Im Kampf gegen den Klimawandel wird der Einsatz von Wasserstoff in der industriellen Produktion bedeutend. Ein Dortmunder Unternehmen möchte nun an Projekten zum Aufbau einer Infrastruktur für die Erzeugung und den Transport von Wasserstoff  entscheidend mitwirken.

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Gut fürs Klima: Dortmunder Firma will Wasserstoff-Technik voranbringen

rnDortmunder Wirtschaft

Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft. Mit ihm soll eine klimafreundliche Industrieproduktion gelingen. Eine Dortmunder Firma will der Technologie nun auf die Sprünge helfen.

Dortmund

, 07.04.2021, 14:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Weltweit legen Regierungen im Zuge von Konjunkturpaketen nationale Strategien vor, wie Wasserstoff-Technologien mittel- und langfristig helfen sollen, aktiv das Klima zu schützen.

Nicht nur bei bei einem Stahlunternehmen wie Thyssenkrupp auf der Westfalenhütte ist es ein großes Thema, wie es gelingen kann, ohne den Einsatz fossiler Brennstoff, Stahl zu erzeugen. Der „grüne Stahl“, also der mit umweltfreundlicher Wasserstoff-Technologie produzierte Stahl, soll die Zukunft sichern.

Auch der weltweit tätige Dortmunder Pumpenhersteller Wilo hat Wasserstoff als Energieträger der Zukunft längst erkannt. „Im Rahmen der Klimaschutzausrichtung der Wilo-Gruppe wird künftig auch die Zukunftstechnologie Wasserstoff als Anwendungsfeld berücksichtigt“, sagt Oliver Hermes, der Vorstandsvorsitzende der Wilo-Gruppe.

Wilo-Chef: „Können Beitrag zum Einsatz von Wasserstoff leisten“

Und um der Technologie mit auf die Sprünge zu helfen, hat Wilo jetzt eine Kooperation mit dem europäischen Wasserstoff-Spezialisten Enapter vereinbart. Ziel der Zusammenarbeit mit dem Elektrolyseur-Hersteller ist es, mögliche Kooperationsfelder zu definieren und Synergien zu schaffen.

„Unsere Produkte und Lösungen können einen essenziellen Beitrag bei der Erzeugung, Verteilung und dem Einsatz von blauem und grünem Wasserstoff leisten“, sagt Wilo-Chef Oliver Hermes.

Vorstandsvorsitzender Oliver Hermes will den Ruf der Dortmunder Firma Wilo als Klimaschutz-Unternehmen weiter ausbauen und die Zukunftstechnologie Wasserstoff mit vorantreiben.

Vorstandsvorsitzender Oliver Hermes will den Ruf von Wilo als Klimaschutz-Unternehmen weiter ausbauen und die Zukunftstechnologie Wasserstoff mit vorantreiben. © (A) Stephan Schütze

Konkret heißt das: Pumpen von Wilo können beim Prozess des Wasserspaltens helfen und das Ziel ist es, Wasserstoff entlang der Wertschöpfungskette zu produzieren und zu transportieren.

Enapter verwendet eine besondere Membran, die den Prozess des Wasserspaltens effizient und nachhaltig ermöglicht. In den Elektrolyseuren hat man drei Stoffe: Reinwasser, gelösten Wasserstoff sowie einen weiteren Strom aus Sauerstoff und Wasser. Pumpen sind für die Zirkulation in diesen Kreisläufen notwendig. Vor diesem Prozess gibt es noch eine Filtrationsstufe, weil eine Wasseraufbereitung vorab notwendig ist. In diesem Prozess werden auch wiederum Pumpen benötigt.

Produktion von Wasserstoff ohne CO2-Ausstoß

Grüner Wasserstoff wird durch Elektrolyse von Wasser hergestellt, wobei für die Elektrolyse bei Enapter ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien zum Einsatz kommt. Unabhängig von der gewählten Elektrolysetechnologie erfolgt die Produktion von Wasserstoff ohne Kohlendioxid-Ausstoß, da der eingesetzte Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stamme und damit CO2-frei sei, heißt es.

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Grüner Wasserstoff, davon ist man sowohl bei Enapter als auch bei Wilo überzeugt, ist zentral für das Erreichen der Klimaschutz-Ziele und stärkt gleichzeitig den Technologiestandort Deutschland. Wilo will im Bereich der Technologie-Exporte als Innovationsführer weltweit weiter eine Führungsposition einnehmen.

Die Entwicklung wegweisender Wasserstoff-Technologien könne, so heißt es, diese Position dauerhaft stärken und gegebenenfalls ausbauen. Dazu müsse Wilo entsprechende Pumpen und Systeme zunächst im eigenen Unternehmen und mit anderen Industriepartnern aufbauen und testen, wie zum Beispiel mit Enapter.

Enapter produziert Wasserstoffgeneratoren

Enapter kann mittlerweile über 15 Jahre Erfahrung im Bereich Wasserstoff, insbesondere der Elektrolyse, vorweisen. Enapter designt und produziert hocheffiziente Wasserstoffgeneratoren. Diese sind bereits in über 30 Ländern, vor allem in Europa und Asien, im Einsatz.

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Grundlage dieser Technologie ist die patentierte Anionenaustausch-Membran-Elektrolyse (AEM). Mithilfe dieses Verfahrens ist es möglich, erneuerbare Energie in grünem Wasserstoff zu speichern – ohne fossile Brennstoffe und Kohlendioxid-Emissionen. Enapters Vision ist es, fossile Brennstoffe vollständig durch grünen Wasserstoff zu ersetzen und diesen günstiger zu machen.

Der AEM Elektrolyseur produziert derzeit noch im italienischen Pisa. In der münsterländischen Klimakommune Saerbeck aber entsteht der Enapter Wasserstoff-Campus, der die erste Massenfertigungsanlage des Unternehmens und ein Forschungszentrum umfassen wird.

Wilopark als Inspiration für den Enapter Campus

„Mit Wilo haben wir einen Kooperationspartner gefunden, der unsere Nachhaltigkeits-Ziele teilt“, so Sebastian-Justus Schmidt, Gründer und Geschäftsführer bei Enapter. „Der Enapter Campus soll mit 100 Prozent erneuerbarer Energie aus der Region betrieben werden, letztendlich soll der gesamte Produktionszyklus klimaneutral werden. In der Planung und Umsetzung war und ist der Wilopark eine starke Inspiration“, ergänzt Schmidt.

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Im Wilopark, der im Februar offiziell eröffneten, neuen Firmenzentrale von Wilo, wird bereits klimaneutral produziert. Es gelang, den Energieverbrauch um fast 40 Prozent zu senken und den Kohlendioxid-Ausstoß um 3500 Tonnen pro Jahr zu senken.

Mit der Kooperation mit Enapter unternimmt die Wilo-Gruppe konkrete Schritte, das Thema Wasserstoff weiter voranzutreiben. „Wilo und Enapter gehen hier als Pioniere voran. Vor allem freuen wir uns, dass wir mit Enapter einen zukunftsträchtigen Partner dazugewinnen und wir unser Know-how über Großbauprojekte, wie auch der Wilopark eines ist, mit ihnen teilen können“, erläutert Georg Weber, Mitglied des Vorstands der Wilo-Gruppe.

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