Bis zu 55 Betriebe könnten am Montag in Haltern von einer Evakuierung betroffen sein – falls am Bahnhof tatsächlich ein Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg entschärft werden muss. Bislang ist es nur ein Verdacht. Selbst bei einer kleineren Bombe und einem geringeren Evakuierungsradius (250 statt 500 Meter) wären es noch immer 38 Betriebe. Wie gehen die Firmen damit um?
Bei Dünninghaus Transporte (Zum Ikenkamp) ist man relativ gelassen. „Wir haben den Vorteil, dass wir eine Spedition sind. Das heißt: Die meisten Mitarbeiter sind mit den Lkw unterwegs“, sagt Firmenchef Meinolf Dünninghaus. Im Büro seien nur zwei Leute, die könnten ihren Job auch aus dem Homeoffice heraus machen.
Dünninghaus: „Etwas kritisch könnte es werden, wenn gegen 17 Uhr die ersten Fahrzeuge wieder zurück aufs Firmengelände kommen. Ich hoffe, dass der ganze Spuk bis dahin vorbei ist.“ Zehn Lastzüge sind am Montag aber erst einmal unterwegs.
Auch beim Maler- und Glasereibetrieb Fimpeler ist die Lage entspannt: „Bislang haben wir noch keine weiteren Informationen und müssen einfach mal abwarten“, sagt eine Mitarbeiterin. Die meisten Angestellten seien auf Termin und im Ernstfall werde der Laden einfach abgeschlossen.
Halber Tag „zwangsfrei“
Vom Bestattungsunternehmen Loos liegt die Schreinerei am Lorenkamp im Evakuierungsgebiet, allerdings im zweiten Kreis (500 Meter bei einer größeren Bombe). „Bei einer Evakuierung müssen wir die Werkstatt schließen, dann bekommen die Mitarbeiter einen halben Tag zwangsfrei. Das ist halt höhere Gewalt“, sagt Sabine Loos.
Ähnlich entspannt ist Elisabeth Köster vom gleichnamigen Abbruchbetrieb. Dabei dürfte sie gar nicht so entspannt sein: Der Verdachtspunkt des Blindgängers liegt unmittelbar an ihrem Firmengrundstück, keine 50 Meter von ihrem Büro entfernt. „Wir konnten schon die ganze Woche die Vorsondierungen an der Stelle beobachten.“
Köster sagt: „Wir sind dankbar, wenn das Ding unschädlich gemacht wird. Wir sehen die Evakuierung ganz locker.“ Nur mit den Kampfmittelräumern möchte sie nicht tauschen: „Die machen einen Wahnsinns-Job.“
Am Montag werden am Verdachtspunkt am Bahnhof weitere Grabungen vorgenommen. Bestätigt sich der Verdacht, dann laufen ab 14 Uhr die Evakuierungsmaßnahmen. Auch bei der Firma Köster haben sie keine größeren Auswirkungen. „Alle unsere Mitarbeiter sind auf Baustellen unterwegs“, sagt Elisabeth Köster.