In Beziehungen erlebt man allerhand Jahrestage. Allen voran natürlich der klassische Jahrestag, also der Tag an dem man zusammengekommen ist, der irgendwann – so denn beide heiraten wollen – vom Hochzeitstag abgelöst wird. Manche erinnern sich aber vielleicht auch an den Tag des ersten Kusses, des ersten Dates, des ersten gemeinsamen Urlaubs oder des Zusammenziehens. Genau dieses Jubiläum hatten mein Partner und ich zuletzt. Vor ziemlich genau drei Jahren ist er bei mir eingezogen. Da waren wir nicht mal ein Jahr zusammen.
Das mag für einige sehr früh sein. Auch ich habe kurz nach dem Entschluss infrage gestellt, ob wir es nicht etwas zu schnell angehen. Was sagen unsere Familien? Was Freundinnen, die schon viel länger mit ihren Partnern zusammen, aber noch nicht zusammengezogen sind? Was die Kollegen? Aber für uns hatte es sich damals richtig angefühlt.
Den richtigen Zeitpunkt gibt es nie
Wie so oft im Leben gibt es wahrscheinlich auch für das Zusammenziehen nicht den einen richtigen Zeitpunkt. Ich kenne Paare, die bereits nach zwei Wochen Beziehung zusammengezogen sind und Paare, die sich erst nach sieben Jahren für eine gemeinsame Wohnung entschieden haben.
Fragt man die Online-Suchmaschine nach dem richtigen Zeitpunkt, um als Paar zusammenzuziehen, kommt auch hier keine klare Antwort. Viel mehr raten diverse Lifestyle-Zeitschriften und Beziehungsblogs dazu, sich anhand einiger Fragen klarzumachen, ob der Zeitpunkt günstig ist oder nicht.
Plant man langfristig als Paar? Wird man sich über einen gemeinsamen Wohnort einig? Stimmt die finanzielle Situation? Wer steht im Mietvertrag? Und, und, und.
Wir haben all diese Sachen locker, flockig und recht spontan bei einem Cocktail-Abend während eines Wochenendurlaubs besprochen. Ganz nebenbei hatte mein Freund damals den Satz fallen lassen, dass er sich vorstellen könnte, bei mir einzuziehen.
Lockdown wird zur Feuerprobe
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine eigene Wohnung. Die lag – wie der Zufall es wollte – fußläufig zu seinem neuen Arbeitsplatz. Wir hatten öfter mal darüber gewitzelt, dass es ja viel sinnvoller wäre, wenn er bei mir einzieht, um sich die lange Anfahrt zur Arbeit zu sparen. Aber an diesem Abend wurde das Thema plötzlich ernst. Und sicherlich nicht nur wegen des kürzeren Arbeitsweges.
Also fingen wir an, zu überlegen. Ja, wir waren noch nicht wirklich lange zusammen, aber die Entscheidung fühlte sich gut an. Außerdem stimmten die Rahmenbedingungen: Wir planten langfristig miteinander, die Frage nach dem Wohnort war wegen meiner vorhandenen Wohnung ohnehin geklärt und auch die finanzielle Lage stimmte – im Falle eines Wiederauszugs, hätte ich mir die Wohnung nach wie vor alleine leisten können. Also wagten wir den Schritt.
Wir bekamen aber auch gleich die beste Gelegenheit, um auszutesten, ob wir wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatten. Denn nur wenige Wochen nachdem mein Freund mit Sack und Pack eingezogen war, befand sich Deutschland im Lockdown und wegen Ausgangssperren und Co. wurde unser hitziger Beschluss gleich auf die Probe gestellt. Aber wie man unserem kürzlichen Jahrestag sehen kann: Wir haben die Feuerprobe erfolgreich gemeistert.
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