„Wir wollten uns zu 100 Prozent wohlfühlen“ Susanne und Norman heiraten im Trainingsanzug

Susanne und Norman heiraten im Trainingsanzug
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Als Susanne und Norman aus dem Standesamt in Dortmund kommen, strahlt das frisch vermählte Brautpaar über beide Ohren. Neben dem breiten Lächeln, das die beiden tragen, fällt aber auch schnell etwas anderes auf. Die Braut trägt eine grüne Adidas-Trainingsjacke mit passender grüner Trainingshose, der Bräutigam die gleiche Garderobe nur in dunkelblau. Die sportlichen Outfits werden abgerundet durch farblich abgestimmte Sneaker und bunten Blumenketten. Ein so farbenfrohes Brautpaar zieht auch die Blicke von vorbeilaufenden Passanten auf dem Dortmunder Friedensplatz auf sich.

Das Hochzeitspaar vor dem Dortmunder Standesamt.
Das Brautpaar ist von Kopf bis Fuß farblich aufeinander abgestimmt. Ihr 50 Jahre alter Oldtimer „Ronny“ darf an dem großen Tag natürlich nicht fehlen. © Paula Weber

„Die Idee, Trainingsanzüge bei der standesamtlichen Hochzeit zu tragen, kam uns spontan auf einer Reise in Amsterdam“, erzählt Norman. Er habe mitbekommen, wie die Online-Bestellungen zu Hause eintrudelten und seine Verlobte ein Kleid nach dem nächsten anprobierte. Er merkte schnell, dass sich Susanne darin nicht so wohlfühlte. „Ich habe zweimal in meinem Leben einen Rock angehabt“, gibt die 43-Jährige lachend zu, „Das bin einfach nicht ich.“ Als Norman dann den unkonventionellen Dresscode vorschlug, war Susanne direkt begeistert - und erleichtert. „Echt jetzt? Da fällt mir so eine Last von den Schultern. Gott sei Dank, ich muss kein Kleid kaufen!“, war Susannes Reaktion, erinnert sich Norman. Man sieht es dem Brautpaar an: Es fühlt sich pudelwohl und strahlt um die Wette.

Kennengelernt hat sich das Paar vor elf Jahren durch eine Freundin des Bräutigams. Bei dem ersten Date gingen Susanne und Norman zum Dortmunder U-Turm, an dem im Sommer eine Strandbar aufgebaut war. Dort haben sie etwas getrunken, danach haben sie auf einem Spielplatz geschaukelt und haben Pizza gegessen. „Es war direkt eine schöne und lockere Stimmung“, erzählen die beiden. Nach einem knappen Jahr ist das Paar dann in ihre erste gemeinsame Wohnung gezogen. Seitdem sind Susanne und Norman unzertrennlich. „Wir sind sieben Tage die Woche, 24 Stunden zusammen.“ Das liegt auch daran, dass Braut und Bräutigam zusammen bei Ikea arbeiten. „Wir sind im gleichen Team, haben die gleichen Schichten und können gemeinsam zur Arbeit fahren“, erzählt Norman strahlend. Ein Konzept, was sicherlich nicht für jedes Paar funktioniert - Susanne und Norman sind aber überglücklich.

Ring an der Kaffeemaschine

Den Hochzeitsantrag hat Norman ganz privat und einfach gestaltet. Susanne trinkt sehr gerne Kaffee - der erste Weg am Morgen führt für sie immer zur Kaffeemaschine. Dort hat Norman den Ring in der Schatulle hingestellt und gesagt „Susanne, guck doch mal. An der Kaffeemaschine ist etwas“. Susanne erinnert sich noch sehr gut an ihre Reaktion: „Ich habe auf dem Weg in die Küche schon geweint, obwohl ich noch gar nichts von dem Antrag wusste.“, erzählt sie.

Neben ihrer Familie wartet auch ihr geliebter Oldtimer „Ronny“ auf dem Dortmunder Friedensplatz. „Der gehört uns, der ist nicht gemietet“, erzählt der 42-Jährige stolz. Den Trabant 601 S Kombi, Baujahr 1974, hat das Paar im Laufe ihrer Beziehung gekauft, neu lackiert und liebevoll aufbereitet. Heute schmücken „Just Married“ Girlanden und „Mr. und Mrs.“ Aufkleber den Oldtimer.

Von der Hochzeit in den Urlaub

Auf die Frage, wie und wo sie ihren großen Tag heute verbringen werden, erzählt Norman: „Gleich gehen wir mit der Familie in der Dortmunder Innenstadt essen und heute Abend fliegen wir in den Urlaub.“ Beide müssen unwillkürlich lachen. Die einwöchige Reise nach Portugal sei schon vor dem Hochzeitstermin geplant gewesen. Susanne und Norman freuen sich schon sehr auf den gemeinsamen Urlaub, die gepackten Koffer warten schon zu Hause. Es geht an die Algarve, genauer nach Sagres, der westliche Punkt Europas. „Meinen Trainingsanzug kann ich dann gleich für den Flug anlassen, der ist so bequem“, überlegt Norman lachend.

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