Beim Ampelübergang Hoher Wall/Rheinische Straße (Westentor) auf der nördlichen Querung kommt man in beiden Laufrichtungen mit einer Laufgeschwindigkeit von 1,2 Metern pro Sekunde nicht in einem Rutsch rüber. © © Schaper

Fußgängerampeln

Wo komme ich schnell über den Wall? Dortmunds wichtigste Fußgänger-Ampeln im Test

Wer als Fußgänger den Wall an der Ampel überqueren will, muss sich an einigen Stellen ganz schön sputen. Wir sind alle Ampeln abgegangen und haben getestet, wo man am schnellsten laufen muss.

Dortmund

, 06.08.2019 / Lesedauer: 4 min

Ampelanlage am Westentor: Autos rauschen vorbei. Fußgänger stehen in den Startlöchern, um den Wall in Höhe der Rheinischen Straße zu überqueren. Die Ampel springt für sie auf Grün, und schon eilen sie los über die Straße. Doch sie schaffen die vollständige Querung nicht in den elf Sekunden, die ihnen das Grünlicht gewährt. Sie müssen auf der Mittelinsel Halt machen – es sei denn, sie retten sich mit einem Tempo von deutlich mehr als 1,2 Metern pro Sekunde zum gegenüberliegenden Bürgersteig.

1,2 Sekunden pro Meter – das ist die durchschnittliche Gehgeschwindigkeit, die die bundesweit geltenden Richtlinien für Lichtsignalanlagen vorgeben. Sie werden von der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen festgelegt.

Immer über zwei Fußgängerfurten

Um den Wall zu überqueren, muss man immer über zwei sogenannte „Fußgängerfurten“ gehen. So heißen die Straßenbereiche zwischen Bürgersteig und Mittelinsel. An wenigen Stellen muss man sogar über drei, die jeweils durch eine Mittelinsel getrennt sind. Beim Test der 32 Ampel-Querungen reichten die gestoppten Grünzeiten auf den Fußgängerfurten zwischen acht Sekunden (südliche Querung, Löwenstraße - Ostwall, Laufrichtung stadteinwärts) und 44 Sekunden (Königswall – Hansastraße, in beiden Laufrichtungen). Man hat den Eindruck, dass man sich – über das Ganze gesehen – im Süden des Wallrings schneller bewegen muss als im Norden. Das mag mit der Zahl der Fahrspuren und den vermehrten Zufahrten im Süden zusammenhängen.

Legt man die 1,2 Sekunden durchschnittliche Gehgeschwindigkeit zu Grunde, reicht dieses Tempo bei zweien der 32 Ampel-Querungen nicht, um alle Fahrspuren in einem Rutsch zu passieren.

Insgesamt lassen sich die 32 Wall-Ampeln in fünf Kategorien einteilen - immer gemessen daran, ob eine einzige Grünphase ausreicht, um rüber zu kommen:

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1) Hier kommt man auf keinen Fall in einem Rutsch rüber:

Schwanenwall / Brüderweg, nördliche Querung in Laufrichtung stadtauswärts

© Schaper

Hoher Wall / Rheinische Straße (Westentor), nördliche Querung in beiden Laufrichtungen

© © Schaper

2) Hier muss man sich beeilen, um es zu schaffen:

Königswall / Brinkhoffstraße-Schmiedingstraße, südliche Querung in Laufrichtung stadteinwärts

© © Schaper

Viele der Kreuzungsanlagen am Wall werden nach Auskunft des Tiefbauamtes nicht systematisch mit einer festen Grünzeit geschaltet, sondern im Zusammenhang mit den Verkehrsflüssen der Autos. Deshalb schafft man es an zwei weiteren Ampeln nicht, mit einem Mal über beide Wallhälften zu kommen.

3) Hier kann man sich beeilen, und schafft es trotzdem nicht:

Ampelübergang Hiltropwall/Hövelstraße - Luisenstraße, östliche Querung in beiden Laufrichtungen

© © Schaper

Königswall - Burgwall/(Burgtor), östliche Querung in Laufrichtung stadteinwärts

© © Schaper

Zugunsten einer möglichst grünen Welle für den Autoverkehr werden hier die einzelnen Fußgängerfurten eines Übergangs zu unterschiedlichen Zeiten freigeschaltet.

Ansonsten ist an allen Ampeln am Wall die Überquerung ohne Pause über alle Fußgängerfurten möglich. Manchmal sogar im Schneckentempo mit 0,4 beziehungsweise 0,5 Meter pro Sekunde. Was uns zur fünften Kategorie bringt:

4) Hier kann man im Schneckentempo rüberlaufen:

Königswall Hansastraße, westliche Querung in Laufrichtung stadteinwärts

© © Schaper

Hiltropwall / Hövelstraße - Luisenstraße, westliche Querung in Laufrichtung stadtauswärts.

© © Schaper

Königswall – Burgwall / (Burgtor), östliche Querung in Laufrichtung stadtauswärts

© © Schaper

Es gibt am Wall auch Ampelübergänge, bei denen man sich mal mehr, mal weniger Zeit lassen kann. Das hängt nicht vom Verkehrsaufkommen ab, sondern davon, von welcher Seite man kommt. In diesem Fall werden die Doppelfurten „progressiv“ gesteuert. Das heißt: An derselben Furt sieht eine Person am Außenrand ein früheres Grün-Ende als die Person gegenüber auf der Mittelinsel. Das hat seinen Sinn; denn es soll aus Gründen der Verkehrssicherheit verhindern, dass große Fußgängergruppen auf der Mittelinsel verweilen. Das bringt uns zu Kategorie Nummer fünf:

5) An diesen Ampeln stehen die Fußgänger unterschiedlich lange:

Schwanenwall/Ostwall/KaiserstraßeOstwall/LöwenstraßeHoher Wall/ Josephstraße

Hat man bei Grün einen Fuß auf die Straße gesetzt und die Ampel springt dann auf Rot, muss man nicht in Panik umkehren; denn die Verkehrstechnik unterteilt die Ampelschaltung in eine Grünzeit und eine Schutz- oder Räumzeit. In der ersten Phase, also bei Grün, können Fußgänger die Straße betreten. Die „Grünzeit“ ist so berechnet, dass mindestens die Hälfte der Fahrbahn überquert werden kann, auch wenn sie erst spät in der Phase betreten wird. Dann beginnt die Schutzzeit mit Rot für Fußgänger und Autofahrer. Sie erlaubt es den Fußgängern, noch die Straße zu passieren.

Wer bei Grün losgeht, darf bei Rot weiterlaufen

Wer also bei Grün den Fuß auf die Straße setzt, darf die Furt überqueren, selbst wenn er langsamer als das statistische Mittelmaß ist. Leider wissen das einige Autofahrer nicht und beginnen zu hupen, wenn etwa Senioren oder Eltern mit Kinderwagen nicht schnell genug auf die andere Straßenseite gelangen.

Bei der Ampelsteuerung gibt es immer wieder Änderungen. Die Stadt lässt die Ampeln rund um den Wall nach Bedarf aktualisieren beziehungsweise neue Steuerungen entwickeln, teilt Stadtsprecher Christian Schön auf Anfrage mit. So wurden in diesem Jahr an der Ampelanlage Südwall / Elisabethstraße die Fußgängerschutzzeiten erhöht. Die Ampel am Königswall / Bahnhofstraße wird zum Jahreswechsel komplett erneuert.

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