Neue Bauprojekte im Ortskern von Lavesum lösten große Diskussionen aus. Um Fehlentwicklungen zu vermeiden, erarbeitete die Stadtverwaltung entsprechend einem Ratsbeschluss im Jahr 2020 einen neuen Bebauungsplan. Der soll nun ein weiteres Mal öffentlich ausgelegt werden. Wider Erwarten entwickelte sich im Stadtentwicklungsausschuss darum eine lange Diskussion.
Nach Gesprächen mit den Bürgern wissen die Parteien, dass die geplante weitere Bebauung ein sehr sensibles Thema ist. Ähnliche Häuser wie ein überdimensionierter Kastanienhof sind bei den Lavesumern unerwünscht. So verspricht die Politik, es solle nichts Ungewolltes entstehen. Geplant sind zunächst zwei Mehrfamilienhäuser mit Mietwohnungen und vier Doppelhaushälften auf dem ehemaligen Grundstück des früheren Restaurants Biko-Markt.
Der Bebauungsplan Lavesum-Mitte steuert planerisch aber auch den angrenzenden Bereich mit der früheren Gaststätte Eggebrecht, dem Hof Uhlending und der alten Kapelle. „Wir müssen auf jeden Fall in Lavesum die münsterländische Dorfstruktur erhalten“, betonte Christian Kiski (FDP) im Ausschuss. In keiner Partei gibt es dazu einen Widerspruch.
„Bedenken ernst nehmen“
Die CDU drang darauf, die Höhe der Wohngebäude zu reduzieren, um den dörflichen Charakter zu stärken und überdimensioniertem Bauen wie am Kastanienhof entgegen zu wirken. „Wir nehmen die Bedenken der Lavesumer sehr ernst“, sagte Ralf Bürgers, CDU-Ratsherr aus Lavesum und Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses.
Deshalb sollen auf dem Biko-Markt-Grundstück nur Wohngebäude mit Satteldächern mit maximal 35 Grad errichtet werden dürfen. Außerdem darf ein geplanter Sockel nicht realisiert werden, die Geschosshöhe im Erdgeschoss nur 3,25 Meter betragen, im Obergeschoss lediglich drei Meter und der Drempel lediglich ein Meter hoch sein. Damit werden die Häuser um 1,25 Meter „zusammengestaucht“. Diesem Antrag zum Tagesordnungspunkt schlossen sich - nach einer Sitzungsunterbrechung - alle Parteien an. Grüne und SPD scheiterten allerdings mit einem weiteren Antrag.
Kein geförderter Wohnraum
Martin Stork (Die Grünen) begrüßte zwar die vorbildliche Planung für die Ortsmitte Lavesum, in der alle Belange gesichert seien, aber er vermisse die Berücksichtigung von gefördertem Wohnraum. Auch die SPD wiederholte ihre langjährige Forderung nach bezahlbaren Wohnungen. Ein entsprechender Antrag, der den Investor in die Pflicht nehmen sollte, wurde allerdings mit den Stimmen von CDU, WGH und FDP abgelehnt.
Über das Planungsrecht beziehungsweise im Wege städtebaulicher Verträge könnte eine Stadt einen Bauherrn verpflichten, in einem gewissen Umfang sozialen Wohnraum zu schaffen. Das wird hier nun aber nicht der Fall sein.
Die Bauverwaltung bereitet jetzt die erneute Offenlage des Bebauungsplanes vor, anschließend wird im Rat über die Satzung entschieden. Danach steht einem Baubeginn nichts mehr im Wege.
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