
Hinter den Mauern des Parkhauses Westentor wurde über anderthalb Jahre lang gearbeitet. Entstanden ist eine Garage modernster Prägung. © Michael Schuh
Westentor: Dank Millionen-Investition das schönste Parkhaus Dortmunds
Sanierung
Die Stadt und der Spar- und Bauverein investieren 8 Millionen Euro in mehr Komfort, Sicherheit und Übersichtlichkeit. Allerdings sind ein paar Dutzend Parkplätze weggefallen.
Dunkel, unübersichtlich, abgenutzt: Das Parkhaus Westentor war, um es vorsichtig auszudrücken, in die Jahre gekommen. Im Oktober 2018 schloss die Garage deshalb ihre Pforten, um sie Anfang Mai 2020 wieder zu öffnen. Autobesitzer, die nach dieser Pause erstmals wieder in dem Gebäude parkten, dürften sich verwundert die Augen gerieben haben: Aus dem hässlichen Entlein ist ein schöner Schwan geworden.
Eine Zeitreise
Als „Zeitreise“ bezeichnet Simon Kinz, Geschäftsführer der Betreiberfirma Dopark, die Veränderungen zwischen Herbst 2018 und Frühjahr 2020. „Früher haben die Benutzer der Garage auch schon mal ihr Auto gesucht, weil es doch recht unübersichtlich war“, sagt Kinz. „Und es gab Rückmeldungen von Kurzparkern, die nicht noch einmal hinein wollten.“

Vom Dortmunder U ist es ebenso wie von der Fußgängerzone nur ein Katzensprung bis zum Parkhaus Westentor. © Michael Schuh
Fest stand somit, dass etwas geschehen musste, doch welche Ausmaße die Arbeiten letztlich annehmen würden, war anfangs unklar. „Zunächst bestand der Verdacht, dass etwas mit dem Beton nicht in Ordnung ist“, erläutert Florian Ebrecht, Leiter des technischen Gebäudemanagements beim Spar- und Bauverein, der sich mit der Stadt Dortmund, dem anderen Eigentümer der Garage, die Sanierungskosten in Höhe von knapp 8 Millionen Euro teilt.
Beton stark beschädigt
Daraufhin wurde das Dortmunder Spezialbauunternehmen Caspar Köchling beauftragt, eine Analyse zu erstellen. Und die führte laut Ebrecht zu einem ernüchternden Ergebnis: „Der Beton war sehr stark beschädigt.“ Nässe und Streusalz hatten 34 Jahre lang ganze Arbeit geleistet.
Ein in Auftrag gegebenes Konzept führte letztlich dazu, Nägel mit Köpfen zu machen: Die komplette Sanierung der Tiefgarage wurde beschlossen. „Es war ein Rundumschlag - gemeinsam mit der Stadt Dortmund und allen anderen Planungsbeteiligten“, sagt Ebrecht.
Dass sich zwischen Kamp- und Schmiedingstraße, Wall und Jobcenter viele Monate lang eine Großbaustelle befand, dürften aber nur die wenigsten Dortmunder mitbekommen haben - schließlich fanden die meisten Arbeiten im Verborgenen, sprich im Innern der Garage statt.
Und dabei entstand ein Parkhaus, das modernsten Anforderungen entspricht - vom Schmuddelimage vergangener Zeiten keine Spur mehr. „Ein Nutzer meinte schon, dies sei jetzt die schönste Tiefgarage Dortmunds“, erzählt Florian Ebrecht.

© Michael Schuh
Schon das Befahren des Gebäudes von der Schmiedingstraße aus erweist sich im Vergleich zu früheren Zeiten als deutlich problemloser: Sorgten bis 2018 drei enge Spuren so manches Mal für Chaos, so bieten die heutigen zwei Spuren deutlich mehr Platz, was besonders SUV- und Limousinen-Besitzer freuen dürfte.
Neue Parkboxen als Reaktion auf immer größere Autos
Apropos breite Autos: Um den immer größeren Pkw gerecht zu werden, wurde die Anzahl der Parkplätze in mehreren Boxen von drei auf zwei verringert. So schrumpfte die Zahl der Einstellplätze von 518 auf 446; 105 dieser Plätze sind für Mieter und Mitarbeiter des Spar- und Bauvereins vorgesehen.

© Michael Schuh
Doch damit nicht genug: 720 neue Leuchten gehören nun ebenso zur Innenaussattung wie eine moderne Sprinkler- und Lüftungsanlage sowie eine Videoüberwachung mit HD-Technik. Zudem wurden nicht nur beide Aufzüge erneuert, sondern der bereits vorhandene Schacht auch vertieft: Mit dem Aufzug gelangt man von der Kampstraße nun ins dritte Untergeschoss.
Frauenparkplätze mit Notrufeinrichtungen, eine intelligente Lichtsteuerung und sechs geplante Ladesäulen für E-Autos komplettieren den Umbau - von 200 Kubikmetern Beton, 20 Tonnen Stahl und jeder Menge Farbe einmal abgesehen.
Preis fürs Parken gestiegen
Allerdings ist auch der Preis fürs Parken gestiegen: Kostete die Tageskarte bis 2018 noch 8 Euro, so sind heute 12 Euro fällig. „Somit sind die Preise in unseren Einrichtungen einheitlich“, sagt Dopark-Geschäftsführer Simon Kinz, „anderswo liegen sie schon seit 2015 auf diesem Niveau.“