Die damalige Geschäftsführung des Badbetreibers Sportwelt Dortmund gGmbH hatte die Stadt bereits 2020 auf die Schäden am fast 100 Jahre alten Freibad Hardenberg in Deusen hingewiesen. Das bestätigte Bernd Kruse, Chef der städtischen Sport- und Freizeitbetriebe, auf Nachfrage der Politiker. Eine weitere Bestätigung kommt von Jörg Husemann; er war bis Mitte 2023 nebenamtlicher Geschäftsführer der Sportwelt. „Wir haben mehrfach darauf hingewiesen“, wie Husemann auf Anfrage sagt.

Tatsache sei, dass es nach Ende der Frostperiode immer wieder Probleme mit Fliesen am inneren Beckenrand gegeben habe. „Mal hatten sich feine Risse gebildet, mal waren sie regelrecht aufgeplatzt“, beschreibt der ehemalige Chef des Badbetreibers Sportwelt die Lage. So offenbar auch jetzt: Wie Kruse andeutete, gebe es im Bereich des Beckenkopfes Risse, durch die chlorhaltiges Wasser in den dahinter liegenden Beton eindringe.
Selbst eine Einsturzgefahr des Beckenkopfes sei nicht auszuschließen. Dabei handelt es sich um das Bauteil zwischen Beckenumgang und Wasserfläche, inklusive Überlaufkante, Handfassung und dem Rinnensystem zur Abführung des Oberflächenwassers. Auch Startsockel, Halterungen für Trennseile, Wasserballtore und Beschilderungen sind in der Regel Bestandteile des Beckenkopfes.
Fördermittel waren beantragt
Er könne nicht sagen, welches Ausmaß die aktuellen Schäden am Freibad Hardenberg hätten, erklärt Husemann. Man sei fast jedes Jahr vor Beginn der Freibadsaison im Deusener Bad mit defekten Fliesen beschäftigt gewesen. „Dabei sind jeweils Kosten zwischen 10.000 und 60.000 Euro entstanden, abhängig von der Größe des Schadens“, so Husemann. Zuschüsse für solche Investitionen vonseiten der Stadt habe es nicht gegeben. Deshalb habe man die Reparaturen aus den jährlichen Betriebskostenzuschüssen beglichen, sagt der frühere Sportwelt-Chef.
Um das Problem auf Dauer zu lösen, habe man erwogen, das Becken im Freibad Hardenberg komplett mit Edelstahl zu verkleiden. Da für eine solche Maßnahme auf Geld vonseiten der Stadt nicht zu hoffen gewesen sei, habe man sich am Sportstättenförderprogramm des Bundes beteiligen wollen. Auch mit Blick auf die drei weiteren Freibäder Froschloch, Volkspark und Wellinghofen. Die Kosten pro Bad beziffert Husemann auf „rund zwei Millionen Euro“. Man habe im Rahmen des Programms zwar Fördermittel beantragt – die seien aber abgelehnt worden.
Die Zeit läuft davon
Wie groß der Schaden am Beckenkopf im Hardenberg-Bad tatsächlich ist, müssen nun Ingenieure (bzw. Gutachter) ermitteln. Ihre Expertise dürfte den Ausschlag geben, ob der Schwimmspaß im Sommer nach dem sanierungsbedürftigen Freibad Stockheide auch im Hardenberg-Bad ins Wasser fallen muss. Die Zeit bis zur Saisoneröffnung im Mai ist denkbar knapp – erst recht, wenn die anstehenden Reparaturarbeiten ausgeschrieben werden müssen.
Als Geschäftsführer der städtischen Sport- und Freizeitbetriebe hegt Kruse zumindest die Hoffnung, „dass wir das Bad noch für ein bis zwei Jahre flicken können.“ Danach werde man an einer „Grundsanierung des Beckens“ nicht vorbeikommen. Die Kosten dafür sind ebenfalls unklar, dürften die aktuell fälligen Ausbesserungen aber um ein Vielfaches überschreiten. Die Diskussion ums Freibad Hardenberg könnte also noch umfassender werden.