Die Enttäuschung bei der Dortmunder Bürgerinitiative (BI) sitzt tief. Ihre Mitglieder hatten sich einiges von der Informationsveranstaltung zum geplanten Neubaugebiet zwischen Idastraße, Auf dem Toren und Martener Straße in Lütgendortmund erhofft. Stattdessen: viele alte und neue Fragezeichen.
Einzig die große Resonanz auf den Bürgerabend sorgt bei der als Verein eingetragenen Bürgerinitiative „Biotope am Grüngürtel“ für Freude: „Das Interesse der Bürgerschaft an der geplanten Maßnahme war beeindruckend, über 100 Bürger waren gekommen, um ihre Bedenken gegen Bebauungsplan Lü141 vorzubringen“, schreibt sie in ihrer Stellungnahme.
Übel aufgestoßen sei allen besonders die Diskussion in Kleingruppen. Dadurch sei der Informationsfluss gestört gewesen, bemängelt die BI. Die Mitglieder jedenfalls fühlten sich nach der Veranstaltung nicht schlauer als vorher – vor allem mit Blick auf das naturnahe Verbindungsstück zwischen dem Naturschutzgebiet Dellwiger Bachtal, dem Innenbereich von Lütgendortmund und dem Grünzug am Schmechtingsbach.
Dieses Areal habe sich seit Jahren als kleine Oase der Erholung für Mensch und Tier bewährt. In ihrer Stellungnahme verweist die BI auf den Flächennutzungsplan von 2003/04, der das Areal als nachrangig zu entwickelnde Wohnbaufläche ausweist. Darauf beziehen sich auch die Naturschutzverbände und der Beirat bei der unteren Naturschutzbehörde in ihren ablehnenden Haltungen zum Bauprojekt mit mehr als 200 Wohneinheiten.
Arten- und Klimaschutz
Drei neue Fragen zusätzlich zu ihrem Anfang 2022 eingereichten und bislang nicht beantworten Fragenkatalog hat die BI formuliert:
1. Was ist der Grund, dass für diese Fläche nun doch zum jetzigen Zeitpunkt ein Bebauungsplan aufgestellt werden soll?
2. Wie verträgt sich die Bebauung dieser wertvollen Freifläche, die eine besondere Funktion in der Biotop-Vernetzung hat, mit den Artenschutz- und Klimaschutzplänen der Stadt?
3. Welche dringenden städtischen Maßnahmen aus dem vom Rat beschlossenen Handlungsprogramm Klima-Luft 2030, zum Beispiel zu erneuerbarer Energie, Verschattung, Versickerung und zum Ausbau von Frischluftzonen, können durch die Bebauung realisiert werden?
Missglückte Bauprojekte
Die Bürgerinitiative stellt klar, dass nicht die Sorgen einzelner Anlieger im Fokus ihres Protests ständen. Vielmehr ginge es um grundsätzliche Fragestellungen. „Missglückte Bauprojekte haben die Attraktivität von Lütgendortmund in der Vergangenheit massiv beeinträchtigt. Was soll Hoffnung machen, dass dieses Projekt zum jetzigen Zeitpunkt gut durchdacht ist?“
Die Antworten darauf seien die Verantwortlichen während der Veranstaltung schuldig geblieben. „Die Bürgerinitiative wird ihre Sorgen und Fragen erneut konkretisieren und auf Antworten drängen“, heißt es abschließend.
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