„Zum ersten Mal gute Aussichten“: Hausärzte können bald schneller impfen

© Stefan Milk (Archivbild)

„Zum ersten Mal gute Aussichten“: Hausärzte können bald schneller impfen

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Geht es mit den Impfungen jetzt schneller voran? Bei den Hausärzten in Dortmund wächst die Zuversicht, dass bald mehr Menschen Termine bekommen. Aber es gibt auch Skepsis.

Dortmund

, 28.06.2021, 16:53 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach Wochen der Unzufriedenheit und des Impfstoffmangels sind Dortmunds Hausärzte erstmals wieder guter Dinge für die kommenden Wochen. Die Euphorie hat einen Grund.

Die Bestellmenge an Impfstoff für Hausarztpraxen ist nicht mehr begrenzt. Damit könnten innerhalb der nächsten Wochen deutlich mehr Menschen mit Terminen versorgt werden – auch für Erstimpfungen. „Zum ersten Mal kann ich sagen, dass es gute Aussichten gibt“, sagt Dr. Prosper Rodwyk, Sprecher der Hausärztinnen und Hausärzte in Dortmund.

Ärzte dürfen mehr Impfstoff bestellen

Für die Impfstoffe von Biontech und Astrazeneca gibt es laut aktueller Vorgabe der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) keine Höchstbestellmenge mehr.

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Zwar gibt es nach wie vor nicht genügend Impfstoff. Doch die Freigabe ist ein Signal, dass sich die Lage absehbar bessert.

Der unmittelbare Unterschied für Patientinnen und Patienten gegenüber der aktuellen Situation laut Rodewyk: Anfragen müssten nicht mehr auf einer Warteliste gesammelt werden, weil der Impfstoff nur für diejenigen reicht, die durch Vorerkrankung oder Alter gefährdeter sind.

Patienten landen nicht mehr auf der Warteliste

Praxen hätten stattdessen nun die Möglichkeit, direkt einen Termin anbieten zu können. „Jeder müsste jetzt einen Termin innerhalb der nächsten 14 Tage bekommen“, sagt Dr. Prosper Rodewyk.

Laut Dr. Felix Tenbieg, Sprecher der Dortmunder Apotheken, ändert sich ein weiteres entscheidendes Detail. „Entscheidend ist, wie viel von dem bestellten Impfstoff ankommt.“

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Bis zur vergangenen Woche (21. bis 25.6.) hätten Ärzte deutlich weniger Impfstoff bekommen, als sie bestellt hatten. Dieser Anteil lag zuletzt bei gerade einmal 10 Prozent. In der Woche ab dem 28. Juni seien aber zumindest für das Biontech/Pfizer-Präparat schon zwei Drittel der bestellten Menge verfügbar gewesen, so Tenbieg.

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Er geht aber nicht davon aus, dass die Zahl der Impfungen dadurch automatisch sprunghaft steigen werde. „Wie hoch der Bedarf ist, wird sich zeigen. Das hängt auch davon ab, wie die Praxen das in ihre Arbeit einbauen können“, sagt er.

Besonders eine Gruppe ist bisher unterversorgt

Hausärzte-Sprecher Prosper Rodewyk hat aus den Erfahrungen in seiner Lütgendortmunder Praxis besonders eine Gruppe im Blick, die bisher unterversorgt ist: Männer im Alter zwischen 25 und 45 Jahren, die keinen festen Hausarzt haben. „Sie sollten sich jetzt unbedingt melden“, sagt der Allgemeinmediziner.

Wegen der Urlaubszeit rechnet Rodewyk mit „einer neuen kleinen Impfwelle“ nach den Sommerferien. Die Ferien enden am 17. August. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte zuletzt verkündet, dass bis Ende Juli alle Impfwilligen ein Terminangebot erhalten sollen.

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