Bürgermeister Andreas Stegemann hat begründeten Zweifel daran, dass Haltern in den kommenden Jahren schrumpfen wird.

Bürgermeister Andreas Stegemann hat begründeten Zweifel daran, dass Haltern in den kommenden Jahren schrumpfen wird. © Stadt Haltern

Haltern soll bis 2050 schrumpfen: Bürgermeister zweifelt an Berechnung

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Nach einer Auswertung von IT.NRW soll Haltern bis 2050 etwa mehrere Tausend Einwohner verlieren. Bisher sieht das Bürgermeister Andreas Stegemann allerdings ganz anders.

Haltern

, 15.06.2022, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Haltern ist nach seiner Einwohnerzahl eine Mittelstadt. Die Bevölkerung liegt also zwischen 20.000 und 100.000 Menschen. Genau diese Städte sollen bis 2050 stark schrumpfen, wie eine Berechnung von IT.NRW ergibt. Im Durchschnitt sollen die Städte um 3,1 Prozent schrumpfen.

Auch Haltern soll nach dieser Befragung immer kleiner werden. 2021 lebten noch 37.845 Menschen in Haltern, 2050 sollen es dann nur noch 34.343 sein.

Das sind dann 3502 Menschen weniger. Angesichts dieser Zahlen gibt sich Bürgermeister Andreas Stegemann (CDU) gelassen. Es ist nicht die erste Vorhersage dieser Art: „Bereits in der Vergangenheit wurde unter anderem in einem Gutachten der Bertelsmann-Stiftung ein Rückgang der Bevölkerung in Haltern am See prognostiziert.“ Doch bisher trotzt Haltern den Berechnungen: „Dieser Rückgang hat sich bisher nicht eingestellt. Im Gegenteil sind sogar deutlich mehr Einwohner nach Haltern am See gezogen.“

Bürgermeister rechnet in nächster Zeit weiter mit Wachstum

Stegemann rechnet auch in den nächsten Jahren nicht damit, dass die Seestadt schrumpfen wird: „Auch aufgrund der starken Nachfrage nach Wohnraum und Wohnbauflächen gehen wir weiterhin von einer konstanten Bevölkerungsentwicklung aus.“ Eigene Zahlen zur Entwicklung der Bevölkerung erhebt die Stadt übrigens nicht. Sie beobachtet aber die Berechnungen wie die von IT.NRW. Die Stadt will die Entwicklung im Auge behalten. Es bleibe bei so großen Zeiträumen auf jeden Fall noch Zeit zu handeln.

Die bisherige Entwicklung spricht für die Zweifel des Bürgermeisters. Von 2016 abgesehen ist die Stadt Haltern bis 2017 jedes Jahr gewachsen. Für den Zeitraum danach liegen keine Zahlen vor. Die große Nachfrage nach Wohnraum und seit 2022 auch der Zuzug von Geflüchteten aus der Ukraine sprechen eher für ein weiteres Wachstum der Stadt.

Die Babyboomer-Jahrgänge werden immer älter

Etwas weniger spekulativ ist die Frage, wie sich die Altersstruktur der Stadt entwickeln wird. Schließlich leben viele Menschen, die 2050 noch in der Stadt leben, auch heute schon. Die geburtenstarken Jahrgänge, die um 1964 herum geboren wurden, sind heute in ihren späten 50ern. Dementsprechend macht diese Altersgruppe einen hohen Anteil an der Gesamtbevölkerung aus.

2050 sind diese Halterner dann Mitte 80. In den Daten, die IT.NRW liefert, werden Menschen über 80 in einer Kategorie zusammengefasst. Das erlaubt nur ein grobes Bild, aber die Gruppe der über 80-Jährigen wird deutlich größer. 2021 sind es etwas mehr als 2800 Personen in der Altersgruppe. Im Jahr 2050 wären es dann schon mehr als 4800 Menschen.

2050 sollen weniger Babys in Haltern leben

Die vorausgesagte Entwicklung in Haltern passt zum demografischen Wandel. Die durchschnittliche Bevölkerung wird immer älter und weniger Menschen werden geboren. 2021 haben 319 Babys in Haltern gelebt. Unter „Baby“ fallen alle Kinder, die ihren ersten Geburtstag noch nicht gefeiert haben. 2050 werden nur noch 263 Babys für Haltern prognostiziert.

Ob sich all diese Vermutungen und Zahlen bestätigen, hängt von vielen Faktoren ab. Zum einen ist Haltern durch die Natur eine sehr attraktive Stadt, die viele Menschen anzieht und so einen hohen Zuzug hat. Auf der anderen Seite spielen aber auch Flüchtlingsbewegungen und der demografische Wandel zukünftig eine große Rolle.

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