
© Jürgen Patzke
Beim Neujahrsschwimmen im Halterner Stausee gingen die Gäste sogar mit Krücken ins Wasser
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Ein Rosenheimer legte 748 Kilometer zurück, weil er unbedingt beim dritten Neujahrsschwimmen im Halterner Strandbad dabei sein wollte. Eine „Wikingerin“ ging sogar mit Krücken ins Wasser.
Es gab noch mehr Besonderheiten beim Neujahrsschwimmen. Füchse gehen eigentlich nicht gern ins Wasser, Michael Lüttecke und Christian Meinert aus Haltern schon. In ihren Kostümen tauchten die beiden Freunde am Neujahrstag in den Halterner Stausee ein. Das Wetter war allerdings alles andere als optimal.
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Die Sonne ließ sich nicht blicken, der Himmel war nebelverhangen. „Außentemperatur minus zwei Grad Celsius, Wassertemperatur 5,6 Grad Celsius“, gab Moderator Markus Schenk um kurz nach 13 Uhr eine „Wasserstandsmeldung“. Doch umzustimmen waren die Gäste des dritten, von Lions und Rotary Club gemeinsam veranstalteten Neujahrsschwimmens nicht mehr.
Mehr als 1000 Zuschauer feuerten 361 Schwimmer an
Mehr als 1000 gut aufgelegte Zuschauer feuerten 361 Schwimmer (2019: 309) an. Die kamen aus den Niederlanden, aus Rosenheim, Köln, Knittlingen, Potsdam und dem ganzen Ruhrgebiet. „Am Anfang war es eine Idee, jetzt ist es schon fast ein Ritual“, freute sich Lions-Präsident Hans-Joachim Scholz, als er die lange Schlange am Anmeldetisch betrachtete.
Gerd Koop, Präsident des Rotary Clubs, fand die Beteiligung „phänomenal“. „Es ist schön, diese Begeisterung zu sehen. Aus dem Event wird eine Tradition“, ist er überzeugt.
Schornsteinfegermeister stand in voller Montur an der Startlinie
Viele der Schwimmer rannten kostümiert ins Wasser. So auch Gerald Bäcker aus Haltern. Der „Mexikaner“ war zum zweiten Mal dabei: „Das ist einfach eine lustige Veranstaltung, da muss man doch mitmachen.“ Rafael Obudzinski, Schornsteinfegermeister aus Marl, stand in seiner Berufsbekleidung an der Startlinie. Er wolle der Veranstaltung und den Teilnehmern Glück bringen, schmunzelte er. Er ging in voller Montur ins Wasser.
Den Segen des Glücksbringers nahm Heino Albrink gerne an. Ein König muss ins Wasser, fand die Majestät der Schützengilde Haltern. Doch sein Gefolge wollte ihm nicht so recht treu sein. „Für die Regentschaft gehen sie mit mir durchs Feuer, aber Eisbrecher wollten sie nicht sein“, scherzte er.
Bestes Kostüm und stärkste Gruppe wurden ausgezeichnet
Katja und Jens Neumann, aktive Karnevalisten, verkleideten sich als Wikingerin und als Zwerg. Die Kleidung hatten sie im Second-Hand-Laden gekauft und entsprechend umgenäht. Katja Neumann kam mit Krücken zum Event, sie hat gerade zwei Knie-OPs hinter sich. Das Ehepaar erhielt später von der Jury einen kleinen Pokal als bestkostümierte Schwimmer. Als größte Gruppe mit 22 Teilnehmern wurde der Schwimmverein Neptun Oer-Erkenschwick prämiert.
Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), Ortsverband Haltern, und der Malteser Hilfsdienst als Sanitäter unterstützten Lions und Rotarier. Die DLRG-Truppe sieht es als Ehrensache an, zu helfen. Denn der Erlös wird stets einem guten Zweck gespendet, diesmal dem Ernst-Lossa-Haus, einem Wohnprojekt für Menschen mit Behinderungen.
Die DLRG hatte für die Gäste gekocht. Es gab Currywurst- und Kartoffelsuppe. Eine spontane musikalische Einlage boten Musiker, die an der Tagung „Viva la musica“ im Könzgenhaus teilnehmen. Die international besetzte Combo brachte tolle Stimmung an den Strand.
Sabine Franz aus Olfen wartete im Nachthemd auf den Startschuss. „Aus dem Bett rein in den See“, war ihr Motto. „Das ist eine ganz tolle Veranstaltung“, applaudierte sie den Veranstaltern. Aber lausig kalt war es diesmal schon, wie sie nach dem Bad befand.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
