Am Tag, nachdem sie dieser Redaktion ihr neues Landtagsmandat bestätigt hatte, erhielt Sandy Meinhardt (SPD) das Glückwunschschreiben eines politischen Kontrahenten. Absender war Josef Hovenjürgen (CDU), der der Sozialdemokratin aus Dorsten gratulierte.
„Ich bin mir sicher, dass uns eine gute Zusammenarbeit für Dorsten, Haltern, Datteln, Polsum und Ahsen gelingen wird“, schrieb der Parlamentarische Staatssekretär aus Haltern, der seit über 20 Jahren im NRW-Landtag ist. Das klingt nach mehr als Höflichkeit unter politischen Gegnern.
Herr Hovenjürgen, ist es generell ein Vorteil für einen Wahlkreis, wenn er im Landtag von drei Abgeordneten vertreten wird?
Es ist sicherlich eine Chance, wenn die jeweiligen Abgeordneten sich für die im Wahlkreis relevanten Themen in der eigenen Fraktion einsetzen und die Interessen der Menschen vor Ort an erste Stelle rücken.
Mit dem AfD-Abgeordneten Dr. Daniel Zerbin haben Sie eine Zusammenarbeit ausgeschlossen, aber wie sieht es bei Sandy Meinhardt (SPD) aus: Können Sie sich eine Kooperation zum Wohle der Menschen in Haltern und Dorsten vorstellen und wie könnte sie konkret aussehen?
Ich habe Frau Meinhardt als faire Mitbewerberin im Wahlkampf 2022 erlebt und ich stehe natürlich für eine Kooperation mit ihr zur Verfügung. Es gibt größere und kleinere Themen im Wahlkreis, bei deren ihre Unterstützung wünschenswert wäre. Dazu tausche ich mich gerne aus und freue mich auf die Gespräche im Landtag.
Welche größeren und kleineren Themen könnten das aus Ihrer Sicht sein?
Über die wesentlichen Themen haben Sie in Ihrer Zeitung bereits berichtet. Jüngst ließe sich die Problematik um den Konverter-Standort benennen. Auch die Frage nach Arbeitsplatzgewinnung oder den Ausbau der (Straßen-)Infrastruktur spielt für den Wahlkreis eine große Rolle mit Blick auf die Generierung von Arbeit. Sicher braucht es auch eine parteiübergreifende Zusammenarbeit bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise und die Unterstützung der Kommunen bei dieser Aufgabe.
Sandy Meinhardt hat jetzt drei Jahre Zeit, um sich als Landtagsabgeordnete in der Region zu etablieren. Ihrer möglichen Kandidatur 2027 würde das vermutlich helfen. Was bedeutet das für die CDU, wenn Sie als langjähriger MdL nicht mehr antreten? Müsste der Nachfolger (oder die Nachfolgerin) nicht frühzeitig benannt werden, damit die Menschen Zeit haben, ihn, seine Arbeit und seine Ziele kennenzulernen?
Die Wahlperiode ist noch nicht einmal zur Hälfte vorüber. Da sind Kandidaturen für 2027 angesichts der aktuellen Herausforderungen sicher nicht das Thema, um das sich die Menschen im Wahlkreis Gedanken machen und ich ehrlicherweise auch nicht. Ich sehe mich als direkt gewählter Abgeordneter viel mehr in der Pflicht, mich um die Belange der Menschen zu kümmern.
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