Mehr als 50.000 Kilometer will Jörg Danowski auf dem Motorrad zurücklegen. Er plant eine Tour von Patagonien, der Südspitze Südamerikas, bis in den Norden nach Alaska.

Haltern

, 20.10.2019, 05:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Papa, was ist ein Abenteuer?“, hat ihn seine Tochter mal gefragt. „Wenn man nicht weiß, wo man in zwei Stunden schlafen und was man essen wird“, antwortete Jörg Danowski. Jetzt hat er das vielleicht größte Abenteuer seines Lebens vor sich: eine knapp einjährige Motorradtour von Feuerland durch Süd- und Mittelamerika und die USA bis nach Alaska.

Jörg Danowski hat schon viel von der Welt gesehen, er ist ein Globetrotter im besten Sinn des Wortes. Und das hat bei dem gebürtigen Halterner schon in der Kindheit seine Wurzeln.

„Ich stamme aus Holtwick-Lünzum“, berichtet er. „Schon als Kind und Jugendlicher war ich immer im Wald unterwegs, habe oft mit einem Kumpel draußen übernachtet.“

Das Reisen zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben des gelernten Kommunikationselektronikers. Rund 30 Jahre war Jörg Danowski in Sachen Motorsport unterwegs, gehörte zehn Jahre zum „Schrauberteam“ der KTM Deutschland AG.

Rallyes in Nordafrika und Europa

„Dann dachte ich, es würde Zeit, nicht immer nur die anderen fahren zu lassen, ich wollte selbst auf die Maschine“, so Jörg Danowski, den sie alle nur „Danni“ nennen. Er kaufte sich eine eigene Enduro-Maschine und nahm an Rallyes in Nordafrika und Europa teil. „Das habe ich ungefähr zwölf Jahre gemacht“, sagt er. „Dabei habe ich natürlich viel gelernt, was Navigation und Technik angeht.“ Aber nicht nur mit dem Motorrad war Danni unterwegs. Er bereiste Asien als Rucksacktourist, lebte zeitweise in Afrika, segelte auf norwegischen Gletscherseen und bereiste fast die ganze Welt.

„Nur Süd- und Nordamerika kenne ich noch nicht“, sagt er. Also stand fest, dass ihn seine nächste Reise dorthin führen würde. Er fährt mit einer 25 Jahre alten African Twin Enduro-Reisemaschine, die er zuvor komplett zerlegt und an der er alle Verschleißteile erneuert hat. Sie ist speziell ausgerüstet mit Koffern und Taschen, mit Ladebox für Fotokameras, mit Wasserspender und zahlreichen praktischen Reiseextras.

Jörg Danowski wird im eigenen Zelt übernachten, teilweise aber auch Hostels oder andere Unterkünfte nutzen. „Ich habe da keinen Plan“, sagt er. „Ich lasse alles auf mich zukommen.“

In die südlichste Stadt der Welt

Jörg Danowskli geht mit der Reise-Enduro auf große Tour.

Jörg Danowskli geht mit der Reise-Enduro auf große Tour. © Jürgen Wolter

Das gilt auch für die Route, die er fahren wird. Abstecher sind jederzeit möglich. Fest steht nur, dass sein Motorrad in Kürze über Hamburg verschifft wird. Jörg Danowski selbst fliegt vier Wochen später, am 24. November, hinterher, zunächst nach Valparaiso in Chile. „Wenn ich die Maschine aus dem Zoll ausgelöst habe, geht es zunächst rund 4000 Kilometer südlich nach Ushuaia, das als südlichste Stadt der Welt gilt“, so Jörg Danowski. Dort will er das Weihnachtsfest und Silvester verbringen. „Dann fahre ich quasi immer mit dem Sommer weiter nordwärts.“ Die aktuell bedrohliche politische Lage in Ecuador und Venezuela behält er dabei im Auge. „Wo ich genau herfahre, werde ich dann aktuell entscheiden“, sagt er. In den USA will er alle Sehenswürdigkeiten mitnehmen, die am „Wegesrand“ liegen. „Einmal nach Vegas, das wollte ich schon immer. Jetzt habe ich die Chance, das zu machen.“

Das Leben mit anderen Augen sehen

Warum nimmt Jörg Danowski die Strapazen solcher Reisen immer wieder auf sich? “Weil ich mich durch das Reisen komplett verändert habe, eine ganz andere Sicht auf die Welt bekommen habe“, sagt er. „Wenn man erlebt, wie Menschen in den unterschiedlichsten Regionen der Welt leben, dann relativiert sich vieles. Sie haben oft keinen Besitz, kennen keinen Konsum, leben in Armut. Dann denke ich manchmal, dass die Probleme, die wir hier haben, nichts gegen die oft existenziellen Sorgen der Menschen sind. Als ich aus Asien zurückkam und in meinen Kühlschrank geschaut habe, der voll war und in dem das Licht anging, da habe ich geweint. Wir leben hier im Luxus, und viele unserer Probleme werden dann ganz klein.“

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Ein halbes Jahr lang hat sich Jörg Danowski auf seine Reise vorbereitet, er hofft, dass ihn seine Lebensgefährtin im kommenden Sommer besuchen kann, außerdem überlegt er, zwischenzeitlich nach Deutschland zurückzukommen, wenn seine Tochter 2020 Abitur macht.

Der 51-Jährige wird seine Reise dokumentieren. Über das Logo „Dannimoto“ wird er auf eigener Hompage, bei Facebook und Instagram seine Reiseerlebnisse posten. Außerdem kann man seine Fahrt über ein GPS-gestütztes System ständig verfolgen. Und auch der Halterner Zeitung will Jörg Danowski ab und zu Reiseeindrücke und Fotos übermitteln. Auch unsere Leser können dann sein großes Abenteuer mit verfolgen.

Das Motorrad ist für die Reise speziell ausgestattet.

Das Motorrad ist für die Reise speziell ausgestattet. © Jürgen Wolter