Will niemand mehr selbstständig sein? Dortmunder Zahnarzt Peter Lofi findet keinen Nachfolger

Zahnarzt Peter Lofi findet keinen Nachfolger - und macht weiter
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Peter Lofi könnte schon seit einigen Jahren seinen Ruhestand genießen. Tut er aber nicht. Er fährt immer noch jeden Tag zur Arbeit. Gerne, wie er sagt. Aber auch, weil er bisher noch keinen Nachfolger für seine Zahnarztpraxis in Dortmund-Bodelschwingh gefunden hat.

Seit den 70er-Jahren entfernt der Bochumer in einem Mehrfamilienhaus an der Kösterstraße Karies an den Zähnen seiner Patienten, kappt entzündete Wurzeln, setzt Brücken ein und vieles mehr. Dass er einmal so lange arbeiten würde, hätte er nicht gedacht. „Ich bin früher davon ausgegangen, dass ich ganz einfach mit Ende 60 in den Ruhestand gehe“, erzählt der Zahnmediziner im rückwärtigen Bereich seiner Praxis an der Kösterstraße.

Lofis Reich erstreckt sich über drei Eigentumswohnungen, die ihm selbst gehören. Anmeldung, Wartezimmer, drei Behandlungszimmer, ein Röntgenraum sowie ein privater Rückzugsbereich gehören zur Praxis Lofi.

Ein Mehrfamilienhaus in Dortmund ist zu sehen. Davor ist ein Vorgarten mit Büschen, Sträuchern und Rasen.
Die Praxis Lofi an der Kösterstraße in Bodelschwingh. Auch im Vorgarten zeugen Skulpturen von der künstlerischen Ader des Dentisten. © Alexander Spieß

Zu Notdiensten schläft Peter Lofi in seiner Praxis. Auch heute noch. Schon seit einigen Jahren habe er immer mal wieder versucht, einen Nachfolger zu finden. Es habe auch den einen oder die andere vielversprechende Kandidatin gegeben. Doch am Ende kam es nie zu einem Deal. Peter Lofi glaubt, den Kern der Misere in der deutschen Ärztelandschaft zu kennen: „Kaum jemand hat noch Lust, Verantwortung zu übernehmen und einen eigenen Betrieb zu leiten.“ Seit zwölf Jahren nehme die Zahl der unternehmerisch Tätigen in Deutschland ab.

Auch viele junge Mediziner würden lieber in einem Angestelltenverhältnis arbeiten – mit Tarifurlaub, Weihnachtsgeld und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

Er selbst habe mit Ende 20 nicht lange überlegt, ob er die Praxis seines damals plötzlich verstorbenen Chefs übernehmen solle, als ihn die Witwe darum bat. Und er würde es wieder tun. Das weiß er nach all den Jahren. Zu Hochzeiten trug Peter Lofi die Verantwortung für zwölf Angestellte. Aus Jahren wurden Jahrzehnte. Als das Rentenalter nahte und sich kein Nachfolger fand, gab es für Peter Lofi nur eine Alternative: „Ich habe einfach immer weiter gemacht.“

Moderne Technik - Sauna im Keller

Und das macht er im Januar 2025 immer noch. Lofi ist schlank. Er wirkt vital. Ist die Arbeit am Ende ein Lebenselixier für den Mann? Der Zahnarzt sagt: „Mir macht die Arbeit heute noch genauso Spaß.“

Das liege an dem Kontakt zu den Patienten, von denen viele seit Jahrzehnten zum Team Lofi kommen. Aber auch die Praxis sei für ihn ein Ort zum Wohlfühlen. Davon zeugen kleine Skulpturen, die Peter Lofi selbst hergestellt hat. Sie durchbrechen das übliche sterile Weiß. Von den Behandlungszimmern geht der Blick ins Grüne - in den üppig bewachsenen Garten. „In welcher Praxis haben Sie so etwas schon?“, fragt Lofi. Im Keller gibt es eine Sauna. Die Technik sei auf modernem Stand. Vor ein paar Jahren investierte Peter Lofi in neue Stühle und Behandlungseinheiten. Das Feld ist bereitet.

Umso größer sein Unverständnis, dass sich bisher niemand findet, der übernehmen möchte. Und so macht Peter Lofi auch im Januar 2025 erst mal weiter. Mal wieder.