Westenhellweg-Überblick: Was schließt, was ist neu, was steht schon länger leer?

© Stephan Schütze (Archivbild)

Westenhellweg-Überblick: Was schließt, was ist neu, was steht schon länger leer?

rnShopping in Dortmund

Das Ladenkarussell am Westenhellweg steht niemals still. Immer schließen alte und eröffnen neue Läden. Doch es gibt auch Ladenlokale, die scheinen vergessen worden zu sein. Ein Spaziergang.

Dortmund

, 14.01.2020, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Am trubeligsten ist Dortmunds goldene (Handels-)Meile, die in Wahrheit nur 750 Meter lang ist, meist direkt an ihrem Anfang: Zwischen Westenhellweg 1 und 2, an P&C und Wormland vorbei, schieben sich die Massen in Richtung gelobtes Land, das für viele Shopper die Thier-Galerie ist.

Links und rechts gut laufende Einkaufs-Glückseligkeit. Man muss in diesem Abschnitt schon zum Rücken des Westenhellwegs gehen, um einen Leerstand zu finden. Der erste liegt an der Kampstraße, am anderen Ende der Krüger-Passage: Dort steht seit mehreren Jahren ein 120 Quadratmeter großes Ladenlokal leer. Und das werde auch noch bis mindestens Ende 2020 so bleiben, sagt der zuständige Immobilienmakler am Telefon. Es liefen Bauarbeiten im Inneren.

Auf dem Westenhellweg selbst dauert es bis jenseits der Hansastraße, bis der erste Leerstand kommt – das ist aber sofort der größte: Direkt hinter der Mayerschen Buchhandlung liegen die ehemaligen Räume der Modekette Esprit verlassen da – und das schon seit Mai.

Steht seit Mai leer: Esprit am Westenhellweg.

Steht seit Mai leer: Esprit am Westenhellweg. © Thomas Thiel

Dass sich hinter den mit Papier abgeklebten Eingangstüren bald etwas tut, ist unwahrscheinlich. Wie der Eigentümer, die R+V-Versicherung, auf Nachfrage mitteilt, sei man über einen Makler weiterhin auf der Suche nach einem langfristigen Mieter.

Die nächste Zahnlücke im Geschäftsgebiss des Westenhellwegs liegt rund 80 Meter weiter. Dort hat im Oktober ein Urgestein der Dortmunder Einkaufsmeile für immer geschlossen: der Beate-Uhse-Sexladen. Weiteres Schicksal des Ladenlokals: unbekannt. Dasselbe gilt für einen Leerstand direkt um die Ecke am Mönchenwordt: Dort ist seit Jahresende das Weinlokal „Weinkommissar“ dicht.

Wieder ein paar Meter weiter, über die Petersgasse drüber, wird ein brachliegendes Ladenlokal schon bald mit Leben gefüllt werden: Auf die 250 Quadratmeter große Fläche zwischen Görtz und Appelrath Cüpper zieht im Frühling der US-Jeans-Riese Levi‘s mit einem Modegeschäft, wie der Besitzer, die Aachener Grundvermögen, auf Anfrage mitteilt.

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Für Levi’s ist es eine Rückkehr nach nur kurzer Abwesenheit: Erst Ende September hatte der Levi‘s-Store in der Thier-Galerie geschlossen. Wann das neue Geschäft am Westenhellweg genau eröffnet, ist nicht noch bekannt. Eine entsprechende Anfrage ließ der US-Konzern unbeantwortet.

Bis auf einen geschlossenen Handyshop direkt neben McDonald’s, über dessen Zukunft sich der Hauseigentümer bisher nicht äußert, trifft man erst nach dem Eingang der Thier-Galerie – diesem großen Passantenstaubsauger – wieder auf verklebte Schaufenster.

Da steht man schon auf dem oberen Westenhellweg und vor der Front zweier Eisdielen. Doch während das „Dolce Vita“ seinen Kunden per Aushang verspricht, im Februar wieder zu öffnen, sieht das „Pottstein“ deutlich trostloser und nicht danach aus, als würde es nochmals öffnen.

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Definitiv zu macht das unabhängige Modegeschäft „Win Streak“. Rund drei Jahre lang hielten die Besitzer durch, jetzt sei Schluss, aus privaten Gründen, sagen sie. Bis Ende Januar läuft der Räumungsverkauf.

Auf der anderen Straßenseite träumen die Besitzer des neuen Schönheitsstudios „Jiji Beauty“ vom Erfolg. Erst seit einigen Wochen hat der Laden mit den großen Hängestühlen in der Fensterfront geöffnet, Tür an Tür mit einem weiteren Schönheitsstudio, quasi eine Mini-Kosmetik-und-Nagel-Meile.

Der „English Shop“ wartet bereits seit anderthalb Jahren auf einen Nachmieter.

Der „English Shop“ wartet bereits seit anderthalb Jahren auf einen Nachmieter. © Thomas Thiel

Dann steht man schon am Westentor. Der Westenhellweg hört auf. Das Ende der Einkaufsmeile fühlt sich viel weiter von ihrem belebtem Anfang entfernt an als nur 750 Meter: Hier, zwischen einem zu großen Teilen leer stehenden Bürokomplex und einer Shisha-Bar, verlieren sich die Passanten.

Der seit anderthalb Jahren verlassene alte „English Shop“, der immer noch vergeblich auf einen Nachmieter wartet, wirkt wie ein Mahnmal für einen an seinem Ende immer stärker ausfransenden Westenhellweg.

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