„Blickpunkt“ in Sythen wird 50 Wie geht es weiter mit dem evangelischen Gemeindezentrum?

„Blickpunkt“ wird 50: Wie geht es weiter im evangelischen Gemeindezentrum?
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Es steht auf einem kleinen Hügel und war nach seiner Fertigstellung ein „Blickpunkt“ in Sythen. Heute ist das gleichnamige evangelische Gemeindezentrum von Wohnbebauung umgeben.

Der runde 50. Geburtstag wird ab Ostern mit einem zweiwöchigen Festprogramm gefeiert. Gleichzeitig macht sich die Gemeinde Gedanken über die Zukunft des Gebäudes.

Nach dem Krieg waren die ersten evangelischen Christen ins katholisch geprägte Haltern und nach Sythen gezogen. „Viele arbeiteten bei der WASAG in Sythen oder waren Vertriebene“, berichtet Brigitte Kauffeldt, langjährige Presbyterin und Mitorganisatorin des Festprogramms.

Unter ihnen entstand der Wunsch nach eigenem Gemeindeleben in Sythen. Sie trafen sich zunächst in der Alten Schule und später in der Schlosskapelle. Ihr Ziel war aber die Errichtung eines eigenen Gemeindezentrums.

Bereits 1961 wurde deswegen ein Grundstück gekauft und ein Kirchbauverein gegründet. Jahrelang wurden unter anderem durch die Frauenhilfe Spenden gesammelt. Der Entwurf für ein schlichtes Gemeindezentrum wurde aber vom Landeskirchenbauamt nicht genehmigt. „Dort wollte man alles eine Nummer größer“, so Brigitte Kauffeldt.

Steigende Kosten

Die steigenden Baukosten führten dann aber erstmal zu einem Baustopp. Der Bau wurde deshalb erst 1973 fertiggestellt. Der Blickpunkt besteht aus einem Gottesdienstraum mit einem zeltähnlichen Kirchendach, aus Küche, Versammlungs- und Jugendräumen. Gottesdienste wurden zunächst jeweils samstagsabends gefeiert. „Anschließend blieb man noch im Blickpunkt und es gab auch die eine oder andere Party“, erinnert sich Brigitte Kauffeldt.

Gottesdienste finden heute im 14-tägigen Rhythmus statt, aber inzwischen sonntags. Frauenhilfe, Seniorenclub, Frauenarbeitskreis, Konfirmanden- und Jugendgruppen fanden und finden hier ihre Anlaufstelle. Heute proben auch der Gitarrenkreis und der Posaunenchor regelmäßig im Blickpunkt.

Der Blickunkt in Sythen wird 50 - und müsste energetisch saniert werden.
Der Blickunkt in Sythen wird 50 - und müsste energetisch saniert werden. © Jürgen Wolter

Der Blickpunkt war auch immer ein Zentrum in Sythen. „Er ist ein fester Bestandteil des Sythener Stadtbildes geworden“, schreibt Pfarrerin Merle Vokkert in ihrem Grußwort zur Festschrift, die aus Anlass des Jubiläums erscheint.

Ökumene wurde und wird hier groß geschrieben, unter anderem öffnete die evangelische Gemeinde ihr Zentrum für die katholischen Christen in Sythen, als die Josephskirche umgebaut wurde und 20 Monate nicht nutzbar war.

Zukunft des Blickpunkt

Diakonin Karolin Wengerek hat unter anderem mit ihren Kindermusical-Aufführungen in den letzten Jahren immer wieder viel Leben in das Gemeindezentrum gebracht. Trotzdem stellen sich die Verantwortlichen auch die Frage, wie es in Zukunft mit dem Gebäude angesichts sinkender Mitgliederzahlen der christlichen Kirchen weitergehen soll. Wird der Blickpunkt, so wie er heute ist, noch gebraucht?

„Klar ist, dass es ohne Ehrenanamt nicht geht“, sagt Karolin Wengerek. Pfarrer Jörg Winkelströter sieht in Sythen mit gut 1000 evangelischen Christen eine ausreichende Basis für ein Gemeindezentrum. Aber die Menschen müssen aktiviert werden. „Es liegt immer an uns, wie lebendig ein Gebäude ist und bleibt“, schreibt Merle Vokkert.

Zwei neue Küchen wurden im Blickpunkt eingebaut.
Zwei neue Küchen wurden im Blickpunkt eingebaut. © Jürgen Wolter

Im Innern des Gebäudes sind Renovierungen erfolgt, es gibt neue Küchen eine neue Orgel, neue Bestuhlung. „Die Außenfassade ist natürlich auf dem Stand von 1973. Damals war Heizöl billig“, so der langjährige Pfarrer der evangelischen Gemeinde Karl Henschel. Dass sich die westfälische Landeskirche das Ziel gesetzt hat, bis 2040 klimaneutral zu sein, sieht er als Herausforderung, auch für den Blickpunkt.

Sanierung oder Abriss?

Mögliche Visionen für die Zukunft haben Karl Henschel, Karolin Wengerek und Jörg Winkelströter in der Festschrift formuliert. Henschel wünscht sich, dass die Kirche vor Ort präsent bleibt und setzt auf verstärkte Kooperationen unter anderem mit der katholischen Gemeinde und anderen Gruppen.

Wenn baulich und finanziell möglich, setzt er auf eine energetische Sanierung, eine PV-Anlage auf dem Dach und mögliche Vermietung einzelner Räume an andere Nutzer. Auch den Bau eines Kindergartens auf der Wiese regt er an.

Vier Personen stehen vor dem Gemeindezentrum Blickpunkt.
Auch die Zukunft des Blickpunkts haben Karolin Wengerek, Jörg Winkelströter, Brigitte Kauffeldt und Karl Henschel im Blick. © Jürgen Wolter

Karolin Wengerek bringt die Idee einer Outdoor-Kirche ins Spiel, samt Abriss des alten Blickpunkts. Das Gelände würde ein offener Treffpunkt. Jörg Winkelströter kann sich ein spirituelles Wellness-Hotel, ein ökologisches Wohnprojekt oder ein Kreativzentrum auf dem Gelände des heutigen Blickpunkts vorstellen.

Für die evangelische Gemeinde in Sythen liefert der Geburtstag des Blickpunkts also nicht nur Anlass zum Feiern, sondern auch viel Stoff für Zukunftsdiskussionen.

Ostersonntag, 10. 4., 11 Uhr: Festgottesdienst mit Posaunenchor, Kinderprogramm und anschließendem Empfang,

Mittwoch, 12. 4., 19 Uhr, Teestubenrevival,

Freitag, 14. 4., 19 Uhr, Jubiläumsabend mit Interviews,. Filmen und Musik,

Mittwoch, 19. 4. , 15 Uhr, Ökumenischer Frauennachmittag,

Donnerstag, 20. 4., 19 Uhr ökumenischer Abendgottesdienst,

Samstag, 22. 4., 15 Uhr, Familiennachmittag mit Goldmünzensuche,

Freitag, 28. 4., 18.30 Uhr, Gitarrenkonzert und Grillbuffet.

Alle Veranstaltungen sind frei zugänglich, wegen der besseren Planung des Caterings bittet die Gemeinde aber dennoch um Anmeldungen unter info@egha.de.

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