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Westfalenhallen-Weg: OB Sierau präsentiert Einigung, die es gar nicht gibt
Abkürzung zum Stadion
Für Oberbürgermeister Ullrich Sierau hatte sich das Problem um den Verbindungsweg zwischen Strobelallee und Lindemannstraße „in Luft aufgelöst“. Doch der Streit ist noch nicht beigelegt.
Der Streit sei ein Beispiel dafür, was passiere, „wenn nicht miteinander geredet wird“, hatte Oberbürgermeister Ullrich Sierau vor knapp einer Woche (19. November) erklärt. Gemeint war der Protest von 33 Organisationen und Initiativen gegen eine Schließung des Verbindungsweges zwischen Lindemannstraße und Strobelallee durch das Messegelände der Westfalenhallen. Sierau präsentierte eine Lösung – die in den Augen der Organisationen und Initiativen aber keine ist.
Als Reaktion hagelt es Kritik gegen OB Sierau. Es sei „nicht zielführend“, so heißt es in einer Presseerklärung von Velocity-Ruhr im Namen der 33 Organisationen, „wenn eine Seite einseitig eine Einigung verkündet, die es nicht gibt“.
Verzicht auf zeitweise Sperrungen gefordert
Sierau hatte nach einem Treffen mit Westfalenhallen-Chefin Sabine Loos, der Polizei und des ADFC verkündet, dass die Achse für Radfahrer und Fußgänger frei bleibe, aber bei logistischem Bedarf der Westfalenhallen-Gesellschaft geschlossen werde, für den Fall, dass man sich sonst mit Großveranstaltungen anderer Art in dem Bereich in die Quere kommen könnte. Hinweisschilder sollen dann den kürzesten Umweg ausweisen. Wie oft das sein werde, werde nun von den Westfalenhallen für die nächsten zwei Jahre ermittelt.
„Wir begrüßen, dass eine dauerhafte Sperrung des Wegs vom Tisch ist“, teilt Peter Fricke, Sprecher von Velocity-Ruhr, mit. Und da hört es schon auf mit der Harmonie. Wie bereits in einer Anregung an den Rat der Stadt herangetragen, fordern die Protest-Organisationen auch den Verzicht auf temporäre Störungen.
Für verlässliche Geh- und Fahrzeiten
„Daran hat sich nichts geändert, denn im Alltagsverkehr und insbesondere auf dem Weg zum Bahnhaltepunkt Signal-Iduna-Park sind verlässliche Geh- und Fahrzeiten erforderlich“, heißt es in der Stellungnahme.
Zeitweise Sperrungen wirkten fast so nachteilig wie eine dauerhafte Sperrung, weil die Zeit für den Umweg immer mit eingeplant werden müsse. Für Fußgänger würden die Umleitungen zu spürbaren Umwegen führen. Das Ziel einer emissionsreduzierten Stadt würde so konterkariert.
Nach Meinung der Organisationen ist „eine verträgliche Abwicklung des Lieferverkehrs ohne temporäre Sperrungen problemlos möglich, wenn gute Sichtbeziehungen des Lieferverkehrs gewährleistet sind.“ Dazu müsste lediglich die Anzahl der LKW auf dem Verbindungsweg vom Pförtner an der Schrankenanlage begrenzt werden und sichergestellt sein, dass diese LKW geordnet parken, so der Vorschlag.
32 Organisationen waren nicht eingeladen
Und noch eine Klarstellung: Mit Ausnahme des ADFC seien die 33 Organisationen und Initiativen zu dem Gespräch beim OB gar nicht eingeladen gewesen, und auch der ADFC sei nicht in der Funktion als Stellvertreter für die übrigen Organisationen eingeladen worden. „Er hätte also gar nicht im Namen der anderen Organisationen einer Einigung zustimmen können“, schreibt Fricke in der Pressemitteilung.
Der ADFC habe auch nicht im eigenen Namen einer Einigung zugestimmt, „sondern auf die schlechten (Umleitungs-)Wegebeziehungen für Radfahrer bei einer temporären Sperrung hingewiesen.“
Die Organisatoren und Initiativen seien weiter an einer Einigung interessiert und gesprächsbereit und wollten erneut „das direkte Gespräch suchen“, kündigen sie an.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
