Ohne Lichter-Weihnachtsmarkt „ist da doch tote Hose“ Revierpark-Anwohner sind „erleichtert“

Nach Aus für die „Winter Lights“: Revierpark-Anwohner sind „erleichtert“
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Es wäre eine Groß-Veranstaltung geworden, die sich über mehrere Wochen gezogen hätte: Nachdem der „Phantastische Lichterweihnachtsmarkt“ im Fredenbaumpark geplatzt war, sollte es im Revierpark Wischlingen Ersatz geben – die „Winter Lights“. Zwischen dem 21.11. und dem 5.1. hätte es insgesamt 33 Öffnungstage gegeben.

Neben einer Reihe an Konzerten war geplant, den kompletten Park in eine leuchtende, mittelalterliche Landschaft zu verwandeln. Von einem „Flammensee“ war zum Beispiel die Rede, von Feuershows, einem Rittergut und einem „mystischen Wald“.

Viele Weihnachtsmarkt-Fans dürfte das gefreut haben, Herbert und Annette Rohkämper hat es verärgert: Sie wohnen in Marten, unweit des Revierparks, und wissen aus jahrzehntelanger Erfahrung, was Großveranstaltungen bedeuten können: viel Lärm, großes Parkplatz-Chaos.

Und das im Advent: „Das ist doch eigentlich eine stille Zeit, dass da so was Lautes ist, ist unverschämt“, sagte Annette Rohkämper Anfang Oktober, kurz nachdem die Pläne bekannt geworden waren.

Kein Markt, nur Konzerte

Nun aber könnte es doch deutlich stiller werden als die Martener befürchtet hatten. Am Montag (4.11.) gab der „Winter Lights“-Veranstalter das Aus für den Lichter-Markt bekannt. Allein die elf Konzerttage mit in der Szene bekannten Mittelalter-Bands werde es wie geplant geben, heißt es.

Wie hat das Ehepaar Rohkämper die überraschende Wende aufgenommen? „Wir waren erleichtert“, sagt Annette Rohkämper. Die Konzerte blieben zwar, aber Rohkämpers fragen sich, ob da „noch so viele kommen“. Wenn das ganze Drumherum wegfalle, „ist da doch tote Hose“, vermutet die 74-Jährige. Sie und ihr Mann glaubten nicht, dass viele von weither anreisen.

Die Karte zeigt, was die Veranstalter der "Winter Lights" im Revierpark Wischlingen geplant hatten. Die meisten Attraktionen sind mittlerweile abgesagt.
Die Veranstalter der „Winter Lights“ wollten den ganzen Revierpark für ihren Lichter-Weihnachtsmarkt nutzen. Nun sind die meisten Attraktionen abgesagt. © WL Event GmbH

Wie voll es wird, bleibt abzuwarten, die Mittelalter-Szene ist bekanntlich gut vernetzt. Sicher ist aber, dass mit dem Wegfall des Markts nicht mehr über Wochen hinweg tausende Besucher in den Park strömen werden. Ein Park-Chaos dürfte wohl ausbleiben. Bei früheren Großveranstaltungen war „der ganze Wischlinger Weg beidseitig zugeparkt“, erinnert sich die 74-Jährige.

Was die Lautstärke bei den Konzerten angeht, wolle man jetzt alles „auf sich zukommen lassen“. Noch wisse das Ehepaar nicht, ob wieder ein Gutachter kommt.

Experte sitzt im Garten

Seit gut zehn Jahren schon reist eigens zu Großveranstaltungen im Revierpark ein Experte an, der abwechselnd im Garten des Ehepaares und in einem weiteren Garten sitzt und spezielle Messungen vornimmt. Werde es zu laut, nehme er Kontakt zum Tontechniker der Veranstaltung auf, so die Martenerin.

Auch Rohkämpers könnten sich bei dem Experten melden, wenn es ihnen zu viel werde. „Das Schlimmste ist nicht die Lautstärke, sondern sind die Bässe“, sagt die 74-Jährige. Zuletzt sei der Experte beim Oktoberfest und bei Dortmund Olé gekommen. Bisher habe sich aber niemand für den 22. November angekündigt. An dem Freitag ist das erste Konzert, es spielen dArtagnan mit Tanzwut und Stormseeker ab 17.45 Uhr.

„Wir sind in jedem Fall zu Hause“, so Annette Rohkämper. Fliehen würden sie vor den Großveranstaltungen nie. Das wollten und könnten sie auch nicht.