
© Hans Blossey (Archivbild)
Zalando in Dortmund sucht Personal - und einen neuen Standort
Erfolgsgeschichte am Phoenix-See
Das Geschäft brummt bei Zalando - so sehr, dass sein aktuelles Büro in Dortmund bald zu klein ist für den Online-Händler. Das Unternehmen sucht eine neue Bleibe. Weit weg will man aber nicht.
Leere Schreibtische, ein prominent platzierter Kickertisch und generell viel Platz - so erinnert sich Nils Mahle an die Anfänge von Zalando in Dortmund. Der heute 35-Jährige ist einer der dienstältesten Mitarbeiter am Dortmunder Standort des Online-Händlers.
2012 war es, da kam das damals noch junge Berliner Unternehmen, das mit dem Online-Verkauf von Mode groß geworden ist, nach Dortmund, genauer gesagt an die Löwenstraße in der Innenstadt. Dort bündelte es Teile seiner Software-Entwicklung. Es war der erste Standort außerhalb Berlins, damals mit nur einer Handvoll Mitarbeitern.
Ein Herzstück eines milliardenschweren Unternehmens
Heute, kurz vor dem achten Geburtstag des Dortmunder Standorts am 19. Juli, arbeiten 91 Zalando-Mitarbeiter aus 15 Nationen dort. Er ist ein Herzstück des mittlerweile milliardenschweren Unternehmens, das 2019 einen Umsatz von 6,5 Milliarden Euro und einen Gewinn von 225 Millionen Euro gemacht hat.

Das Großraumbüro von Zalando in Dortmund. Aktuell ist es wegen Corona größtenteils verwaist. © Zalando (Archivbild)
Auch in diesem Jahr läuft es gut für Zalando. Der Online-Händler ist einer der großen Gewinner der Corona-Krise. Weil die Offline-Konkurrenz während des Lockdowns schließen musste, strömten noch mehr Kunden als zuvor auf die Shopping-Plattform. Seit Mitte März hat sich der Aktienkurs von Zalando verdoppelt.
Die Dortmunder Mitarbeiter des Unternehmens kümmern sich unter anderem darum, dass die Bestell- und Zahlungsvorgänge im Internet-Shop einwandfrei funktionieren. Auch die IT-Infrastruktur für Rabattaktionen und Geschenkgutscheine wird hier programmiert.
Umzug an den Phoenix-See - mit Playstation und Kicker
2015 zog Zalando an den Phoenix-See, die Räume an der Löwenstraße waren zu klein geworden. Im „Port 1“ am Hafenbecken belegt Zalando mittlerweile zwei Etagen, inklusive - so viel Start-Up-Atmosphäre gönnt sich das an der Börse notierte Unternehmen - eigenem Playstation-Raum, Tischtennis-Platte, Billard-Tisch und Kicker. „Mittlerweile fühlt es sich an wie in einer richtigen Firma“, sagt Mahle, der inzwischen mehrere Entwickler-Teams leitet.

Zalando-Mitarbeiter entspannen bei einer Runde Playstation. Der Videospiel-Raum ist Teil des Dortmunder Büros des Online-Händlers. © Zalando (Archivbild)
Auch das Zalando-Büro am Phoenix-See war wegen der Corona-Pandemie für fast 100 Tage dicht, alle Mitarbeiter im Homeoffice. Seit Anfang Juli wird es nun vorsichtig wieder geöffnet, wobei jeder zweite Schreibtisch gesperrt bleibt. Per Online-Anmeldung soll gewährleistet werden, dass maximal 50 Prozent der Belegschaft gleichzeitig im Büro sind.
Büro wird zu klein - 20 neue Mitarbeiter
Doch trotz dieser Pandemie-bedingten Entzerrung sucht Zalando bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre eine neue Bleibe in Dortmund. Schon bald könnten die 2000 Quadratmeter Bürofläche im „Port 1“ zu klein werden: Bis Ende des Jahres sollen mindestens 20 neue Mitarbeiter dazu kommen, auch in den Jahren danach sollen es kontinuierlich mehr werden.
Wirklich weit weg will Standortleiter Daniel Nikolaus aber nicht ziehen: „Der Phoenix-See ist ein sehr attraktiver Standort für uns“, sagt der 34-Jährige. „Er ist sehr gut angebunden, und die moderne Bebauung passt zu uns.“
Seine Traumvorstellung sind 3000 bis 4000 Quadratmeter mit der Möglichkeit, in Zukunft weiter aufzustocken. Schon vor Corona habe man angefangen, sich umzuschauen, konkret wurde diese Suche aber bisher nicht.
Doch selbst wenn es am Phoenix-See nicht klappen sollte, stehe ein Abschied von Dortmund für Zalando nicht zur Diskussion, sagt Nikolaus: „Wir haben hier in direkter Nachbarschaft Unis mit 140.000 Studenten, das ist ein großer Talentmarkt.“ Außerdem sei der Technologie-Sektor in Dortmund sehr stark.
1984 geboren, schreibe ich mich seit 2009 durch die verschiedenen Redaktionen von Lensing Media. Seit 2013 bin ich in der Lokalredaktion Dortmund, was meiner Vorliebe zu Schwarzgelb entgegenkommt. Daneben pflege ich meine Schwächen für Stadtgeschichte (einmal Historiker, immer Historiker), schöne Texte und Tresengespräche.
