Das 5,3 Hektar große Baugebiet „Berghaltern – Im Grünen Winkel“ liegt am Fuße des Annabergs. Hier wurden in den letzten Jahren 32 Einfamilienhäuser und 44 Doppelhaus-Hälften gebaut. Im Bebauungsplan legte die Stadt eine Reihe von Vorgaben zugunsten des Umweltschutzes fest. „Die werden mit Füßen getreten“, schreibt ein Leser dieser Zeitung und spricht von einer „totalen Ignoranz“.
Er wirft Hauseigentümern am Tumulifeld (so die Straßenbezeichnung) vor, viel mehr Flächen als erlaubt versiegelt, vorgeschriebene Bäume und die Hochstaudenflur nicht gepflanzt und unerlaubt Gartenhäuser gebaut zu haben. „Mir scheint, hier wird Umweltschutz mit Füßen getreten“, kritisiert der Leser in einem anonymen Anschreiben. Es liege ihm fern, Bürgerinnen und Bürger anzuschwärzen, er wolle sich nur für die weitgehende Einhaltung von Maßnahmen im Sinne des Umweltschutzes einsetzen.
Die Stadt hat allerdings schon selbst Initiative ergriffen. Bereits im Herbst 2022 hat das Bauordnungsamt alle Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer im Grünen Winkel angeschrieben und auf die Bedeutung der Grünfestsetzungen hingewiesen. Bis Mai 2023 gewährte die Stadt eine Frist zur Erfüllung der Auflagen.
Stadt sah sich Vorgärten an
Im Juni 2023 wurden zunächst alle Vorgärten überprüft, erklärte Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier auf Nachfrage. Der befestigte Anteil darf dort maximal 50 Prozent betragen. „Versiegelte Flächen, die sich seitlich neben der Verkehrsfläche zugewandten Fassade befinden, zählen allerdings nach dem B-Plan nicht mehr zur Vorgartenfläche“, betonte Hoffmeier. Deswegen könne bei manchen Bürgerinnen und Bürgern der Eindruck entstehen, dass der versiegelte Anteil der Vorgartenfläche größer sei.
Jedenfalls wurden alle Eigentümer aufgefordert, bis August 2023 einen Nachweis über die gepflanzten Bäume sowie über die Dachbegrünung zu erbringen, zum Beispiel durch Zusendung von Fotos. In Einzelfällen wurden Grundstückseigentümer darüber hinaus aufgefordert, Befestigungen in den Vorgärten zu reduzieren. „Hierfür wurde eine Frist bis Oktober 2023 gesetzt, die aber noch nicht alle Eigentümer eingehalten haben“, sagte die Stadtsprecherin.
Neue Bäume im Frühjahr
In gut zehn Fällen hätten die Maßnahmen aus unterschiedlichen Gründen bisher nicht umgesetzt werden können. Die betroffenen Eigentümer hätten jedoch zugesichert, die fehlenden Bäume im Frühjahr 2024 zu pflanzen und darüber einen Nachweis zu erbringen.

Bereits im vergangenen Jahr hatte sich jemand bei der Stadt über den Bau einer Gartenhütte im Bereich der privaten Grünfläche „Hochstaudenflur“ beschwert. Der Grundstückseigentümer muss die Gartenhütte entfernen und werde das, so die Stadt, in Kürze tun.
Römisches Gräberfeld
Archäologen entdeckten vor Baubeginn in dem Baugebiet römische Straßen und 35 Gräber aus den Jahren 1 bis 16 nach Christus. Sie stellen im Bereich des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe einen einmaligen Fund dar. Deshalb ist der südliche Teil des Grünen Winkels Richtung Annaberg ein nicht bebauter, 16 700 Quadratmeter großer Grünstreifen, er ist als Bodendenkmal eingetragen.
16.700 Quadratmeter müssen für die Brandgräber freigehalten werden, nicht einmal Bäume dürfen gepflanzt werden, da diese die Schichten der Gräber zerstören könnten. Zur Erinnerung an den besonderen Fund heißt die Straße im neuen Baugebiet „Tumulifeld“. „Tumulus“ ist die lateinische Bezeichnung für Hügelgrab.
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