Als Geschäftsführer der Weckbacher Sicherheitssystem GmbH ist Dirk Rutenhofer bundesweit aktiv. Und dabei ein überzeugter Botschafter für Dortmund - vor allem für die City. Von 2014 bis 2020 war er selbst Vorsitzender der Gemeinschaft der Innenstadt-Kaufleute und in dieser Zeit unter anderem Initiator der Cityring-Konzerte mit den Dortmunder Philharmonikern. Oliver Volmerich sprach mit dem Cityring-Preisträger 2023.
Sie sind erfolgreicher Unternehmer, aber eigentlich kein klassischer City-Händler. Warum engagieren Sie sich trotzdem im Cityring?
Jeder kann sich ja für die City engagieren. In unseren Statuten steht nicht, es dürfen sich nur Gewerbetreibende oder Menschen oder Institutionen dem Cityring zugehörig fühlen, die nur in der City sitzen. Wir haben viele Unternehmer und Privatleute, die nicht aus der City kommen, aber ein Herz für die City haben oder sich für die City engagieren. Schließlich ist eine gut funktionierende City eine Herzkammer für eine funktionierende Stadt.
Ich selbst bin übrigens für den Cityring als Mitglied angeworben worden, als ich noch bei meiner alten Lehrfirma gearbeitet habe, die ein Geschäft in der City hatte.
Ich sehe ansonsten drei Verbindungen von Dirk Rutenhofer zur City: Sie waren lange Jahre Cityring-Vorsitzender, sind City-Anwohner und sind Initiator der Cityring-Konzerte, die ja zu einem festen kulturellen Ereignis in der City geworden sind. Wie geht es da weiter, nachdem es zuletzt ja wegen Corona Einschränkungen gab?
Die Cityring-Konzerte sind coronabedingt einmal ganz ausgefallen, zuletzt gab es ein kleines Format auf der Terrasse des Opernhauses. In diesem Jahr sind wieder Cityring-Konzerte vom 18. bis 20. August groß auf dem Friedensplatz geplant. Ich freue mich, dass mich die Citymarketing-Gesellschaft CMG, mit der wir das veranstalten, gebeten hat, bei der Vorbereitung und Umsetzung wieder mitzuwirken. Das mache ich auch mit großer Freude.
Wie sehen Sie denn als ehemaliger Vorsitzender des City-Rings und Anwohner der City die Lage der City? Da gab es ja zuletzt mehrere Krisen von Corona bis zu den Karstadt-Problemen und natürlich die Konkurrenz für den Handel durch das Internet...
Erstmal bin ich froh und dankbar, dass ich das jetzt aus der Ferne betrachten kann und es tut der Sache gut, den Staffelstab in neue Hände gegeben zu haben. Die sechs Jahre, die ich Vorsitzender war, waren auch gespickt von Hürden. Aber was wir im Moment erleben, ist noch dichter und ernster. Was vielleicht ein bisschen tröstet, ist, dass es nicht nur Dortmund trifft, sondern alle anderen Städte auch. Die Aufgaben sind schon gewaltig.
Generell habe ich zur Lage des Handels schon in meinen Reden bei den Cityring-Verleihungen viele Themen angesprochen. Ich habe etwa gesagt, es reicht heute nicht mehr, nur den Schlüssel umzudrehen und die Tür aufzumachen. Handel ist heute anders als früher. Man muss sich etwas einfallen lassen und Erlebnisse und besondere Sortimente bieten. Es ist schwieriger geworden, aber es ist zu händeln.

Was versprechen Sie sich vom City-Management, das jetzt eingerichtet werden soll?
Das hängt ganz von den handelnden Personen ab. Und von den Fragen: Welche Aufgaben hat das Citymanagement? Mit wie viel Geld ist es ausgestattet? Welche Vollmachten hat es? Und was kann es konkret bewegen? Wenn das gut geregelt ist, finde ich das auch gut. Klar ist: Vieles ist langwierig und braucht Zeit.
Thema Wohnen in der City: Das soll ja gestärkt werden. Die Frage ist nur, ob das Nachtleben, das wir ja auch in der City haben wollen, mit dem Ruhebedürfnis von Menschen, die hier wohnen, in Konflikt kommt...
Dazu kann ich als Anwohner der City nur sagen: Wenn ich in die City ziehe, muss ich einkalkulieren, dass es auch abends mal lauter sein kann. Das muss ich einpreisen. Es wird ja auch niemand gezwungen, in die City zu ziehen. Abgesehen davon sind die Neubau-Standards in Sachen Lärmschutz inzwischen so gut, dass man gar nichts mehr hört, wenn man die Fenster zumacht.
Wie sind da die eigenen Erfahrungen?
Ich wohne jetzt seit 12 Jahren mitten in der City und habe noch keinen Tag bereut. Ich will hier auch nicht weg.
Ein heiß diskutiertes Thema ist zurzeit das Thema Verkehr. Sie waren selbst ein Gesicht der städtischen Umsteigern-Kampagne und des Programms Emissionsfreie Innenstadt und haben für den Radwall geworben. Das ist im City-Handel aber nicht unumstritten.
Zunächst einmal: Es kann nicht so bleiben, wie es ist. Städte müssen sich verändern. Es gibt reichlich Beispiele von gelungenen Verkehrswenden anderer Städte. Dass es unterschiedliche Strömungen und Meinungen gibt, ist aber ganz normal. Ich bin selbst überzeugter Radfahrer und nutze öffentliche Verkehrsmittel.

Hauptstreitpunkt ist ja aktuell eine Radspur auf dem Wall – zu Lasten des Autoverkehrs.
Man muss ja mal schauen, über wie viele Jahre Entwicklung wir da reden. Der Zeitraum, in dem das umgesetzt werden soll, geht über ein Jahrzehnt. Die Leute auch aus dem Umland werden auch weiterhin in die Stadt kommen, wenn auch auf anderen Wegen. Dass sich das Wohl und Wehe der Stadt Dortmund an der Spurenzahl des Walls ausmacht, halte ich für Quatsch. Es geht ja um ein Puzzle aus vielen Maßnahmen.
- Der Cityring wird als Auszeichnung seit 1976 vom Cityring Dortmund e.V. an eine um Dortmund verdiente Persönlichkeit verliehen. Zu den Trägern des City- Rings zählen unter anderen Schausteller Patrick Arens, IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann, der Filmemacher Adolf Winkelmann und der Planungsdezernent Ludger Wilde.
- Der Cityring als Verein ist ein Zusammenschluss von Dortmunder Kaufleuten. Er setzt sich für die Interessen des Einzelhandelsstandortes und Oberzentrums Dortmund ein. Das Netzwerk vertritt die Interessen der Dortmunder Gewerbetreibenden bei der Stadt und allen wichtigen Institutionen.
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