Auf dem Kraftwerksgelände in Derne sollen bekanntlich langfristig 400 neue Wohnungen entstehen. Daran entzündet sich, wie berichtet, Kritik aus der Anwohnerschaft. Um die Situation zu erörtern und Meinungen auszutauschen, trafen sich Kommunalpolitiker, Anwohner und Verwaltungsmitarbeiter am Mittwoch (17.1.) zu einem Ortstermin im Schneegestöber.
Die Kritikpunkte der Anwohnerschaft sind vor allem:
- Ein Teil des Grabelandes, das die Bewohner der Müsersiedlung nutzen, würde wegfallen - und damit ein Teil der Bergarbeiter-Kultur.
- Die schmale Glückstraße würde von einer Sackgasse zu einer viel befahrenen Durchgangsstraße hin zur Molkenstraße werden. Dafür sei sie nicht ausgelegt.
- Gleiches gelte für die Bauphase, in der schwere Lkw hindurchfahren müssten. Die Anwohner fürchten klirrende Gläser im Schrank.
- 400 Wohnungen seien angesichts der Gesamtfläche viel zu viel. In anderen Baugebieten der Stadt gehe es um wesentlich weniger Häuser auf einer viel größeren Fläche.
- Die dort geplanten Quartiersgaragen seien viel zu groß.
- Ein Großteil des alten Baumbestands würde wegfallen, und auch die Artenvielfalt würde darunter leiden.

Marco Fleischer vom Stadtplanungsamt gab den Anwohnern recht, was die Quartiersgaragen betrifft. Mit der derzeitigen Planung sei auch er nicht glücklich. Sie werde so nicht umgesetzt. Auch in Sachen Erhalt des für die Bewohner der Müsersiedlung so wichtigen Grabelandes deutete Fleischer zumindest an, dass der Investor, die Wilma Immobilien GmbH aus Ratingen, Bereitschaft signalisiert habe, es so weit wie möglich zu erhalten. Einen rechtlichen Anspruch darauf haben die Anwohner jedoch nicht.
Die dort schon begonnenen Rodungsarbeiten - und auch das wurde auf dem Ortstermin klar - dienen lediglich dazu, das Gelände besser vermessen zu können. Denn eine Botschaft aus dem Termin war auch: Bis dort wirklich Häuser stehen, werden noch einige Jahre ins Land gehen. Es werden vor Aufstellung des entsprechenden Bebauungsplans zunächst verschiedene Gutachten erstellt, und auch die Öffentlichkeit wird in mehreren Schritten am Verfahren beteiligt - unter anderem auf einer Infoveranstaltung, die wahrscheinlich noch im ersten Quartal 2024 stattfinden soll. Weil einige Flächen betroffen sind, die der Deutschen Bahn gehören, müsse mit der ebenfalls noch verhandeln.

Zur Vorbereitung des Bebauungsplanverfahrens hat die Wilma GmbH gemeinsam mit der Stadt Dortmund einen städtebaulichen Wettbewerb ausgelobt. Am 9. Mai 2023 hat das Preisgericht den Siegerentwurf gekürt. Gewonnen hat das Team peschpartner architekten stadtplaner, Dortmund, und club L94 Landschaftsarchitekten, Köln.
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