Was genau an der Wasserwerkstraße in Haltern im Erdreich schlummert, weiß niemand. Stadtsprecherin Sophie Gessler spricht von einer „Anomalie“ in etwa 4,50 Metern Tiefe, die bei einer Kampfmittelüberprüfung festgestellt wurde. „Da die Magnete angeschlagen haben, muss es sich um einen metallischen Gegenstand handeln – zum Beispiel ein Stacheldrahtzaun oder eine alte Wanne.“ Oder eben eine Fliegerbombe.
Bis zu 500 Menschen müssten evakuiert werden
Dann müssten am kommenden Montag (30.9.) womöglich hunderte Menschen ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Je nach Größe und Sprengkraft sind laut Meldeliste 35 oder 493 Personen von einer Evakuierung betroffen, hat die Stadt errechnet. In einer ersten Mitteilung vor wenigen Tagen war noch von 548 Haushalten die Rede gewesen.
„Sobald feststeht, dass es sich um eine Bombe handelt, wird je nach nötigem Radius evakuiert“, sagt die Stadtsprecherin. Besonders früh aufstehen muss deswegen aber niemand. Die Bezirksregierung Arnsberg hat die ursprüngliche Uhrzeit, wann sich die Menschen in sicherer Entfernung aufhalten müssen, „angepasst“, wie es heißt: statt um 9 Uhr erst um12 Uhr.
„Es besteht keine akute Gefahr“
Was Sophie Gessler besonders wichtig ist: „Es besteht keine akute Gefahr.“ Heißt: Was auch immer in 4,50 Meter Tiefe ist, dort ist es gut aufgehoben. Wie seit vielen Jahren bereits.
Das ist wohl auch der Grund, warum die Bezirksregierung Arnsberg keine Eile hat, der „Anomalie“ im Erdreich auf den Grund zu gehen. Sie hätte aber auch einen Tag am kommenden Wochenende auswählen können. Dann hätte es vermutlich kaum Einschränkungen für Gewerbetreibende in der Nähe gegeben, und bei Bus und Bahn wären weniger Fahrgäste von einer zeitweisen Sperrung von Straßen und Gleisen betroffen gewesen.
Im Rathaus sieht man das womöglich ähnlich, hält sich aber mit Kritik zurück. „Was die genaue Terminfestsetzung angeht, sind wir abhängig von der Bezirksregierung Arnsberg“, sagt die Stadtsprecherin.
Erinnerungen an 2018
Zum letzten Mal gab es am 12. August 2018 eine größere Evakuierung wegen einer Fliegerbombe. 300 Anwohnerinnen und Anwohner in Hamm-Bossendorf und Marl mussten ihre Wohnungen verlassen. Die Bombe war bei einer Kanutour auf der Lippe nahe dem Autobahnkreuz Marl-Nord entdeckt worden und musste aus dem Fluss geborgen werden.
Vor zwei Jahren wurde auf einem Feld in Lippramsdorf eine Granate unschädlich gemacht. Dafür musste allerdings niemand seine Wohnung verlassen.