Der Prozess um eine Serie von mutmaßlich betrügerisch inszenierten Autounfällen dauert voraussichtlich deutlich länger als geplant. Angeklagt sind neben einem Unfallfahrer (39) aus Bochum auch ein Rechtsanwalt (45) aus Haltern mit auswärtigem Kanzleisitz sowie ein Kfz-Sachverständiger (51) aus Datteln. Die Urteile gegen das Trio fallen am Bochumer Landgericht wohl doch nicht mehr in diesem Jahr.
Aktuell steckt der Prozess vor der 1. Strafkammer immer noch „tief“ in der Beweisaufnahme. Seit Wochen werden nach und nach die in der Anklage aufgelisteten (umstrittenen) Autounfälle unter die Lupe genommen - Zeugen werden befragt, Schadengutachten inspiziert.
Laut Staatsanwaltschaft soll der Hauptangeklagte binnen drei Jahren absichtlich 22 Verkehrsunfälle inszeniert haben und über den angeblich eingeweihten Anwalt aus Haltern zu Unrecht rund 30.000 Euro von Versicherern geltend gemacht haben. Der Kfz-Sachverständige aus Datteln soll durch „falsche“ Gutachten Vorschäden der Unfallsfahrzeuge verschleiert haben.
Urteile erst im März 2023?
Alle drei Angeklagten bestreiten Betrugsvorwürfe, sind sich keiner Schuld bewusst. Gegen einen Mitangeklagten wurde bereits eine Geldstrafe (900 Euro) verhängt. Ein weiterer Mann wurde freigesprochen.
Stand jetzt könnte es bis zu den Urteilen gegen das verbliebene Trio sogar noch bis März 2023 dauern.
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