Gut gefüllt ist der Saal im evangelischen Gemeindehaus in Lütgendortmund am Donnerstagabend (10.11.): Rund 100 Interessierte sind gekommen, um an einer Bürgerinformationsveranstaltung zum Neubaugebiet „Auf dem Toren“ teilzunehmen, auf Einladung der Bezirksvertretung Lütgendortmund.
Bei diesem von der Stadt Dortmund geplanten Projekt sollen insgesamt 220 Wohneinheiten entstehen – Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser auf einer Fläche von 4,1 Hektar. Vorgesehen ist dafür die Grünfläche zwischen der Idastraße, Martener Straße und der Straße Auf dem Toren.
In diesen Straßen wohnen viele der Besucher, die sich im Gemeindesaal eingefunden haben. Die meisten von ihnen sind strikt gegen das neue Wohnquartier. Seit Bekanntwerden der Pläne haben sich viele von ihnen in einer Bürgerinitiative zusammengefunden, die sich zu einem Verein weiterentwickelt hat.
Anwohner wollen mitreden
„Biotope am Grüngürtel Lüdo“ heißt dieser Verein. Udo Diesing ist sein Vorsitzender. Für ihn und seine Mitstreiter steht fest, dass das geplante Wohnquartier keine gute Idee ist: „Nicht nur aus Klimagründen ist es falsch, so eine naturbelassene Fläche anzutasten“, meint Diesing. „Wie soll denn beispielsweise auch das zusätzliche Verkehrsaufkommen aufgefangen werden?“
„Das sind bisher alles noch Entwürfe. Die genaue Umsetzung ist an vielen Stellen noch offen“, betont Anne Waldhoff. Sie ist als Stadtplanerin federführend für das Projekt verantwortlich. Mit ihrer Kollegin Birgit Niedergethmann vom Stadtplanungs- und Bauordnungsamt will sie das geplante Wohnquartier mittels Simulationen und Grafiken greifbarer machen.

Zunächst soll Raum für Verständnisfragen gegeben werden. Doch die Anwohner wollen direkt inhaltlich diskutieren. Und so geht es nach einer kurzen holprigen Phase in den nächsten Teil der Veranstaltung über: In vier Ecken des Saales sollen einzelne Themen vertieft und Anregungen der Bürger aufgenommen werden. Ein Modus, der nicht bei allen auf Zustimmung stößt.
Format hoch umstritten
„Wie im Schulunterricht hier herumzulaufen, das finde ich kein gutes Modell“, so Udo Diesing. „Warum wird nicht in offener Runde diskutiert?“ Birgit Niedergethmann aber hofft, dass dieses „zeitgemäße“ Format zu einer breiteren Beteiligung führt: „So hat jeder Bürger die Gelegenheit, in kleinerer Runde seine Fragen zu stellen. Nicht jeder möchte das immer in einem großen Saal voller Leute machen. Da melden sich im Zweifel immer dieselben.“
Und Lütgendortmunds Bezirksbürgermeister Heiko Brankamp (SPD) resümiert am Ende der Informationsveranstaltung: „Mir hat das Format gut gefallen. Ich bin dankbar für den konstruktiven und fairen Austausch.“
Bürgerinitiative läuft Sturm
Die Bürgerinitiative zieht dagegen ein ganz anderes Fazit. „Wir haben nicht das Gefühl, dass unsere Sorgen gut gehört worden sind“, so Dr. Sabine Darschnik unter zustimmendem Nicken ihrer Mitstreiter. Die Bürgerinitiative habe einen Fragebogen zum Neubaugebiet eingereicht, ohne bisher Antworten darauf bekommen zu haben.
„Auch heute haben wir keine bekommen“, so Darschnik. Birgit Niedergethmann hält dagegen, dass die Antworten zur nächsten Sitzung der Bezirksvertretung im Dezember vorliegen würden. Sabine Darschnik kündigt aber an, dass man den bisherigen Fragebogen jetzt noch ergänzen werde.
Anregungen und Kritik sollen jetzt ausgewertet und für die politischen Gremien aufbereiten werden. Bis alle relevanten Gutachten vorliegen und es zur öffentlichen Auslegung des finalen Bebauungsplans komme, sei man voraussichtlich schon im Jahr 2024. Eine weitere öffentliche Infoveranstaltung sei zwar im Bürgerbeteiligungsverfahren nicht zwingend vorgesehen. „Wir wären dazu aber bereit“, so Birgit Niedergethmann.