Fatima ist Schülerin der Gesamtschule Scharnhorst. Doch am Dienstag hatte sie weder Mathe noch Englisch. Im Klinikum Dortmund an der Beurhausstraße in der Innenstadt lernte sie zum Beispiel, wie man sich als Pflegekraft im Krankenhaus die Hände richtig desinfiziert.
Fatima gehört zu einer Gruppe von 21 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 9, die nun an einem Langzeitprojekt teilnehmen. Es heißt „How to nurse“ und die Teilnehmer werden nun eineinhalb Jahre lang - also für drei Schulhalbjahre - immer dienstags von 11 bis 13 Uhr den Krankenhausalltag kennenlernen.
Für die Schüler biete das einen großen Vorteil, wie Schulleiter Nadim Al-Madani erklärt: „Sie sind in diesem Alter in einer Art Lost-Situation. Sie wissen nicht, wie es nach der Schule mit ihnen weitergehen soll. Dabei helfen wir ihnen, indem wir ihnen einen möglichen Beruf zeigen - und das nicht nur in einem dreiwöchigen Praktikum.“
Und das Klinikum wirkt auf diese Weise dem eklatanten Pflegekraftmangel entgegen, wie Klinikum-Sprecher Matthias Lackmann erklärt, indem es Menschen für den Beruf interessiert, die vielleicht vorher gar nicht an ihn gedacht haben. Die Schüler sehen, ergänzt Pflegewissenschaftlerin Marina Hoffstädte, dass der Alltag in diesem Beruf vielleicht doch gar nicht so schlimm ist, wie manchmal dargestellt.
Das Projekt ist nicht das erste, das Klinikum und Scharnhorster Schule gemeinsam angehen. Im vorigen Schuljahr haben Schüler ein ähnliches Praktikum in der Geriatrie-Abteilung von Dr. Nina Günther absolviert. Es sei dabei ganz erstaunlich gewesen, mit welchem Engagement die Teilnehmer bei der Sache gewesen seien. Sie lernen, sagt Pflegebereichsleiterin Augen und HNO Tina Erdtmann, dass die Patienten von ihnen abhängig sind. Für viele sei das ein ganz neues Gefühl. Für die Schülerinnen und Schüler habe es schon eine enorme Bedeutung, dass sie einen Krankenhaus-Kittel tragen dürfen und ein Namensschild erhalten, sagt Susanne Riese, ebenfalls Klinikum-Sprecherin. Sie seien plötzlich Teil des Teams und übernehmen Verantwortung - etwas, das sie mit Stolz erfüllt und ihnen Selbstbewusstsein gibt.

„Wir verlieren zu viele junge Menschen nach ihrem Schulabschluss in der zehnten Klasse an die Berufsschulen“, meint Nina Günther, „wir wollen ihnen zeigen, dass es auch bei uns gute Zukunftsperspektiven gibt.“
Die Schüler wechseln nun auf einzelne Stationen, in denen sie jeweils für ein halbes Jahr bleiben und dann wieder wechseln, sodass sie im Laufe der Zeit drei Stationen kennenlernen. Zusätzlich geht es einmal im Monat um theoretische Inhalte wie Körperfunktionen, Vitalzeichen oder Verbandwechseln. Perspektivisch will das Klinikum weiteren Schulen eine solche Zusammenarbeit anbieten.
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