Mit einem „Baumbegleiter-Projekt“ wollen die Unterzeichner der Petition ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Das "Erikawäldchen" soll bleiben.

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645 Halterner Bürger wehren sich gegen Bebauung des Wäldchens in Sythen

rnPetition an die Stadt

In einem kleinen Wäldchen an der Erikastraße in Sythen sollen Häuser gebaut werden. 645 Bürgerinnen und Bürger wehren sich mit einer Petition und einer „Baumbegleiter-Aktion“ dagegen.

Haltern

, 29.09.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Wäldchen zwischen Münsterstraße und Erikastraße in Sythen soll mit drei Reihenhäusern und einem Doppelhaus bebaut werden. Der Privateigentümer hatte das 3000 Quadratmeter große Grundstück an eine Immobilienfirma und die Stadt verkauft. Teilweise bleiben die Bäume stehen und werden in die Grundstücke integriert, etwa 25 aber müssen abgeholzt werden. Dagegen wehren sich Anwohner.

Petition an Bürgermeister Stegemann in Flaesheim übergeben

Eine vor Wochen gestartete Online-Petition wurde von 645 Bürgerinnen und Bürgern unterstützt, Sandra Lindemann und Kristina Brummet überreichten eine ausgedruckte Liste jetzt während der Bürgermeister-Sprechstunde in Flaesheim an Bürgermeister Andreas Stegemann. „Auf der Petitionsseite wurden viele zustimmende Kommentare hinterlassen, auch diese haben wir ausgedruckt bei dem Termin übergeben“, ergänzt Kristina Brummet.

Kristina Brummet (l.) sowie Sandra Lindemann überreichten die Petition mit Erläuterungen an Bürgermeister Andreas Stegemann.

Kristina Brummet (l.) sowie Sandra Lindemann überreichten die Petition mit Erläuterungen an Bürgermeister Andreas Stegemann. © Privat

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner wünschen sich den Erhalt des kleinen Natur-Refugiums. Einige Bäume seien teilweise bereits 100 Jahre alt und älter. Allein einer dieser Bäume habe in seinem Leben bereits 3,5 Tonen CO2 gespeichert. Das Wäldchen sei im Übrigen ein Rückzugsort für Vögel, Igel, Insekten, Fledermäuse und viele andere Tiere. Holunder- und Brombeerbüsche sowie Ilexe seien darüber hinaus Nahrungsangebot nicht nur für die Bienen vom Imker um die Ecke. Das Wäldchen, so Kristina Brummet, sei ein natürlicher Lärmschutz und eine Versickerungsfläche bei starken Regenfällen und es liefere Abkühlung in Hitzeperioden. „Hier funktioniert die Natur noch.“

Baumbegleiter-Projekt mit Texten und Bildern

Kristina Brummet, Sandra Lindemann und mit ihnen alle Unterzeichner sind sich einig: „Das Wäldchen muss bleiben! Diese kleine grüne Lunge leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.“

Als Gemeinschaftsaktion der Anwohner von Erika- und Wacholderstraße startete zudem ein „Baumbegleiter-Projekt“. Zettel mit Zeichnungen oder Statements hängen an Bäumen oder an Zäunen, zum Beispiel verfasste jemand den Satz „Ich bin Lebensraum für Tiere und Pflanzen“.

Auch an Zäunen hängen die Statements der Gegner einer Bebauung.

Auch an Zäunen hängen die Statements der Gegner einer Bebauung. © Privat

Die Anwohner haben verstanden, dass sie juristisch gegen die Baupläne nichts ausrichten können. Dennoch appellieren sie an die Stadt, den Verzicht auf eine Bebauung dort zu unterstützen. Der Bürgermeister habe allerdings bei der Übergabe in Flaesheim desinteressiert gewirkt, sagt Kristina Brummet. „Unsere Bedenken wurden routiniert abgebügelt“, geben sie und Sandra Lindemann ihre persönlichen Eindrücke wieder.

Bürgermeister will in einigen Tagen Einschätzung geben

Bürgermeister Andreas Stegemann kündigte an, er werde die Petition Anfang nächster Woche intern mit dem zuständigen Fachbereich besprechen. Erst im Nachgang könne er eine Einschätzung dazu geben.

Um dieses Wäldchen zwischen Erikastraße und Münsterstraße geht es: Die neuen Besitzer wollen bauen, die Nachbarn wollen es erhalten wissen.

Um dieses Wäldchen zwischen Erikastraße und Münsterstraße geht es: Die neuen Besitzer wollen bauen, die Nachbarn wollen es erhalten wissen. © Bludau

Das Wäldchen wird in (Erbpacht-)Grundstücke in der Große zwischen 650 und 700 Quadratmeter aufgeteilt, hier entstehen Split-Level-Häuser mit versetzten Wohnebenen. 1970 war das große Grundstück als Gewerbefläche an eine Familie verkauft worden, es blieb allerdings bis jetzt unbebaut. Im vergangenen Jahr bot die Familie das Grundstück auf dem Immobilienmarkt an.