Über 3800 Halterner unterschrieben innerhalb von fünf Tagen die Petition „Bäume an der Koeppstraße sollen erhalten bleiben“, rund 300 (so schätzt die Polizei) kamen am Dienstagnachmittag zur kurzfristig organisierten Demonstration in den Galen-Park. Sepp Gerschner und Meggy Schmidt (sie wohnt an der Koeppstraße) hatten dazu aufgerufen. Sie waren allerdings verwundert.
Alle Parteien hatten noch vor der Abstimmung im anschließenden Bauausschuss in den sozialen Netzwerken verbreitet, dass sie das Konzept so nicht mittragen wollten. „Im Klimaausschuss klang der Ausbau der Koeppstraße wie eine beschlossene Sache. Jetzt können wir die Sektkorken schon knallen lassen“, stellte Meggy Schmidt schon vor Beginn fest. Die Demo sei aber trotz dieser wunderlichen Vorgehensweise der Parteien nicht umsonst. „Ich finde es toll, dass sich so viele mit unserem Anliegen solidarisieren.“

Mit klaren, auf Plakaten geschriebenen Statements kamen viele der Demonstranten - aller Generationen übrigens - in den Park. Sepp Gerschner hatte noch kurz zuvor seinen Slogan formuliert: „Bäume schützen unser Klima, rettet sie, das wäre prima!“

Er interessiert sich zwar für Politik, war aber noch nie so offensiv tätig. Warum, fragte er sich angesichts der Brisanz, entscheidet sich die Politik nicht für einen Bürgerentscheid? „Das hätte man besser machen können.“ Die kurzfristig am Vortag initiierte Demonstration im Schatten der Kastanien, mitten im Galen-Park traf jedenfalls den Nerv der Halterner.
Gut für das Stadtklima
„Danke, dass Ihr aufgestanden seid und Eure Stimme erhoben habt“, wandte sich Chistina Schöner an die Organisatoren, aber auch an die anwesenden Protestierer. Jens Oskar Zimmermann forderte die Verantwortlichen auf, die Planung zu überdenken und eine Promenade mit den Kastanien zu gestalten. „Ich fühle mich als Mutter von drei Kinder verantwortlich, für den Erhalt der Bäume einzutreten“, erklärte Kristina Biermann ihre Teilnahme. „Die Kastanien schaffen ein gutes Stadtklima.“
Sabine Ruttert-Bonk kann keine Gründe erkennen, warum die Bäume gefällt werden sollten. „Die Straße ist schön und was ist schöner, als diese Natur hier.“ Für Dr. Horstfried Masthoff ist die Planung ebenfalls nicht nachvollziehbar. Die Stadt schaffe hier ein Luxusproblem, der vorgestellte Entwurf für die Koeppstraße sei absurd, dafür fehle ihm jegliches Verständnis.

Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten anschließend auch die Sitzung im Rathaus. Sepp Gerschner war rundum zufrieden: „Die Resonanz ist doch überwältigend! Wir haben unser Ziel erreicht.“