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„Besser als ein neuer Lockdown“ - Was Halterner Gastronomen zu 2G sagen
2G-Regelung
Die NRW-Landesregierung will schärfere Corona-Regeln einführen. In Restaurants und Cafés bekommen nur noch geimpfte und genesene Gäste Einlass. Wie sehen Halterner Gastronomen die Entscheidung?
Im Laufe der kommenden Woche soll es neue Corona-Regeln in NRW geben. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat am Mittwoch im Landtag seine Pläne präzisiert. Im Freizeitbereich werde es Zugangsbeschränkungen für alle geben, die nicht gegen das Coronavirus geimpft oder davon genesen seien. Das betreffe Besuche in Restaurants und Kinos ebenso wie Weihnachtsmärkte und Stadien sowie kulturelle Angebote. Für Kinder gelte das „2G-Prinzip“, also geimpft oder genesen, nicht.
In Diskotheken und Clubs werde eine 2G+-Regel eingeführt, aber auch auf Karnevalssitzungen und Karnevalsfeten. Das heißt, zusätzlich zur Impf- oder Genesenenbescheinigung muss ein aktueller Test vorgelegt werden.
Diskussion um Gültigkeit eines Schnelltests
„Meine Reaktion auf den 2G-Beschluss ist nicht so ausschlaggebend“, sagt Taner Yalcin, der unter anderem das Extrablatt am Marktplatz in Haltern betreibt. „Die Reaktion der Gäste ist wichtiger.“ Anstrengend sei es für seine Kunden, sich an alle Regeln zu halten, die sich dauernd wieder ändern. Am Morgen sei es bereits zu einer Diskussion gekommen. Ein Schnelltest, der noch zulässig ist, wurde vorgelegt. Jedoch war der älter als 24 Stunden – und damit zu alt, um im Lokal zu speisen.
Für den Gastronomen selbst sei 2G einfacher und schneller zu kontrollieren. Das zeigt auch das eben genannte Beispiel. „Es ist natürlich alles ein bisschen doof“, sagt Taner Yalcin, „aber besser als ein neuer Lockdown“. Außerdem glaubt er, dass auch seine Gäste mit 2G entspannter im Lokal einen Kaffee trinken werden.
Entspannte Lage bei Pfeiffer`s Sythener Flora
Bisher sei die Lage entspannt, berichtet Monika Pfeiffer, Inhaberin des Hotel-Restaurants Pfeiffer`s Sythener Flora: „98 Prozent unserer Gäste kommen geimpft, getestet oder genesen. Es ist nur in Ausnahmefällen passiert, dass wir Gäste nach Hause schicken mussten. Auch mit der 2G-Regel erwarten wir keine größeren Probleme. Wir haben ja kein Tanzlokal – die Gäste bleiben auf ihren Plätzen. Bei unseren Veranstaltungen zum `Winter in Schloss Sythen´ werden wir ebenfalls kontrollieren und dort zudem Fieber messen.“

Bisher sei die Lage entspannt, berichtet Monika Pfeiffer von Pfeiffer’s Sythener Flora. Auch mit 2G erwartet sie keine Probleme. © Lena Heckmann
Das könne mit Einführung der 2G+Regel aber ganz anders aussehen, gibt sie zu bedenken: „Viele Gäste werden sich überlegen, ob sie für ihre Freizeitgestaltung erst mal einen teuren PCR-Test durchführen lassen. Das wird uns zuerst treffen.“
Christian Zehren, unter anderem Betreiber des Rossini und Sprecher des Halterner Hotel- und Gaststättenverbandes, sieht einer 2G-Regelung eher gelassen entgegen. „Es war schon bisher so, dass die Gäste, die wir kontrolliert haben, nahezu alle zwei Mal geimpft waren“, sagt er. „Insofern wird sich dadurch nicht viel ändern. Genesenen-Bescheinigungen habe ich nur ganz wenige gesehen. Problematischer könnte es werden, wenn zum Gastronomiebesuch 2G+ erforderlich wären. Das würde voraussichtlich zu einem Frequenzeinbruch führen, denn dann würden sich viele gegen einen Restaurantbesuch entscheiden.“
Dass es wieder zu Einschränkungen kommen könnte, hatte Christian Zehren nie ganz ausgeschlossen. „Viele haben gesagt, es wird keinen Lockdown mehr geben. Aber das hängt immer von den Zahlen ab. Wir hoffen, dass wir mit 2G eine passable Lösung finden werden.“
Weihnachtsfeiern wurden schon abgesagt
Auch Stefan Föcker vom Landhaus Föcker in Lippramsdorf sieht in der 2G-Regelung kein großes Problem, weil die meisten seiner Gäste sowieso schon geimpft waren. Problematischer ist es bei den Weihnachtsfeiern. „Vier sind abgesagt, mit jeweils bis zu 50 Personen, das können wir nicht wieder auffangen“, sagt er. Außerdem rechnet er noch mit weiteren Absagen. Und er ärgert sich über die, die sich immer noch nicht impfen lassen: „Wir Gastronomen können nichts dafür, aber wir müssen jetzt ausbaden, dass sich zu wenige haben impfen lassen“, sagt er.
Welche Auswirkungen die neuen Bestimmungen auf den Nikolausmarkt haben werden, steht noch nicht fest. Am Mittwochnachmittag fanden dazu Abstimmungsgespräche der Stadtagentur mit Bürgermeister und Verwaltung statt. Das Ergebnis wird in Kürze bekannt gegeben.
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“

Seit klein auf gerne geschrieben. Ob Tagebuch oder Postkarte. Deswegen war auch der Traumberuf in der Grundschule: Im Winter Bücher schreiben und im Sommer Eis im Eiswagen verkaufen.

Journalistin und Fotografin wollte ich schon während der Schulzeit werden. Trotzdem bin ich erst nach vielen Umwegen zur Zeitung gekommen. Die Berichterstattung über die Ereignisse in der großen weiten Welt haben meinen Horizont erweitert, der Lokaljournalismus meinen Blick auf die wesentlichen Dinge vor der eigenen Haustür.
