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Westfalenhalle verkaufte Namensrecht - Sponsor darf Namen aber nicht ändern
Dortmunder Westfalenhalle
Die Westfalenhalle hat ihre Namensrechte abgetreten. Ihr Partner taucht im Schriftzug der Halle aber nicht auf - im Gegensatz zum „Signal Iduna Park“ etwa. Was haben beide Seiten dann von dem Deal?
Die Vergabe von Namensrechten ist längst gängige Praxis geworden. Landauf, landab wechseln Fußballstadien und Veranstaltungshallen ihre Schriftzüge. Der BVB angelte sich 2005 die Versicherungsgruppe Signal Iduna als Sponsor. Der Name „Westfalenstadion“, Symbol für die enge Verbundenheit mit der Region, verschwand und wurde im Dezember 2005 durch „Signal Iduna Park“ ersetzt. Der BVB, damals in argen Finanznöten, profitierte von millionenschweren Einnahmen. Während Teile der Fanszene verständnislos den Kopf schüttelten.
Bis heute hat sich am „Name-Hopping“ in Fußballstadion und Veranstaltungshallen nichts geändert. Laufen Sponsorenverträge aus, sind die neuen bereits unterschrieben. Aktuelles Beispiel ist die Veranstaltungs-Arena in Oberhausen, die mit Beginn des Jahres 2022 ihren Sponsor gewechselt hat.
Der Name „König-Pilsener-Arena“ verschwindet und wird durch den Schriftzug eines Gebäudereinigers aus Essen ersetzt. Das ist gängige Praxis bei solchen Geschäften: Prestigeträchtige Stadien und Arenen geben ihre Namen her, die Betreiber kassieren Millionen Euro.
Der Name "Westfalenhalle" bleibt geschützt
Vorteil für den Geldgeber: Er kann sich vor Publikum in Szene setzen und größtmögliche Aufmerksamkeit erzielen. Das Beispiel der Dortmunder Westfalenhalle allerdings fällt da aus dem Rahmen - und zeigt: Es kann auch anders laufen.
Auch die Westfalenhalle hat seit Jahren einen Partner an ihrer Seite – und ihre Namensrechte an die Continentale Versicherungsgruppe vergeben. Seit 2011 dreht sich das Continentale-Logo halbseitig auf der Dachwerbung von Halle I und prangt zudem an weiteren gut sichtbaren Stellen im Messe- und Veranstaltungsbereich.
Könnte also auch die Westfalenhalle irgendwann umgetauft werden? Womöglich in „Conti-Arena“? „Nein“, heißt es sowohl bei der Halle als auch beim Versicherer. Das sei ausgeschlossen.
Anders als bei den allermeisten Verträgen üblich, soll die Halle an ihrem seit Jahrzehnten eingebürgerten und geläufigen Namen festhalten. Mehr noch: Beide Partner haben vertraglich vereinbart, die „Marke Westfalenhalle“ ausdrücklich zu schützen.
„Die Continentale nimmt das Namensrecht dahingehend in Anspruch, dass sie den bisherigen Namen nicht verändert, sondern festschreibt“, lässt sich Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen GmbH, zitieren.
Continentale will Image als Arbeitgeber fördern
Auch eine Weitergabe des Namensrechts an Dritte sei ausgeschlossen. Die Westfalenhalle habe „deutsche und europäische Veranstaltungsgeschichte geschrieben und wird das unter ihrem Namen auch weiterhin tun“, sagt Loos. Zur Höhe der Sponsoring-Erträge gab es indes keine Angaben.
Und welchen Vorteil hat der Versicherer mit Sitz an der Ruhrallee von dem ungewöhnlichen Geschäft?
„Westfalenhalle und Continentale sind fest mit der Stadt und der Region verbunden“, heißt es auf Anfrage bei der Versicherungsgruppe. Beiden Partnern sei daran gelegen, den Wandel von einer Industrieregion hin zu einem leistungsfähigen Dienstleistungsstandort mitzugestalten, so Sprecherin Deborah Grothe.
Gleichzeitig solle die jahrezehntelange Tradition in diesem Umfeld bewahrt und gefördert werden. Das werde durch die „außergewöhnliche Art des Umgangs mit Namensrechten“ unterstrichen. „Damit fördern wir auf besondere Weise unser Image als Arbeitgeber sowie als großer Versicherungsverbund, deren Muttergesellschaft ihren Direktionssitz in Dortmund hat“, sagt Grothe.
Darüber hinaus trage man zum Besucheraufkommen im Hallenkomplex bei. Viele Veranstaltungen der Continentale fänden unter dem Dach der Halle I statt, heißt es. Welche Laufzeit der Vertrag zwischen Halle und Continentale hat? Dazu gab es keine Angaben.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.