Westbad-Geschichte endet nach 40 Jahren Verein erinnert sich an gute und schlechte Zeiten

Schwimmabteilung des ATV Dorstfeld: Erinnerungen ans Westbad
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„Es war eine Entscheidung gegen den Willen der Bürger“, sagt Albrecht Strube. Er ist stellvertretender Vorsitzender des ATV Dorstfeld. Doch jetzt müsse man nach vorne schauen. Der Kampf um das Bad begann vor Jahren, als der ATV von der Entscheidung der Stadt einfach überrollt worden sei, erzählt der Vorsitzende Karl-Otto Galler.

Lange haben der Verein und die Dorstfelder gekämpft, dass das Hallenbad im Dortmunder Westen bestehen bleibt. Jetzt breite sich aber eher Akzeptanz im Verein aus. Der Abschied naht: Das Bad, das bis Nikolaus offen bleiben sollte, ist für die Öffentlichkeit schon jetzt zu. Für die Schwimmabteilung des ATV steht der Umzug nach Wischlingen bevor.

Dass das Bad überhaupt nach Dorstfeld gekommen ist und das dort gelegene Sportzentrum ergänzte, verdankt der Verein Hans Urbaniak. Urbaniak war 33 Jahre für die SPD Dortmund im Bundestag – sowohl in Bonn als auch in Berlin nach der Wiedervereinigung.

Er stellte einst im Stadtrat die Pläne und den Standort-Vorschlag vor. „Damals war das schwierig, weil viele Interessenten im Westen das Bad haben wollten“, erinnert sich Urbaniak. Unter anderem die Universität. Doch für Urbaniak waren in Dorstfeld bessere Standortfaktoren gegeben: die Konzentration an weiteren Sportmöglichkeiten sowie die Lage von Schulen und Kindertagesstätten in der Umgebung.

Außenansicht vom Westbad in Dorstfeld
Die Schließung des Westbads in Dorstfeld steht bevor. Aktuell haben nur Schulklassen und der Verein Zugang zum Schwimmbad. Die Öffentlichkeit darf nicht mehr rein. © Aleyna-Sofie Dülger

Erfolg der Schwimmabteilung

Für Dorstfeld gab es am Ende eine Mehrheit. Das sei für den ATV natürlich vorteilhaft gewesen, Der Fußballverein SC Dorstfeld 09 hatte das Fach-Personal nicht, der ATV schon. So entstand die Schwimmabteilung im Allgemeinen Turnverein, nicht im Sportclub.

Heute ist die Schwimmabteilung 250 Mitglieder stark. „Wir bieten Wassergymnastik, Wettkampf-Schwimmen, Kleinkind-Kurse und vieles weiteres an“, sagt Albrecht Strube. Der Verein richtete auch schon große Wettkämpfe und Meisterschaften aus.

Die Stärke hänge auch mit der Bevölkerung in Dorstfeld zusammen. „Das Bad ist von den Menschen hier angenommen worden“, sagt Urbaniak. Es wäre immer voll gewesen und die Kurse ausgebucht. Die Entscheidung zum Standort in Dorstfeld hätte sich also als goldrichtig erwiesen.

Wie sich das in Wischlingen entwickelt, ist noch unklar. Doch die junge und engagierte Schwimmabteilung um Thomas Ferlemann versuche alles, dass auch im nahen Wischlingen das Vereinsschwimmen erfolgreich bleibe.

Schwimmbecken im Westbad
Fast 40 Jahre lang trainierte die Schwimmabteilung des ATV Dorstfeld im Westbad. © Aleyna-Sofie Dülger

Schwimmkurse für Alle

Nächstes Jahr hätte das Westbad sein 40-jähriges Bestehen gefeiert. „Das Kinder-Schwimmen kam als Erstes“, erzählt Galler. „Deutschland galt als das Land der Nicht-Schwimmer“, sagt er und lacht: Der Verein leistete seinen Beitrag, um dieser Behauptung etwas entgegenzusetzen.

Die Funke Grundschule und die Gutenberg Grundschule würden vormittags das Schwimmbad nutzen. Die Anfahrt sei kurz, das sei praktisch, sagt Urbaniak. „Die Wege werden für die Kinder sehr viel länger werden.“ Womöglich leide dann die Schwimmzeit darunter.

Die Zukunft der Schwimmer

„Wir gehen aber mit Optimismus dorthin“, sagt Strube. Der Verein hofft, dass sie durch den Umzug nicht viele Mitglieder verlieren. Sicher sei, dass das Sportzentrum in Dorstfeld einen vitalen Baustein verlieren würde.

Das Kinderbecken im Westbad
Eigentlich ist das Kinderbecken im Westbad immer voll. Das Westbad hatte immer viele Besucher. © Aleyna-Sofie Dülger

Ende des Jahres soll der Umzug nach Wischlingen eigentlich über die Bühne gehen. Ob der Termin zu halten sein wird, ist noch nicht klar. Womöglich kann der Verein aber auch so lange im Westbad schwimmen, bis Wischlingen eröffnet.

Als wir den Vorstand vor Ort trafen, stand die endgültige Schließung des Bades noch nicht fest. Eines ist sicher: Das Westbad wird für die Öffentlichkeit nicht mehr öffnen. Die Männer hatten das beim Termin schon gemutmaßt.

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