungen in Haltern ausgeliefert.