Waldyoga in Sythen Entspannung und Bewegung unter freiem Himmel

Waldyoga in Sythen: Entspannung und Bewegung unter freiem Himmel
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Es ist ziemlich nasskalt an diesem Morgen im Februar. Trotzdem geht Susanne Koch vor die Haustür, um in der Natur in den Tag zu starten. An zwei Tagen in der Woche bietet sie Waldyoga im Linnert in Sythen an – und hofft auch bei unbeständigem Wetter auf eine rege Teilnehmerzahl.

Unter freiem Himmel, umgeben von Bäumen, Sträuchern und Vogelgezwitscher, lädt sie Interessierte dazu ein, sich auf Entspannung, Bewegung und Erholung einzulassen. Von ihrem Konzept, die Vorteile vom Waldbaden mit aktivierenden Yoga-Elementen zu verbinden, ist sie überzeugt: „Der Wald ist der perfekte Ort, um zur Ruhe zu kommen, und Yoga hilft, sich ganz auf sich zu fokussieren und negative Gedanken auszuschalten.“

Idee aus Not heraus entwickelt

Seit 2019 ist Koch ausgebildete Yoga-Lehrerin, ein Jahr später hat sie das Angebot des Waldyogas ins Leben gerufen. Ursprünglich hatte sie geplant, sich mit einem Yoga-Café selbstständig zu machen – aber dann kam Corona. Aus der Not heraus entwickelte sie eine Tugend: „Es waren so viele Menschen im Wald unterwegs, dass ich mir überlegt habe, diesen Ort einfach mit Yoga zu verbinden.“

Seither bietet sie immer mittwoch- und samstagmorgens ihren Kurs im Wald an – bislang noch mit mäßigem Erfolg. „Ich hatte gehofft, dass sich mehr Menschen für Bewegung unter freiem Himmel begeistern lassen, aber viele sind natürlich beruflich eingespannt oder am Wochenende unterwegs.“ Trotzdem will Koch an ihren Terminen in den Morgenstunden festhalten: „Man startet ganz anders in den Tag, wenn man sich bereits an der frischen Luft bewegt hat.“

Übungen an mehreren Stationen

Sofern sich genügend Interessierte angemeldet haben, beginnt Koch am Waldparkplatz beim Mühlenbach ihre Tour mit mehreren Stationen. Einige Meter später folgen die ersten Übungen: Aufmerksam atmen, den Geräuschen in der Umgebung lauschen, den Körper langsam mobilisieren.

Mühlenbach in Sythen
Über die Brücke am Mühlenbach geht es in den Wald. © Vivien Nogaj

Gerade im Frühjahr und im Herbst sei das ein besonderes Erlebnis: „Die Sonne auf der Haut zu spüren und in den blauen Himmel statt an eine Decke zu blicken, ist wirklich schön“, sagt sie. Und auch die Tast- und Geruchssinne kommen beim Waldyoga nicht zu kurz: „Wir riechen auch mal gezielt an frischen Fichtennadeln oder streicheln über Moos“, so Koch.

Immer wieder lässt sie ihre Teilnehmer auch innegehalten und sich auf eine Körperregion fokussieren: Wie gleichmäßig fließt der Atem? Wie fühlt sich der Boden unter den Füßen an? Welche Geräusche nehme ich wahr? Übungen, von denen auch Menschen in depressiven Episoden und mit Ängsten ganz besonders profitieren könnten: „Beim Waldyoga nehme ich ganz bewusst wahr, dass vieles um mich herum sehr schön ist“, weiß Koch.