Für die Fußball-Europameisterschaft 2024 muss der Signal Iduna Park umgebaut werden - aber nur temporär. © Dieter Menne Dortmund
Signal Iduna Park
Wie der BVB sein Stadion für die EM 2024 fitmachen muss
Wenn die Fußball-EM 2024 in Deutschland läuft, ist der Signal Iduna Park einer der Spielorte. Um die Uefa-Anforderungen zu erfüllen muss das BVB-Stadion umgebaut werden – aber nur temporär.
Große Fußballfeste haben sie in Dortmund schon so einige gefeiert. Dafür sorgt Borussia Dortmund in schöner Regelmäßigkeit. Und auch immer dann, wenn die große Fußballwelt zu Gast in Deutschland war, waren Dortmund und das Stadion an der Strobelallee mit dabei – bei der Weltmeisterschaft 1974 und 2006. Auch bei der Europameisterschaft 2024 ist Dortmund ein Teil des Geschehens.
Ohne WM kein Westfalenstadion
Der Signal Iduna Park ist zwar – mit Stehplätzen – Deutschlands größtes Fußballstadion. Dennoch muss der BVB seine Spielstätte für das Turnier in sechs Jahren umrüsten, um die Anforderungen der Uefa zu erfüllen. Und das hat auch etwas mit der Historie des Stadions zu tun:
Ohne die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 wäre das Westfalenstadion nie gebaut worden. Eigentlich war die Stadt Köln als Spielort vorgesehen, sprang dann aber ab – zum Glück für Dortmund. Der BVB kickte damals in der Zweiten Liga, bekam so aber ein neues Stadion direkt neben dem alten, der Roten Erde.Das Westfalenstadion nach der Eröffnung im Jahr 1974. © Repro Dieter Menne
Es war ein vergleichsweise günstiger Fertigbau mit Platz für knapp 54.000 Zuschauer. Das Westfalenstadion hatte keine Laufbahn, es war ein reines Fußballstadion. Das war damals etwas Besonderes. Drei Spiele liefen hier, zwei der ersten und eins der zweiten Finalrunde.
Als das Stadion zum größten Deutschlands wuchs
In den Jahren danach spielte sich der BVB zurück in die höchste Spielklasse, gewann den DFB-Pokal sowie zwei Meisterschaften und das Stadion, in zentraler Stadtlage, wuchs. Erst wurden die vier Tribünen um Oberränge aufgestockt. Auf Nord, West und Ost saßen die Fans nun. Die Südtribüne aber blieb eine reine Stehplatztribüne und wurde so zur größten Europas, der heute weltberühmten Gelben Wand.
Vor 15 Jahren wurden als bislang letzte große Ausbaustufe die Ecken des Westfalenstadions geschlossen. © Dieter Menne
Anfang der 2000er-Jahre folgte ein weiterer Ausbau, der das Stadion noch einmal wachsen ließ: Die bislang offenen Ecken wurden geschlossen und so weitere Tribünenplätze geschaffen. Das Westfalenstadion fasste danach 83.000 Zuschauer – und ist seither das größte Fußballstadion in Deutschland.
Die Entscheidung für die WM 2006 in Deutschland
In dieser Zeit fiel auch die Entscheidung, dass Deutschland die Fußball-WM 2006 ausrichten wird. Das Dortmunder Stadion, so die Entscheidung, sollte wie schon 1974 wieder Spielort sein und weil es mehr als 60.000 Plätze hatte, war es auch geeignet für ein WM-Halbfinale. Und was für eins: In Dortmund spielte Deutschland gegen den späteren Weltmeister Italien. Es war der Höhepunkt des Sommermärchens – wenn auch mit traurigem Ende.
BVB-Stadionchef Dr. Christian Hockenjos hat den WM-Prozess schon damals begleitet und fungierte neben seiner BVB-Funktion als Geschäftsführer des WM-Organisationskomitees Außenstelle Dortmund. Er weiß, was auf den Klub zukommt, um das Stadion nun EM-tauglich zu machen. Ganz so aufwendig wie vor mehr als zwölf Jahren werde es aber für die EM 2024 nicht – auch, weil der BVB von den dauerhaften Stadionveränderungen für die WM 2006 und den weiteren Investitionen in den vergangenen knapp zehn Jahren profitiere, sagt Hockenjos.
