Der Internet- und Versandhandel boomt - nicht erst durch die Corona-Pandemie mit diversen Lockdowns. Das gilt besonders in der Vorweihnachtszeit. Negativ bemerkbar macht sich das aktuell wieder auf der Westfalenhütte. Dort hatte es schon vor zwei Jahren Probleme gegeben, weil wartende LKW den Standstreifen der Brackeler Straße zuparkten, bis die Stadt dies mit Betonpollern unmöglich machte.
Jetzt kommt es im Logistikpark auf der Westfalenhütte selbst zu teils chaotischen Zuständen – durch den extrem starken LKW-Verkehr vor allem rund um das Logistikzentrum des Internet-Handelsriesen Amazon. Es gibt einen LKW-Stau auf den Zufahrtsstraßen und teilweise sogar einen zugeparkten Kreisverkehr.
Und das hat nun Konsequenzen: Das Verkehrsunternehmen DSW21 hat seine eigens als Zubringer für Mitarbeiter des Logistikparks eingerichteten Buslinien 416 und 417 zwar nicht eingestellt, aber umgeleitet. Mit der Folge, dass die Wege für Pendler teilweise länger werden.
Zum Nadelöhr sind vor allem die Warmbreitbandstraße und Kaltbandstraße geworden, über die der Großteil des LKW-Verkehrs rollt und an denen mehrere Bus-Haltestellen liegen. Doch für die Busse ist hier kaum ein Durchkommen.
Busse stecken fest
„Wegen des starken Liefer- und Parkverkehrs auf dem Gelände des Logistikparks Westfalenhütte, vor allem rund um das Amazon-Lager, haben unsere Busse der Linien 416 und 417 schon seit längerem Probleme, den geplanten Linienweg zu befahren“, erklärt DSW-Sprecher Marc Wiegand.
„Vor allem die anliefernden Lkw der ansässigen Firmen, die auf ihre Entlade-Slots warten, stellen Busbuchten und Straßen so zu, dass ein Durchkommen und ein Anfahren der Haltestellen oft nicht mehr möglich ist. Zunehmend ist auch der Kreisverkehr so zugestellt, dass die Busse nicht mehr wenden können und feststecken.“

DSW21 habe den Betreiber und Eigentümer des Logistikparks, die Logistikbetriebe sowie weitere Stellen mehrfach auf diese Probleme hingewiesen, und um Unterstützung gebeten, weil ein sicherer und zuverlässiger Fahrplanbetrieb hier nicht mehr einzuhalten sei. „Eine Lösung konnte aber bisher nicht gefunden werden“, bedauert Wiegand.
Die Konsequenz: In Abstimmung mit der Stadt hat sich DSW entschieden, den Linienweg der Busse zu ändern. Sie meiden seit dem 19. Dezember die neuralgischen Stellen und fahren den Logistikpark aus Richtung Süden über die Brackeler Straße an. Dort gibt es eine Haltestelle in Höhe des Amazon-Mitarbeiter-Parkplatzes, die angefahren wird, bevor die Busse zurück in Richtung Borsigplatz fahren.

Die nördlich gelegenen Haltestellen Warmbreitbandstraße, Kaltbandstraße und Logistikpark Westfalenhütte werden damit vorerst nicht angefahren und sind gesperrt. „Die IHK, die Wirtschaftsförderung sowie die ansässigen Firmen wurden zeitnah informiert“, erklärt Marc Wiegand.
Politik fordert Einschreiten
Auch die Politik hat schon reagiert. Die CDU im Rat fordert die Stadtverwaltung auf, „schnell und lösungsorientiert alle Beteiligten an einen Tisch zu
holen“. Die Stadt wiederum verweist darauf, dass es sich um Privatstraßen handele.
Und der Betreiber und Eigentümer des Logistikparks, die Hamburger Firma Garbe, hat offensichtlich reagiert. Mit großen Betonklötzen wird versucht, wildes Parken zu verhindern. Die helfen allerdings nicht gegen die Staus bei der Anfahrt auf den Straßen.
Abzuwarten bleibt, ob sich die Lage nach dem Weihnachtsgeschäft entspannt. Dann könnten die Busse vielleicht wieder wie gewohnt fahren. „Eine Rückkehr zur gewohnten Linienführung ist jederzeit wieder möglich. Für Gespräche und Lösungsvorschläge sind wir selbstverständlich offen“, erklärt DSW-Sprecher Wiegand.
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