Zieht endlich einen Schlussstrich unter das Desaster! „Boulevard Kampstraße“ muss neu geplant werden

Zieht endlich einen Schlussstrich
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Zieht endlich einen Schlussstrich

Man fragt sich schon länger, warum die Politik - genauer gesagt SPD und CDU im Rat der Stadt - an dem inzwischen 25 Jahre alten Entwurf des Architekturbüros Fritschi und Stahl für den „Boulevard Kampstraße“ festhalten. Vermutlich ist es die Sorge, dass bei einer Neuplanung noch einmal Zeit verloren ginge. Denn schon jetzt steht fest, dass mit einer Vollendung des „Boulevards“ frühestens Ende 2029 zu rechnen ist.

Pflaster contra Klimaschutz

Jetzt gibt es gleich zwei Probleme. Das eine ist grundsätzlicher Natur. Während überall überlegt wird, wie man die City grüner und klimagerechter machen kann, soll hier eine große Fläche auf einer Länger von mehr als 500 Metern versiegelt werden. Ein dunkler Pflasterteppich umgeben von einem hellen Pflaster sei ein wesentliches Gestaltungselement des Entwurfs und deshalb unverzichtbar, hatten die Architekten noch im vergangenen Jahr deutlich gemacht.

So sieht der Entwurf für den "Boulevard" von der Reinoldikirche (l.) in Richtung Westen aus. Er setzt auf den Kontrast auf hellen und dunklen Pflasterflächen.
So sieht der Entwurf für den "Boulevard" von der Reinoldikirche (l.) in Richtung Westen aus. Er setzt auf den Kontrast auf hellen und dunklen Pflasterflächen. © Fritschi&Stahl/Stadt Dortmund

Die Konsequenz kann man sich gut vor Augen führen: Der provisorische Grünstreifen, der inzwischen vor dem Neubau des Basecamps zwischen Hansastraße und Platz von Leeds angelegt wurde, würde wieder komplett verschwinden und durch eine große Pflasterfläche ersetzt.

Der Grünstreifen vor dem Basecamp müsste bei einer Realisierung der "Boulevard"-Pläne wieder verschwinden.
Der Grünstreifen vor dem Basecamp müsste bei einer Realisierung der "Boulevard"-Pläne wieder verschwinden. © Oliver Volmerich

Grün raus, Grau rein. Kann das in diesen Zeiten noch das Motto sein? Wenn SPD und CDU meinen, das ließe sich mit ein paar Gestaltungselementen mit Klimaschutz verbinden, klingt das nach der Quadratur des Kreises. Eine Hitzeinsel in der City lässt sich nicht durch ein paar Bäume in Pflanzkübeln aus der Welt schaffen.

Jetzt fehlt auch das Geld

Doch jetzt gibt es ein weiteres Problem: Wenn für den geplanten Weiterbau 2025 keine Fördermittel fließen, stellt sich auch die Zeitfrage neu. Entweder die Stadt zahlt die nächsten, für 2025 angekündigten Bauabschnitte aus eigener Tasche - es geht dabei um Millionen - oder es gehen noch einmal mehr als zwei Jahre ins Land, bis mit Fördermitteln weitergebaut werden kann. Wenn die denn überhaupt bewilligt würden. Was sehr fraglich erscheint.

Bis der „Boulevard“ dann nach bislang kalkulierten fünf Jahren Bauzeit und mit Gesamtkosten von mehr als 21 Millionen Euro vollendet ist, wäre man mit dann 33 Jahre alten Plänen im Jahr 2032. Deshalb kann es für die Politik nur eine Konsequenz geben: Zieht endlich einen Schlussstrich.

Die Zeit, die man auf weitere Fördermittel warten müsste, kann man gut dazu nutzen, die Planungen auf neue Füße zu stellen. Klimagerechter und vielleicht auch weniger aufwändig. Dann könnte man mit einem grünen statt grauen Boulevard vielleicht sogar bis 2029 fertig werden.

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