Die bleibenden Stadion-Veränderungen für die WM
Um den Fifa-Ansprüchen für die WM zu entsprechen, seien 2005 einige wichtige und bleibende Veränderungen am Stadion vorgenommen worden:
Eintrittskarten haben bis zu diesem Zeitpunkt am Eingang die Ordner abgeknipst. Zur WM bekam das Stadion elektronische Zutrittskontrollen: Seither scannen die Fans ihre Karten selbst vor einem Drehkreuz, das sie anschließend passieren dürfen.Im Sommer 2005, als Vorbereitung für die Weltmeisterschaft, hat der Signal Iduna Park elektronische Zutrittskontrollen bekommen. © Dieter Menne
Seit der WM 2006 gibt‘s im Signal Iduna Park Sitze mit Rückenlehnen. © Dieter Menne
„Das waren damals die großen Kostentreiber“, sagt Christian Hockenjos. „Für 2024 ist das Stand jetzt anders. Wir werden mit Ausnahme eines neuen Flutlichts keine größeren Maßnahmen bleibender Natur machen müssen.“
Das liegt auch daran, dass der BVB seit dem neuen Jahrzehnt, als die finanziellen Möglichkeiten es wieder hergaben, sein Stadion sukzessive auf den neusten technischen Stand gebracht und zeitgleich in die Instandhaltung investiert hat.
Wie sich das Stadion zur EM 2024 verändern muss
Dennoch muss das Stadion für die EM sein Gesicht verändern – vor allem, weil die Räumlichkeiten im Stadion für viele Anforderungen der, in diesem Fall, Uefa zu klein sind.
Diese temporären Maßnahmen wird der BVB, mit den Erfahrungen aus 2006, umsetzen müssen, sagt Christian Hockenjos:
Rund um das Stadion wird es einen äußeren Sicherheitsring geben. Das bedeutet, dass der Bereich rund um den Signal Iduna Park abgesperrt wird. An den verschiedenen Wegen zum Stadion, zum Beispiel auf der Strobelallee, am Schwimmweg und am Wirtschaftsweg der Westfalenhallen, wird es vorgezogene Sicherheitskontrollen geben. Nur wer eine gültige Eintrittskarte hat, darf dann weiter Richtung Stadion gehen.Die Mixed Zone und der Raum für Pressekonferenzen werden aus dem Signal Iduna Park ausgelagert und, wie 2006, in das Stadion Rote Erde verlegt. Dort wird in die Haupttribüne eine Bühne gebaut, sodass eine ebene Fläche für die beiden Räume entsteht. Die Mixed Zone und der PK-Raum im Stadion sind zu klein für den zu erwartenden Andrang an Medienvertretern bei der EM.Der Blick vom Stadion Rote Erde auf den Signal Iduna Park. Für die EM 2024 werden die Mixed Zone und der Pressekonferenz-Raum aus dem großen Stadion ausgelagert und auf die Haupttribüne der Roten Erde verlegt. © Dieter Menne
All diese Maßnahmen werden aber kurzfristig, erst kurz vor der EM umgesetzt. „Jetzt warten wir auf die nächsten Schritte“, sagt Christian Hockenjos. Die Betreiber der zehn EM-Stadien treffen sich Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres wieder mit dem DFB, um sich zu besprechen.
2019 gibt‘s neues Flutlicht
Und der BVB, versichert Hockenjos, werde in den kommenden sechs Jahren so oder so auch weiter in sein Stadion investieren. Der Signal Iduna Park sei schließlich eine sehr lebendige Immobilie. 2019 etwa wird die in diesem Jahr begonnene Sanierung der markanten, gelben Pylone fortgesetzt.
Für den nächsten Sommer ist auch die Erneuerung der Flutlichtanlage geplant. Dann stellt der BVB die Anlage von analog auf LED um. Die Kosten liegen bei einer Million Euro. „Und wer weiß“, sagt der Stadionchef, „was bis 2024 noch an technischem Fortschritt auf uns zu kommt.“
Rund um den Signal Iduna Park wird zur EM 2024 ein Sicherheitsring errichtet. Nur wer eine gültige Eintrittskarte hat, kommt durch. © Hans Blossey
Der Signal Iduna Park wird also gerüstet sein für die Europameisterschaft in Deutschland. Welche Spiele in Dortmund gespielt werden, ist noch offen. „Aber wir haben natürlich die Hoffnung, wieder Halbfinal-Standort zu sein“, sagt Christian Hockenjos. Nach Berlin und München ist das Dortmunder Stadion mit 66.000 Plätzen (es sind nur Sitzplätze) immerhin das drittgrößte. Die Chancen stehen also ganz gut.
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