Seit drei Jahren teilen mein Partner und ich nun schon dieselbe Adresse. Zunächst wurde aus meiner Wohnung unsere. Im letzten Jahr sind wir dann in unsere erste „richtige“ gemeinsame Wohnung gezogen.
In meiner Vorstellung sah das Zusammenwohnen immer sehr romantisch aus: viel Zeit zu zweit, gemeinsam kochen und dabei zu den Lieblingssongs durch die Küche tänzeln, lange Filmabende auf dem Sofa und danach nebeneinander einschlafen. Okay, die Vorstellung vom gemeinsamen durch-die-Wohnung-Tanzen ist vielleicht nicht zu hundert Prozent in meinem Kopf entsprungen. Aber die typischen Instagram-Paare vermitteln einem den Eindruck, dass sowas durchaus möglich sein kann.
Generell habe ich einfach damit gerechnet, dass Paare, die zusammenwohnen, auch automatisch mehr Zeit zu zweit haben, als Paare, die nicht zusammen wohnen. Ein kleiner wahrer Kern steckt in dieser Aussage auch. Aber dennoch weicht die Realität – wie so oft – von dem ab, was in der Fantasie geschieht.
„Quality Time“ bleibt auf der Strecke
Denn in der Realität sind die Stunden, die wir gemeinsam als Paar haben, eher überschaubar. Zumindest die Stunden, die man neu-deutsch als „Quality Time“ bezeichnen würde. Also Zeit, in der man seinem Partner besondere Aufmerksamkeit widmet.
Unterschiedliche Arbeitszeiten und Hobbys sorgen dafür, dass wir nur an wenigen Abenden die Woche zeitgleich zu Hause sind. An einem der gemeinsamen Abende wird dann meistens der Wocheneinkauf erledigt. Zeit für gemeinsame Mahlzeiten bleibt meist nur am Wochenende.
Gerade jetzt, wo die Tage dunkel und usselig sind, besteht die „Quality Time“, die wir unter der Woche haben, oft darin, kaputt auf der Couch zu liegen und sich gegenseitig wach zu halten, damit niemand was vom Film verpasst, der nebenher läuft. Romantik, Fehlanzeige.
Sich bewusst Zeit als Paar nehmen
Ich hätte nie gedacht, dass man sich, wenn man in einer Wohnung lebt, zu gemeinsamer Zeit verabreden muss. Aber ich merke immer mehr, dass man sich neben dem ganzen gemeinsamen Alltag (der auch schön sein kann, keine Frage!) auch mal bewusst Zeit für sich als Paar nehmen muss. Sich Zeit für Dates nehmen muss. So wie man es macht, wenn man nicht zusammenwohnt.
Genau das, wollen wir jetzt wieder öfter machen. Im Idealfall ein Mal die Woche. Uns einen Abend nach der Arbeit nehmen, an dem wir mal nicht auf der Couch liegen, sondern ins Kino gehen, auswärts essen oder eine große Runde spazieren. Alles keine aufwändigen, ausgefallenen Dinge, aber Kleinigkeiten, mit denen wir im Alltag mehr Paar-Zeit schaffen wollen. Wie das funktioniert, werden Sie an dieser Stelle lesen.
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