Elisabeth Wolff (58) ist traurig und wütend zugleich. Als sie am Donnerstag (19.1.) das Grab ihrer Eltern auf dem Nordfriedhof besuchte, musste sie feststellen, dass die teure Messingvase fehlte. Ein oder mehrere Täter hatten den Sockel, auf dem sie gestanden hatte, halb aus der Erde gebuddelt. Die Vase selbst, die zuvor mit dem Sockel fest verbunden gewesen war, war sauber abgetrennt worden. „Da muss jemand mit schwerem Gerät unterwegs gewesen sein“, sagt sie, denn so einfach lässt sich die Vase nicht vom Sockel entfernen. Vermutlich brauchte der Unbekannte dafür so etwas wie eine Flex.
Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas auf dem Nordfriedhof passiert. Vor zwei Jahren war es eine Messinglampe, deren Verlust Elisabeth Wolff zu beklagen hatte. Unbekannte hatten sie ebenfalls von ihrem Sockel abgeschnitten. Oft fehlen einzelne Buchstaben auf den Grabsteinen - zum Beispiel auf einem Nachbargrab der Familie Milewski, wo jetzt nur noch „ilewski“ steht. Die Messingpreise seien offenbar so hoch, dass sich ein solcher Diebstahl lohnt, sagt Elisabeth Wolff.
Natürlich habe sie sich sofort an die Friedhofsverwaltung gewandt, sei aber von dort an die Polizei verwiesen worden. Der Mitarbeiter habe nur gesagt, er könne nichts machen. Die Anzeige bei der Polizei hat sie noch nicht gestellt, will es aber noch tun. „Aber dabei kommt ja eh nicht viel raus“, mutmaßt sie.

„Ich verstehe nicht, wie jemand so pietätlos sein kann“, sagt Elisabeth Wolff. Unterdessen ist der Vandalismus auf dem Nordfriedhof bereits Thema unter den Friedhofsbesuchern - eben weil er immer wieder passiert. Aber auch auf allen anderen Dortmunder Friedhöfen sei das ein immer wiederkehrendes Ärgernis. Elisabeth Wolff hat kein Patentrezept, wie man dem begegnen sollte. Vielleicht wären Kameras eine Lösung, denkt sie laut nach. Ob es möglich wäre, abends alle Eingänge zu verschließen, weiß sie nicht. Wahrscheinlich würden Eindringlinge aber auch dann noch einen Weg finden, sich Zutritt zum Friedhof zu verschaffen.
Sie selbst habe die Gruft jetzt noch für sieben Jahre gepachtet. Ob sie für diese Zeit nochmal eine neue teure Messingvase anschafft, die immerhin mit 400 bis 500 Euro zu Buche schlägt, weiß sie noch nicht. Vielleicht kaufe sie einfach eine ganz normale Plastikvase. Dann müsse sie schließlich auch keine Angst mehr haben, dass ihr die wieder geklaut wird. Obwohl: Neulich habe sie von einem Fall gehört, da sei bei einem frischen Grab am Tag nach der Beerdigung sogar sämtlicher Blumenschmuck entwendet worden.
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