Von Mode über Lebensmittel bis hin zu Bürobedarf gab es im Hema-Kaufhaus am Westenhellweg 52-54 ein breites Sortiment. Am 18. Februar allerdings wurde das Geschäft nahe Mönchenwordt geschlossen und ist inzwischen ausgeräumt.
Es hängt noch der Zettel an der Ladentür, auf dem steht: „Wir ziehen um!“ Wohin die niederländische Handelskette umzieht, steht nach wie vor nicht auf dem Aushang. Nur: „Standort und Eröffnungsdatum der neuen Filiale wird zeitnah bekannt gegeben.“
Bleibt Hema überhaupt in Dortmund, wenn eine solche Top-Lage am Westenhellweg aufgegeben wird? Gerade der Bereich zwischen der Reinoldikirche und der Petrikirche gilt in Branchenkreisen als die attraktive Kernzone der Einkaufsstraße. Auf Anfrage unserer Redaktion gibt es aus der Zentrale in Amsterdam die klare Antwort: „Wir werden an einem anderen Standort in Dortmund wiedereröffnen. Das neue Ladenlokal wird im Frühjahr wiedereröffnet. Details dazu werden wir später bekanntgeben.“
Das Gerücht: Hema will in die Thier-Galerie
Diese Auskunft ist schon ein paar Tage alt, sie stammt vom 6. Februar. Seitdem läuft das Thema Hema in Expertenkreisen heiß. Die Immobilienfachleute, die tagtäglich Einzelhandelsflächen in Dortmund und anderen Großstädten vermarkten, lassen sich nicht in die Karten schauen, lassen aber erkennen, dass hinter den Kulissen ein Poker um ein passendes Ladenlokal mit der günstigsten Miete läuft. Die Gerüchte verdichten sich, dass Hema demnächst in der Thier-Galerie neu eröffnen wird.

Das sagen Experten:
Branchenkenner erzählen, dass Hema zwischen 2016 und 2018 eine zu optimistische Geschäftspolitik betrieben und zu große Flächen zu sehr teuren Mieten bezogen habe. Dies habe an etlichen der rund 40 Standorte in deutschen Innenstädten in der Corona-Krise zu Problemen geführt und dies werde jetzt korrigiert.
Als Hema im April 2018 am Westenhellweg eröffnete, lockte der niederländische Traditionskonzern (1926 gegründet), der sich bereits seit 2002 auf dem deutschen Markt tummelte, vor allem weibliche Kunden mit günstigen Preisen und einer Angebotspalette von Beauty-Produkten bis hin zu Deko-Artikeln. Alles wurde auf 900 Quadratmetern modern und ansprechend präsentiert.
So beliebt aber auch die holländischen Spezialitäten wie Sirupwaffeln oder Lakritze waren, der Umsatz blieb hinter den großen Erwartungen zurück. Das sagen alle Branchenkenner übereinstimmend. Deshalb verfolge Hema jetzt einen Mietanpassungsprozess. Dieses Vorgehen müsse gar nicht nachteilig sein. Immerhin habe man sich in den vergangenen Jahren in einer Bestlage wie der am Westenhellweg bekannt machen und eine Stammkundschaft aufbauen können. Damit könne man an einem anderen Standort bei optimierter Miete sehr erfolgreich sein.
Zwar gibt es am Westenhellweg etliche Leerstände, zwischen den beiden Kirchen ist aber kaum eine geringere Miete zu erzielen, und jenseits davon lässt die Passantenfrequenz spürbar nach. Am höchsten, so sagen die Experten, sei die Besucherfrequenz da in der Thier-Galerie. Und das könnte „matchen“, wie es Neudeutsch heißt:
In der Thier-Galerie betrage der Mietpreis „in etwa nur ein Viertel“ von dem, den Hema bisher am Westenhellweg gezahlt habe. Und die Thier-Galerie ihrerseits kämpfe gegen Leerstände und könne einen Frequenzbringer wie Hema gut gebrauchen.
Das Ergebnis des Gerüchtechecks:

Zugegeben: Weder von Hema noch von Thier-Galerie-Chef Torben Seifert gibt es dazu derzeit eine Auskunft. Für Branchenkenner liegt es aber auf der Hand, dass man sich einigen wird. Sie erwarten in der nächsten Woche eine Entscheidung. Außerdem gebe es ja ein Vorbild: in Essen ist Hema im Januar dieses Jahres von einem Standort am Markt nach schräg gegenüber in die Rathaus-Galerie umgezogen. „Zu einem Bruchteil der Miete“, wie es heißt.
Das Ergebnis unseres Gerüchtechecks besagt damit: eine Wiedereröffnung von Hema in der Thier-Galerie darf als sehr wahrscheinlich gelten.
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