9. SEErenade am Silbersee II Wikingerlager zieht Hunderte Besucher an

Wikingerlager am Silbersee zieht wieder Hunderte Besucher an
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Von Donnerstag bis Sonntag lagerten am Silbersee II wieder rund 15 Gruppen und Vereine aus dem gesamten Bundesgebiet, um ihre großen und kleinen Besuchern hautnah erleben zu lassen, wie im mitteleuropäischen Frühmittelalter gelebt, gearbeitet, gekämpft und auch gespielt wurde.

In authentisch nachgebauten Zelten der damaligen Zeit wurde gekocht, Kleidung hergestellt und Holz bearbeitet. Wer wollte konnte sich die Haare auf mittelalterliche Art flechten und aufstecken lassen. Auch Schmiede und Werkzeugmacher führten in ihre Arbeit ein. Anschaulich zeigten sie, wie schon vor Jahrhunderten mit vergleichsweise einfachen Mitteln hochwirksame Werkzeuge und Waffen hergestellt werden konnten.

Bewaffnet bis an die Zähne

Um Waffen ging es auch bei den Kampfvorführungen in der Arena. Beeindruckend ließen bis an die Zähne bewaffnete Kämpfer in schweren Kettenhemden und Helmen die Schwerter aufeinander krachen. So mutig die tapferen Männer aber auch waren – im Anschluss wurden sie von Kindern überfallen und mussten dann erst recht zeigen, was sie drauf hatten. Vergebens! Die Horden von Kindern aus den Besucherreihen behielten hier einfach die Oberhand.

Zuvor konnten die Kinder sich im Axtwerfen, Bogenschießen oder im Umgang mit dem Schwert ausbilden zu lassen. Die Gelegenheit nützte auch Samuel Leykauf, der am Samstagnachmittag mit seinen Eltern aus Borken angereist war: „Es ist wirklich spannend und aufregend hier!“ Auch auf einer Schatzsuche konnten die jungen Besucher ebenfalls ihr Glück versuchen.

9. SEErenade am Silbersee II
Samuel Leykauf (Mitte) war am Samstagnachmittag mit seinen Eltern aus Borken angereist. © Antje Bücker

Für authentisch mittelalterliche Musik sorgten die Gruppen „Schall und Rauch“ und „Frevel“. Und weil so richtig wilde Gesellen auch mächtig Hunger haben, gab es ordentlich Fleisch vom Rost und Met zum Herunterspülen.

Voll auf ihre Kosten kamen aber nicht nur die Besucher aus der näheren und weiteren Umgebung, sondern auch die Darsteller selbst - viele davon nicht zum ersten Mal.

Entbehrungsreiches Leben

Zum dritten Mal mit dabei waren der „Berserker-Clan“ aus Beckum und die Gruppe „Absurdus“, bestehend aus acht Freunden aus Dortmund und Geldern, die allesamt die Leidenschaft für die Wikingerzeit eint. Gemeinsam nehmen sie regelmäßig an Wikinger- und Mittelaltermärkten teil. Was ihnen daran besonders gut gefällt?

„Die Entschleunigung! Bei dem Leben unter einfachsten Bedingungen kann man den Alltagsstress der modernen Zeit einfach mal hinter sich lassen. Wir haben zwar Handys dabei, nutzen sie aber hier überhaupt nicht. Es ist wirklich wohltuend, mehrere Tage an der frischen Luft zu verbringen, und Zeit füreinander und für Handarbeiten zu haben.“ Viele der selbstgefertigten Mützen, Umhänge und Schmuck konnten auf dem angrenzenden Mittelaltermarkt erworben werden.

9. SEErenade am Silbersee II
"Wikinger und Germanen" aus ganz Deutschland gaben einen umfassenden Einblick in das Leben im europäischen Frühmittelalter. © Antje Bücker

So entspannt die Serenade für Darsteller und Besucher auch immer wieder ist, man bekam auch diesmal dennoch einen Eindruck davon, wie schwierig und entbehrungsreich das Leben für die Menschen zur damaligen Zeit wirklich gewesen sein musste. Das zeigten nicht nur die Vorführungen von Handwerk und Speisenzubereitung. In zugigen Behausungen und ohne elektrisches Licht war man den natürlichen Bedingungen auf Gedeih und Verderb ausgesetzt. Schlimmer noch war die Angst vor Angriffen verfeindeter Stämme, Krankheiten oder Hunger.

Keine Pampers im Mittelalter

„Wir haben Nachwuchs bekommen. In diesem Jahr waren mehr Kinder als sonst beim Lagerleben dabei, auch Kleinkinder“, berichtete Veranstaltungsmanagerin Uschi Dierkes zufrieden vom Verlauf der diesjährigen SEErenade. Bei dem durchweg schönen Herbstwetter mit vielen sonnigen Abschnitten war der Aufenthalt für die Wikinger und Germanen wieder eine schöne Zeit – besonders für die Kinder.

„Bei allen Bemühungen, so authentisch wie möglich in diesen vier Tagen die Zeit der Wikinger nachzuempfinden - auf Pampers wird dann aber doch nicht verzichtet,“ fügte sie mit einem Schmunzeln hinzu.