Neuer Schweighöfer-Film „Vielmachglas“
Zwergziege Bounty aus Dortmund wird Kino-Star
Ein kleiner Bock aus Dortmund-Mengede spielt die tierische Hauptrolle in der neuen Filmkomödie „Vielmachglas“ von Matthias Schweighöfer. Zwergziege Bounty wurde auf Händen getragen, in einen Bus geschmuggelt und hatte mit Hauptdarstellerin Jella Haase sogar eine „Bettszene“.
Filmziege Bounty mit Trainerin Claudia Neumann. Der kleine Ziegenbock aus Mengede spielt im neuen Schweighöfer-Film „Vielmachglas“ mit. © Stephan Schuetze
Wenn Claudia Neumann mit ihrem Bounty an der Groppenbrucher Straße in Mengede steht, erkennt man erst auf den zweiten Blick, dass sie nicht einen Hund an der Leine hält, sondern einen Zwergziegenbock. Der gibt nicht Pfötchen, sondern Huf, liegt nicht im Körbchen, sondern auf einer Bank.
Zwar hat der knapp zwei Jahre alte Bock bisweilen was zu meckern, wirkt aber trotzdem immer bestens gelaunt; denn in sein schwarzweißes Anlitz ist ein Lächeln gezeichnet. Auch wenn er auf dem Skateboard steht. Ja, auf dem Skateboard.
Bounty ist nicht irgendeine doofe, sondern eine Filmziege. Und die kommt am 8. März groß raus. Mit einer tierischen Hauptrolle in der neuen Kino-Komödie „Vielmachglas“ von und mit Matthias Schweighöfer und Jella Haase, letztere bekannt aus „Fack ju Göhte“
Neun Drehtage
Neun Tage lang haben Bounty und Jella im letzten Sommer zusammen gedreht, in Köln und Umgebung. Jella musste Bounty viel durch die Gegend tragen, deshalb war es gut, dass das Böckchen mit 40 Zentimenter Rückenmaß und knapp 10 Kilo kleiner ist als seine Zwerg-Artgenossen. „Jella Haase hätte das ,Bounty-Baby‘ am liebsten adoptiert“, erzählt seine Halterin und Tiertrainerin.
Claudia Neumann hat Bounty auf seine Rolle gut vorbereitet: Kommandos wie „Sitz“, „Platz“ oder „Gib Huf“, meistert er mit Bravour. Schließlich gibt es als Belohnung immer ein kleines Heupellet oder ein Stück Möhre. Am Set musste er dann nicht mehr proben. „Das hat er sich nur kauend angeschaut“, erzählt seine Trainerin. Sein Einsatz kam erst mit der Filmklappe. Selbst als Claudia Neumann in einer Szene – mit Jella Haase unter der Bettdecke – nicht dabei sein konnte, hat Bounty den Dreh souverän absolviert. Auch auf einem vollen Marktplatz ist er allein stehen geblieben.
Alle wollten ein Selfie mit Bounty
Der Film ist ein Roadmovie. Jella Haase, als Marleen (20) unglücklich zu Hause, bricht in die Welt auf, ohne Ziel, und stolpert von einem Abenteuer ins nächste, um am Ende festzustellen, dass es kein Ziel braucht, um glücklich zu sein. Bounty begleitet sie ein Stück des Weges, wird unter anderen in einen Bus geschmuggelt.
Am Set war Bounty, der keinerlei Angst vor Menschen hat, tierisch beliebt. Viel beliebter als der Tiger, der auch in einer Szene zu sehen ist. „Die Schauspieler und fast alle Komparsen wollten ein Selfie mit Bounty machen“, berichtet Claudia Neumann. Die Selfies sahen am Ende alle gleich aus. Bounty mit seinen Hufen auf den Schultern der Selfie-Jäger.
Trotz des Erfolgs ist Bounty ohne Starallüren. In Mengede lebt er in einer Ziegen-WG mit Mr. Müsli. Der ist schon älter und hat eigene Filmerfahrungen. Kürzlich hat er in einem Spot des Senders Sky zur Bundesliga-Rückrunde den Hennes, das Maskottchen des 1. FC Köln, gedoubelt.„Achtung Mäharbeiten“
Bounty und Müsli leben in einem weitläufigen, abgeschlossenen Garten. Am Tor hängen mehrere Schilder. Auf einem steht: „Achtung Mäharbeiten!“ Das erledigen die beiden Ziegen zwar auch, aber ansonsten betätigen sie sich vor allem sportlich; denn im Garten steht ein Agility-Parcours. Bounty läuft dort Slalom, durch einen Tunnel, über Hindernisse und eine Wippe – wenn er gut drauf ist, in Rekordzeit.
Bis vor Kurzem gehörte noch Cracker, Bountys Bruder zur WG. Cracker ist aber plötzlich gestorben. Damit einer der beiden Ziegen nicht langweilig wird, wenn die andere dreht, soll bald wieder eine dritte dazu kommen, sagt Claudia Neumann.
Noch ein schweinischer Star
Die gelernte Tierarztpflegerin hat mit Minischweinchen Frieda Fröhlich einen weiteren Star im Stall. Frieda ist im Mai im Kino zu sehen in dem Kinderfilm „Liliane Susewind“.
Ob Bounty mit zur Premiere am 5. März darf, „ist noch nicht klar“, sagt Claudia Neumann, „aber schön wär‘s.“ Auch für Jella Haase.