Hohe Spritpreise, Klimaschutz, ein guter öffentlicher Nahverkehr oder E-Fahrräder sind Gründe, das Auto stehenzulassen. Es zeigt sich auch, dass die Corona-Pandemie sich auf das Auto-Kaufverhalten der Halterner ausgewirkt hat.
2022 stieg die Zahl der zugelassenen privaten Personenkraftfahrzeuge nicht so stark wie in den Jahren davor. Trotzdem sind es immer mehr Autos. Von 2015 bis 2022 stieg die Zahl um 2484 Fahrzeuge. Während in den Jahren 2015 bis 2019 die Zahl jeweils um 300 bis 500 Autos anstieg, kamen 2022 nur noch 111 dazu.
Die Zahlen stammen vom Kraftfahrt-Bundesamt, das jedes Jahr eine Statistik nach Wohnort der Halterinnen und Halter erstellt. Ausgenommen sind alle anderen Fahrzeuge wie Anhänger oder Lastkraftwagen sowie gewerbliche Autos. Diese fahren häufig in anderen Städten.
Hohe Spritpreise
Nach den vergleichsweise günstigen Benzinpreisen 2020 zogen die Preise 2021 deutlich an, wie eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes zeigt. Anfang des Jahres lag der Preis bei 139,64 Cent pro Liter und im November 2021 bei 175,6 Cent pro Liter.
Die aktuellste Angabe stammt aus Oktober 2022 und beziffert den Preis mit 198,46 Cent. Am höchsten war der Preis im März 2022 mit 215,46 Cent. Die deutliche Differenz scheint viele Halterner dazu veranlasst zu haben, kein zusätzliches Auto zu kaufen.
Dass die Zahl der Autos allgemein zunimmt, zeigt sich auch durch die Kfz-Steuer. Innerhalb von zehn Jahren ist diese um 13 Prozent gestiegen. „Die steigenden Zulassungszahlen spiegeln sich auch in der Ausstattung der privaten Haushalte mit Personenkraftwagen wider. Hier ging der Trend in den vergangenen zehn Jahren zum Zweit- oder Drittwagen“, erklärt das Statistische Bundesamt.
Haltern liegt über Bundesschnitt
Zu Beginn des Jahres 2022 haben in Haltern 37.808 Menschen gelebt. In Verbindung mit den zugelassenen Autos ergibt sich daraus eine Autodichte von 649 Wagen pro 1000 Einwohner. Bundesweit liegt Haltern damit über dem Durchschnitt: für ganz Deutschland gibt das Statistische Bundesamt 580 Autos pro 1000 Einwohner an.
Die Bürgerinnen und Bürger der Seestadt besitzen demnach immer mehr Autos. Gleichzeitig verdienen sie zwar mehr, aber auch Autos werden teurer. Wer einen Neuwagen möchte, muss teilweise immer noch sehr lange auf das neue Gefährt warten. Gründe dafür sind fehlende Bauteile, der Ukraine-Krieg und Rohstoff-Mangel. Eine Lieferzeit von 6 bis 18 Monaten sei momentan normal, gibt das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe an.
Die Studie der Center Automotive Research (CAR) zeigt jedoch: die Rabatte kommen wieder: „Der Automarkt schwappt vom Verkäufermarkt in einen Käufermarkt um“, geben sie an.
ÖPNV keine Alternative
Ein weiterer Grund für die zuletzt geringer gestiegene Autoanzahl kann die vermehrte Homeoffice-Option sein, die im indirekten Zusammenhang mit Corona steht. Immer mehr Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber lassen ihre Angestellten von zu Hause aus arbeiten, nachdem während der Hochphase der Corona-Pandemie eine Pflicht eingeführt wurde. Dadurch brauchen einige Familien keinen Zweitwagen mehr.
Haltern ist zwar gut an das Ruhrgebiet und das Münsterland angebunden, aber gerade aus den Ortschaften ist es schwierig in eine andere Stadt zu gelangen. Ganz auf das Auto verzichten können deswegen nicht viele. Die Busse fahren teilweise nur stündlich. In ländlichen Regionen bleibt das Auto nicht wegzudenken.
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