Auf dem Hof von Imker Ralf Schmidt in Dortmund Sölde, direkt an der Grenze zu Holzwickede, herrscht alles andere als Hektik. Auf einer großen Wiese an der Straße „Am Kapellenufer“ grasen Schafe und eine Ziege.
Rund um das alte Bauernhaus und die Imkerei tummeln sich Gänse, Enten und Hühner. Alle in ihrem eingezäunten Bereich, aber an der frischen Luft. Eigentlich eine leichte Beute für größere Raubtiere. Zum Beispiel für einen Wolf.

Ein Wolf soll sich aktuell in der Gegend herumtreiben. Eine angebliche Sichtung gab es in Holzwickede, wenig später auch eine im Dortmunder Süden. Genauer gesagt in Wellinghofen, am Niederhofer Kohlenweg.
Ob es sich tatsächlich um einen Wolf handelt, ist unklar. Ein Video deutet jedoch darauf hin. Vermutlich handelt es sich um einen jungen Rüden auf der Durchreise. Vielleicht war es auch in beiden Fällen dasselbe Tier.
Elektrozäune zum Schutz
„Ich bin da ganz entspannt“, sagt Ralf Schmidt. Seine Tiere sind eingezäunt, um die Schafe ist sogar ein Elektrozaun gezogen. „Aber der ist eher da, damit sie nicht weglaufen, als um sie zu schützen“, sagt Schmidt, der seit über 30 Jahren in Sölde zu Hause ist.
Nach all den Jahren ist der Wolf jetzt zum ersten Mal ein Thema. Eigentlich müssen sich die Tiere von Ralf Schmidt eher Sorgen um Füchse machen. „Die sind immer da. Mal mehr, mal weniger“, sagt der Imker.
Füchse ein Problem
Füchse haben im vergangenen Jahr auch unter Schmidts Hühnern ein ziemliches Massaker angerichtet. Mehr als fünfzig starben bei einem Fuchsangriff. Jetzt also gibt es vielleicht einen Wolf in der Gegend. „Ich habe mein ganzes Leben der Natur gewidmet, aber Wölfe machen mir Angst“, sagt Schmidt. „Sie sind nicht bedroht, sondern gefährlich. Wir leben in einer zivilisierten Welt, da wollen wir doch unsere Kinder gefahrlos durch den Wald laufen lassen.“
Fressen, wenn sie Hunger haben
Für seine Tiere wird Ralf Schmidt keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen treffen. Der gesichtete Wolf sei wohl ein Einzelgänger gewesen. Er sei jetzt wohl weitergezogen.
Wölfe wieder anzusiedeln, hält Schmidt für falsch. Deutschland sei zu dicht besiedelt, die Tiere hätten keine natürlichen Feinde. „Und sie fressen, wenn sie Hunger haben“, sagt Ralf Schmidt. Das mit den Wölfen sei eine „Zivilisationsstörung“. Man wolle Gutes und tue das Falsche. Den Tieren von Imker Schmidt ist bislang nichts passiert. Trotz der Wolfssichtungen in der Nachbarschaft. Schafe, Ziegen und Federvieh tummeln sich munter rund um den Hof an der Straße „Am Kapellenufer“.