Wie der Böller-Scherz die Thier-Galerie verändert hat

© Peter Bandermann (Archiv)

Wie der Böller-Scherz die Thier-Galerie verändert hat

rnKnall im Einkaufszentrum

Ein böser Scherz versetzte im Dezember die Besucher der Thier-Galerie in Panik. Die Täter des Böller-Vorfalls wurden jetzt angeklagt. Doch die Tat hat das Einkaufszentrum verändert.

Dortmund

, 10.08.2019, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Hunderte Menschen in Panik, 24 Verletzte – und das alles nur für einen Hit auf Youtube. Ab nächster Woche muss sich der 17-jährige Youtuber Jounes A. vor Gericht verantworten. Er soll am 15. Dezember Jugendliche angestiftet haben, in der Thier-Galerie einen Böller zu zünden und laut Dinge wie „Bombe“ oder „Anschlag“ zu rufen. Neben ihm sind elf weitere junge Männer zwischen 14 und 18 Jahren angeklagt, zehn davon in Dortmund.

Der Vorfall liegt mittlerweile fast acht Monate zurück. Doch welche Spuren hat die Tat in der Thier-Galerie hinterlassen? „Unsere Arbeit hat sich seit dem Vorfall nicht grundlegend verändert“, sagt Markus Haas, Leiter der Thier-Galerie. „Man ist jedoch sensibler geworden.“

Mehr Kameras, mehr Sicherheitskräfte

In dem Einkaufszentrum selbst habe sich durch die Tat nicht viel verändert. Zwar prüfe man aktuell eine mögliche Nachrüstung bei den Überwachungskameras, grundsätzlich entspräche das Sicherheitskonzept der Thier-Galerie aber allen Anforderungen.

Generell werde das Sicherheitskonzept jedoch ständig angepasst und aktualisiert, sowohl durch Schulungen als auch durch Räumungsübungen. Seit Dezember wurde zudem das Sicherheitspersonal verstärkt.

Der Schock steckt vielen noch in den Knochen

Das ist auch Petra Präkelt, Leiterin der Mode-Filiale Olymp im zweiten Stock des Einkaufszentrums, aufgefallen. „Das Center kommt seinen Pflichten nach“, lobt sie.

Die verstärkte Präsenz von Sicherheitskräften helfe, Kunden und Mitarbeitern die Angst zu nehmen. Sie selbst war am 15. Dezember nicht vor Ort, doch vielen ihrer Mitarbeiter stecke der Schock von der Böller-Explosion bis heute in den Knochen.

Völlig verängstigt versteckten sie sich damals im Lager, einem kleinen Raum von wenigen Quadratmetern „Sobald etwas umfällt oder es einen Knall gibt, zucken sie zusammen“, schildert sie. „Mit einer Kollegin kann ich über das Thema gar nicht sprechen, sie fängt sofort an zu weinen.“

Verkäuferin: „Es war wie im Fernsehen.“

Die Mitarbeiterin eines Herrenausstatters kann sich noch gut an den 15. Dezember 2018 erinnern. Kurz nach dem Knall sah sie Menschen vor den Schaufenstern vorbeirennen, manche kamen in den Laden gestürmt, um sich zu verstecken. „Es war wie im Fernsehen“, erinnert sie sich.

Sie kritisiert, dass es keine Durchsage von der Center-Leitung gegeben hat. „Vielleicht ist das in der Hektik untergegangen“, überlegt sie. „Aber es hätte schon geholfen, zu wissen, was los ist.“

Diese Kritik hat Center-Chef Haas auch von weiteren Mietern erreicht: „Was vielen Betroffenen am Herzen lag, war eine schnelle Kommunikation mittels Centerdurchsagen“, berichtet er. Als Reaktion darauf habe man die Anzahl der Sprechstellen im Zentrum erweitert.