
© Susanne Riese
Zu viel Verkehr und zu wenige Parkplätze nerven die Anwohner in der Gartenstadt
Verkehr in der Gartenstadt
Die beschauliche südliche Gartenstadt leidet unter zunehmendem Verkehr und Parkdruck. Die Anwohner sind entnervt und haben einige Vorschläge erarbeitet, wie das Problem zu lösen sein könnte.
Elke Baums beobachtet seit langem, wie es in der Gartenstadt immer voller und hektischer wird. „Von der Stadtkrone Ost aus drängt massiver Autoverkehr durch die Gartenstadt“, trug sie den Politikern der Bezirksvertretung Innenstadt-Ost in der vergangenen Sitzung vor. Über die Stadtrat-Cremer-Allee und den Feiligrathplatz führten die Verkehrsströme auf die Lübkestraße und schließlich auf die B1. „Der Verkehr nimmt enorm zu, selbst Lkw fahren dort durch“, so Elke Baums. Unerträglich sei das. Zumal in der Gartenstadt Kopfsteinpflaster liege und etliche Häuser unter Denkmalschutz stünden.
Als so genannte Sammelstraße sei die Stadrat-Cremer-Allee aber allein für den Verkehr zu und aus den abzweigenden Seitenstraßen gedacht, hat Elke Baums herausgefunden, anders als Wohnsammelstraßen, die den Verkehr aus mehreren Wohngebieten sammeln.
Verkehrszählung mit differenzierten Ergebnissen
Im September 2018 führte der Fachbereich Mobilitätsplanung des Stadtplanungs- und Bauordnungsamts eine Verkehrszählung durch. Sie bestätigt größtenteils den Eindruck der Anwohner, gibt allerdings ein differenziertes Bild. Demnach ist an der Lübkestraße die Verkehrsbelastung zwischen März 2013 und September 2018 sogar leicht zurückgegangen - von 5050 Kfz innerhalb von 24 Stunden auf 4950.
Die Ergebnisse der Zählung an der Max-Eyth-Straße aber zeigen eine Zunahme um 450 Fahrzeuge pro Tag (+28 %). Auffällig ist ein starker Anstieg in Richtung Gartenstadt in den Morgenstunden zwischen 6 und 10 Uhr um 56 Prozent und am Nachmittag (15 bis 19 Uhr) in Richtung Westfalendamm um 54 Prozent.
Für die Stadtrat-Cremer-Allee liegen Vergleichszahlen aus dem Jahr 2006 vor. Sie zeigen einen Anstieg des Verkehrs von 2665 Fahrzeugen pro Tag auf 4100; ein Zuwachs von mehr als 50 Prozent in zwölf Jahren. Für die Zählstelle in der Stangefolstraße, zwischen Meininghaus- und Freie-Vogel-Straße, lagen keine Vergleichsdaten Jahren vor. Die in 24 Stunden gezählten 500 Autos wertet die Stadt aber als „sehr niedrige Verkehrsbelastung“, woraus geschlossen werden könne, „dass der Anliegerverkehr den größten Anteil am Verkehrsaufkommen“ hat.

Das Kopfsteinpflaster ist nicht für starken Verkehr geeignet. © Susanne Riese
Nach den Ergebnissen der manuellen und automatischen Zählungen haben sich die Verkehrsströme also unterschiedlich entwickelt. Demnach „hat es in der Gartenstadt die Verkehrszunahme auf der Stadtrat-Cremer-Allee bereits zum Jahr 2011 gegeben. Seitdem stagniert die Verkehrsmenge“, teilt die Verwaltung auf Anfrage mit. „Bevor die Stadt einen Lösungsansatz auf den Weg bringt, will sie den Bürgerinnen und Bürgern erst einmal genau zuhören.“ Dazu soll es nach Ostern einen Gesprächstermin geben.
Die Verkehrsgegner aus der Gartenstadt kritisieren, dass an der Freiligrathstraße nicht gezählt wurde und bezweifeln die Ergebnisse insgesamt. „Das kann hinten und vorne nicht stimmen“, sagen sie.
Fremdparker sind ein Problem
Der Verkehr sei nicht das einzige Problem. Auch durch parkende Autos, die an der Stadtkrone keinen Platz finden, sei die Gartenstadt massiv belastet. „Das Parkhaus steht halb leer, weil die Leute die Gebühren sparen wollen“, sagt Elke Baums. „Warum stellen die Firmen ihren Mitarbeitern keine Plätze zur Verfügung?“
An der Straße Europaplatz parkten Lieferanten die Geh- und Radwege zu. „Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen müssen auf die Straße ausweichen“, hat Elke Baums beobachtet. Sie schlägt vor, an der breiten Allee seitlich Parkbuchten anzulegen.
Weitere Lösungsvorschläge der Initiative: Die Stadtrat-Cremer- und die Freiligrathstraße sollen Anwohnerstraßen werden, zumindest zu den Stoßzeiten. Außerdem plädieren sie für eine weitere Ausfahrt von der Stadtkrone Ost auf die B1 in Höhe des Tiraner Wegs.
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
