Eine Zirkus-Show in einer Dortmunder Grundschule hat Abwechslung vom zuletzt sehr coronageprägten Schulalltag geschaffen.

© Felix Guth

Zirkus in der Schule: Ein Schritt heraus aus dem Corona-Trott

rnDortmunder Grundschule

An Schulen hat die Gemeinschaft durch Corona gelitten. Eine Dortmunder Grundschule hat sich jetzt wieder etwas getraut. Der Aufwand war gigantisch. Aber er hat sich gelohnt.

Dortmund

, 09.11.2021, 15:46 Uhr / Lesedauer: 2 min

Schule ist im besten Fall mehr als Lernen und Leistung. Doch die Corona-Pandemie hat die Schulgemeinschaft an vielen Orten stark beeinträchtigt. Feste, Ausflüge, Konzerte, Umzüge zu St. Martin: All das findet seit Frühjahr 2020 gar nicht mehr oder nur noch eingeschränkt statt.

Die Franziskus-Grundschule in der östlichen Dortmunder Innenstadt hat Anfang November einen Schritt aus diesem erzwungenen Trott gewagt.

Für eine Woche übernahm der Zirkus Lollipop die Regie. Was viele vor Corona wohl achselzuckend als unspektakulär hingenommen hätten, wurde nach dem langen Verzicht auf Abwechslung zu einem bemerkenswerten Ereignis für alle Beteiligten.

„Todessprung“ bei der Gala-Vorstellung

Samstagvormittag, eine von drei Gala-Vorstellungen im Zelt auf dem ehemaligen TÜV-Gelände im Stadtteil Körne: Ein Mädchen sitzt mit verbundenen Augen auf einem Trapez. Es ist gesichert durch ein Seil und zusätzlich noch durch Junior-Zirkusdirektor Henry Brumbach.

Die Kinder sorgten für teils spektakuläre Szenen nach wenigen Tagen Training.

Die Kinder sorgten für teils spektakuläre Szenen nach wenigen Tagen Training. © Felix Guth

Das Akrobatik-Gerät kommt ins Schwingen, pendelt zwischen Manege und den ersten Zuschauerreihen. Dann setzt das Kind zum „Todessprung“ an. Es fällt mit ausgestreckten Armen in die Tiefe. Ein erschreckter Aufschrei, dann tosender Applaus: Das hier ist Zirkus. Gemacht von Kindern zwischen 6 und 10.

Die Zirkus-Familie Brumbach und ihr Team hatten vier Tage lang mit den 192 Kindern der Franziskus-Grundschule eine fast zweistündige Show einstudiert. Akrobatik, Jonglage, Zauberei, Clowns, eine Feuer-Show – das ist erstaunlich kurzweilig für die Besucher, die alle vorher ihr „G“ nachgewiesen haben.

Kinder werden „ein paar Zentimeter“ größer

„Ihre Kinder werden nach der Vorstellung ein paar Zentimeter größer sein“, sagt Henry Brumbach einige Tage vorher, als das Zelt auf der Asphaltfläche neben dem Sportplatz Am Zippen errichtet wird.

Er wird Recht behalten. Die Schülerinnen und Schüler, das ist bei jeder und jedem in der Manege zu spüren, saugen diese neue Erfahrung geradezu auf. Gerade, weil besondere Erlebnisse für viele zuletzt sehr rar waren. Sie genießen den Applaus und das Scheinwerferlicht.

Eine Szene aus einer Zirkusvorstellung mit Schülern der Franziskus-Grundschule.

Eine Szene aus einer Zirkusvorstellung mit Schülern der Franziskus-Grundschule.

Für Eltern ist das erhebend. Sie sind ebenso Teil des Gemeinschaftserlebens: beim stundenlangen Auf- und Abbau. Beim ungeübten Schwingen schwerer Hämmer geraten zwar wertvolle Schienbeine in Gefahr. Aber am Ende hat man ein Zirkuszelt dorthin gestellt. Macht man auch nicht alle Tage.

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