Zwei Hunde-Attacken auf Spielplatz in Dortmund „Das ist hier immer gefährlich.“

Nach Hunde-Attacken auf Spielplatz: „Laufen hier immer frei herum“
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Der Junge hat es gesehen. Die Attacke zwar nicht, aber alles danach. Wie der Siebenjährige, weinend und schreiend vor Schmerzen, sich auf die Stufen vor den Laden fallen ließ. Wie die Wade zugerichtet wurde beim Angriff eines Hundes auf dem Spielplatz nebenan.

„So etwas wollen Sie nicht sehen!“, sagt der Junge und beschreibt die Fleischwunde noch etwas genauer, ganz sachlich. Der Angriff auf den Siebenjährigen war der zweite eines Hundes in wenigen Tagen auf demselben Spielplatz im Dortmunder Norden. Ein Zufall?

Stadt-Mitarbeiter angegriffen

Am Freitag (28.4.) wurde ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes hier angegriffen, zwischen Zimmerstraße und Priorstraße: Ein 23-Jähriger soll einen Cane Corso regelrecht auf ihn gehetzt haben. Der Mann und eine Frau hätten aggressiv auf eine Kontrolle reagiert, der Hund habe schließlich mit Anlauf zugebissen.

Die hinzugerufene Polizei setzte einen Taser gegen den Hund ein, verfolgte den 23-jährigen Besitzer und nahm ihn vorläufig fest. Am Montag (1.5.) biss ein frei laufender Hund auf demselben Spielplatz den Siebenjährigen.

Scherben im Sand

„Die laufen hier immer frei herum“, sagt ein Familienvater. Er wohne zwar nicht hier, sondern in einer Nachbarstadt. Aber wenn er hier sei, gehe er mit seinen Kindern auch auf diesen Spielplatz. Wobei es hier nicht nur wegen der Hunde gefährlich sei.

Drogen, sagt der Mann – die würden hier doch genauso verkauft wie gegenüber der B54 im Keuning-Park. Abends kämen dann andere Erwachsene und Jugendliche, würden ihren Abfall hier überall zurücklassen. Nicht nur da am überfüllten Mülleimer. „Im Sand findet man überall Scherben. Eine Schande.“

Videokameras in der Nähe

Seinen Namen möchte der Familienvater weder nennen noch lesen. Wenn ihn mal ein Hund angreifen würde, gäbe es kurzen Prozess, deutet er mit ein paar Körperbewegungen an. Aber mit denjenigen, die sich hier abends herumtreiben, will er sich offenbar nicht ohne weiteres anlegen.

Ähnlich hält es einer der Ladenbesitzer in der Nähe des Parks. „Das ist hier immer gefährlich“, sagt er nur knapp und erinnert sich an eine Schießerei vor längerer Zeit. Dabei müsse doch Vieles auf den Videokameras sein, vermutet der Mann. An der Münsterstraße gibt es eine flächendeckende Überwachung der Polizei.

Und von der Kamera dahinten – er deutet hinüber – könnte man doch sicherlich sehen, wenn wieder jemand mit einem großen Hund in Richtung Spielplatz gehe. Zumindest hier bis zum Parkplatz an der Priorstraße.

An diesem Nachmittag laufen keine Hunde über den Spielplatz, nur jede Menge Tauben.
An diesem Nachmittag laufen keine Hunde über den Teil des Spielplatzes, auf dem es zur Attacke auf den Siebenjährigen kam, nur jede Menge Tauben. © Björn Althoff

Heute picken hier die Tauben

Direkt neben den Parkplätzen, auf dem vorderen Teil des Spielplatzes, müsse der Hund den Siebenjährigen attackiert haben. So zumindest schlussfolgert es der Junge, der den Siebenjährigen später auf den Stufen des Ladens gegenüber gesehen haben will.

Wo sich der Angriff demnach ereignet hat, weit vor Schaukel, Sand und dem schmucken riesigen Holz-Klettergerüst, picken einen Nachmittag später nur jede Menge Tauben. Am anderen Ende des Spielplatzes ignoriert eine Frau das Schild, dass Hunde hier ebenso verboten sind wie Fahrräder oder Zigaretten.

Hunde verboten und trotzdem da

Ihr durchaus beeindruckender Hund bleibt angeleint, während sie ihn ins Gebüsch führt. Wenige Meter später muss sie ordentlich Kraft aufwenden, um die Kontrolle über ihn zu behalten. „Es gibt aber welche, die laufen immer ohne Leine herum“, erklärt der Mann aus dem Laden.

Welchen Halter der Hund hatte, der am Montag den Siebenjährigen attackierte, blieb zunächst unklar. Kurz nach dem Angriff sahen Polizisten zwar einen Vierbeiner, auf den die Beschreibung passte – schwarz mit rotem Geschirr – in wenigen Metern Entfernung zum Tatort: an der Heroldstraße.

Auch standen zwei Männer beim Hund. Einer aber flüchtete, der andere behauptete, es sei nicht seiner. Deshalb hofft die Polizei nun, dass sich Zeugen unter 0231-132-7441 melden.

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