Es sollen ja in den letzten Tagen einige Bürger gesichtet worden sein, die die Blaue Brücke illegal betreten hatten. Seit Montagmorgen ist das neue Bauwerk, das über die Stever führt und die Stadt mit dem Halterner Stausee verbindet, allerdings offiziell freigegeben. Nach einjähriger Bauzeit und mit einer leichten Verspätung von drei Monaten fand die feierliche Eröffnung der Steverbrücke statt.

Bürgermeister Andreas Stegemann begrüßte zahlreiche Gäste. Neben Mitgliedern des Rats der Stadt und den Fraktionsvorsitzenden waren auch Landesverkehrsminister Oliver Krischer, Landrat Bodo Klimpel, der Parlamentarische Staatssekretär Josef Hovenjürgen und Bundestagsmitglied Brian Nickholz gekommen. Und obwohl die Stadt den Eröffnungstermin nicht groß im Vorfeld breitgetreten hatte, schauten auch an die 100 Bürger zu.
Für Bürger und Touristen
Für sie ist die Blaue Brücke ja auch in erster Linie gedacht. Das hatte Andreas Stegemann schon vor fast genau einem Jahr beim Abriss der alten maroden Brücke, die lediglich 15 Jahre gehalten hatte, ausdrücklich betont. Aber natürlich sollten auch Touristen ihre Freude an der neuen Brücke haben, stellte Stegemann klar.
Er sprach von einem „Meilenstein“. Insbesondere in Zeiten, in denen die Kassenlage bei Bund, Land und auch der Stadt Haltern angespannt sei, sei in Infrastruktur investiert worden. Stegemann bedankte sich beim Land NRW und beim Bund, die 95 Prozent der Gesamtkosten in Höhe 3,3 Millionen Euro übernommen hatten. Knapp drei Millionen Euro kamen dabei vom Bund. Rund 300.000 Euro zahlte laut Stegemann die Stadt. „Das ist doch ein echtes Schnäppchen“, sagte er. „Und es ist jeden Euro wert“, so sein Fazit.
Barrierefreier Rundweg
Den Brücken-Neubau hätte sich die Stadt jedenfalls ohne die Mittel aus dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ des Bundesverkehrsministeriums nicht leisten können. Nun sei die Lücke des Rundwegs um den Stausee endlich wieder geschlossen und der Fuß- und Radweg wieder vollständig barrierefrei.

Stegemann erwähnte auch die Vorgängerbrücke. „Leider hat sie nicht ganz so lange gehalten“, meinte er. Die alte Brücke war 2006 eingeweiht worden und musste schon 2020 wegen mangelnder Tragkraft gesperrt werden. Drei Jahre später dann die Demontage.
„Schlüsse gezogen“
„Daraus haben wir unsere Schlüsse gezogen“, stellte Stegemann fest. Die neue Brücke sei deutlich stärker. Auch hinsichtlich ihrer Instandhaltung und Wartung sei sie viel pflegeleichter. „Sie wird deutlich länger halten“, war Stegemann sicher. Seine Prognose: „Die Brücke ist für die Ewigkeit.“
Eigentlich sollte die Brücke zum 1. Mai bereits begehbar sein. Doch auch mit der dreimonatigen Verspätung zeigt sich die Stadt zufrieden. Die gesamte Bauphase sei sehr gut verlaufen. „Da kann ich nur ein großes Kompliment an die Firmen und die Planer, die uns begleitet haben, aussprechen“, sagte Stegemann. Alles sei wie am Schnürchen gelaufen.
Im nächsten Jahr sei es dann auf jeden Fall am 1. Mai wieder möglich, mit dem Bollerwagen beim traditionellen Maigang mit nahezu 10.000 Teilnehmern über die Brücke zu spazieren.
„Sehr ästhetisches Bauwerk“
Als „sehr ästhetisches und sehr schönes Bauwerk“ lobte NRW-Landesverkehrsminister Oliver Krischer die Brücke. „Das ist gut angelegtes Geld.“ Der Fuß- und Radverkehr rund um den Stausee biete gute Möglichkeiten für die Naherholung. „Es ist ganz wichtig, dass wir eine Infrastruktur zur Verfügung stellen, die den den Menschen Fuß- und Radmobilität ermöglicht, egal, ob zu beruflichen Zwecken oder für die Freizeitmobilität.“
Weil Menschen gerne aufs Wasser schauten, lobte Krischer auch besonders die beiden Plattformen mit Blick auf Stever und Walzenwehr mit Stausee.
„Diese Region ist wichtig für ganz NRW“, sagte der Minister. Angesichts „von mehreren tausend maroden Brücken, die dem Verkehrsminister des Landes viel Arbeit bereiten“, meinte Krischer ein wenig augenzwinkernd, sei „hier in Haltern alles sehr gut gelungen“.

Landrat Bodo Klimpel, der die Vorgängerbrücke als Bürgermeister noch selbst eingeweiht hatte, erinnerte sich. Er wisse noch genau, wie ihn damals in einer Sitzung die Nachricht ereilte, dass die Brücke kaputt sei und nicht mehr repariert werden könne.
„Ich weiß noch genau, dass ich mir das nicht erklären konnte, weil die Brücke ja noch gar nicht so alt war.“ Auch Klimpel freute sich für Haltern, „wo der Kreis Recklinghausen ganz besonders schön ist“.
Auf „Drei“ schnitten die Redner das Absperrband gemeinsam mit Peter Beidenhauser von der Bezirksregierung das Absperrband durch und machten Weg auf die Brücke frei, die dann auch gespannt von den Anwesenden betreten wurde.
Filigrane Konstruktion
Auf der sogenannten Schrägseilbrücke können auch städtische Fahrzeuge fahren. Die filigrane Konstruktion mit einer Spannweite von 70 Metern ist deutlich robuster. Ein Highlight ist auch die Beleuchtung des Bauwerks. In den beiden Handläufen sind LED eingebaut, zudem werden die beiden Pylone von Fassadenspots angestrahlt.
Unser Video live von der Einweihung sehen Sie unter halternerzeitung.de